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Eigenartige Liebe Warum sitzen Katzen so gerne in Kartons?

Katze sitzt in einem Pappkarton und beobachtet aufmerksam die Situation
Katzen nutzen gern Verstecke, von denen aus sie alles genau im Blick behalten
© Valeri Luzina - Adobe Stock
Ob Schuhkarton, Umzugskiste oder Paket: Katzen lieben es, sich in Kartons zu quetschen – und seien sie noch so klein. Wie sich dieses Verhalten erklären lässt und woher die Liebe der Stubentiger rührt

"Für die Mieze nur das Beste!", denkt sich so manche Katzenbesitzerin und kauft in guter Absicht eine weiches Haustierkissen oder ein gepolstertes Katzenkörbchen. Doch kaum steht ein Pappkarton vom Einkaufen oder von der Post irgendwo in der Wohnung herum, springt der Stubentiger begeistert von seinem Luxus-Bettchen in den kargen Karton – und sei dieser noch so klein. Irgendwie schaffen es Katzen immer, sich hineinzuquetschen. Und dort verweilen sie dann. Hochzufrieden mit sich und der Welt.

Irritiert und belustigt betrachtet so mancher das ungewöhnliche Verhältnis der Samtpfoten zu Pappkartons. Weshalb lieben Katzen sie so sehr, dass andere Spielzeuge oder das kuschelige Katzenbett plötzlich uninteressant werden?

Kisten und Kartons bieten ein sicheres Versteck

Wer sich mit dem natürlichen Verhalten von Katzen beschäftigt, weiß, dass die Tiere Situationen gern zunächst versteckt beobachten und sich bei Bedrohungen üblicherweise zurückziehen. Statt auf Bäume zu klettern und sich in Höhlen zu verstecken, verziehen sich Hauskatzen in der Wohnung am liebsten in enge Boxen. Viereckige Kartons und Schachteln bieten Geborgenheit und vermitteln Sicherheit.

Damit könnte die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, für Katzen einen direkten gesundheitlichen Nutzen haben: Stress reduzieren. Zu diesem Ergebnis kamen vor einigen Jahren auch die Veterinärmedizinerin Claudia Vinke von der Universität Utrecht und ihr Team.

In einem Tierheim in den Niederlanden beobachteten die Forschenden das Verhalten von neu eingetroffenen Katzen und ihrer Neigung zu Boxen. Dabei konnten sie beobachten, dass diejenigen Katzen, die sich in den ersten Tagen nach ihrer Ankunft in eine Kiste zurückziehen konnten, deutlich entspannter waren und sich schneller an die neue Umgebung gewöhnten, als die Katzen in der Vergleichsgruppe ohne Box. Sie zeigten ein deutlich geringeres Stresslevel und suchten schon bald den Kontakt zu Menschen. Das berichten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Applied Animal Behaviour Science".

Warm und bequem

Neben der Rückzugsmöglichkeit bieten Kartons, besonders wenn diese eher klein sind und sich die Katze deshalb dicht an die Wände schmiegen kann, einen weiteren Vorteil: mehr Wärme. Die Wohlfühltemperatur von Katzen liegt zwischen 30 bis 37 Grad Celsius. In diesem Temperaturbereich müssen die Tiere keine zusätzliche Energie aufbringen, um ihre ideale Körpertemperatur zu halten.

Üblicherweise ist es in den Wohnungen und Häusern hierzulande aber deutlich kühler, meist liegt die Innenraumtemperatur zwischen 20 und 25 Grad. Wir Menschen fühlen uns bei diesen Temperaturen sehr wohl, Katzen hingegen ist das eher zu kühl.

In einem kleinen Papp- oder Schuhkarton können sich Stubentiger gut zusammenrollen, sodass die Körperwärme die Kiste aufwärmt und hält. Denn Pappe wirkt isolierend. Durch die Berührung zu allen vier Seiten des Pappkartons fühlen sich Katzen warm und geborgen. Vermutet wird, dass der warme Unterschlupf Katzen an ihre Kindheit erinnert– als sie eng an Mutter und Geschwister geschmiegt lagen.

Wer also eine neue Katze bei sich zuhause einziehen lässt, sollte den teuren Luxus-Artikeln aus dem Haustier-Shop erstmal weniger Beachtung schenken und dafür besser eine Kiste oder einen Karton aufstellen. Vermutlich wird man nicht die Zuneigung jeder Katze mit einem einfachen Pappkarton gewinnen, aber das Herz des ein oder anderen Stubentigers wird er mit Sicherheit erwärmen!

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