Der registrierte Bestand der streng geschützten Luchse in Deutschland hat leicht zugenommen. Im Monitoringjahr 2019/20 seien deutschlandweit 194 Luchse nachgewiesen worden, teilte das Bundesamt für Naturschutz (BfN) am Donnerstag in Bonn mit. Im vorhergehenden Zeitraum seien es 137 gewesen. Die Zahlen gehen aus der Erläuterung einer Karte des BfN zum Luchsvorkommen hervor. Laut BfN wurden im jüngsten Monitoringjahr 32 Luchsweibchen mit 59 Jungtieren gezählt und bestätigt, zuvor waren es 27 Weibchen mit Nachwuchs. Das jährliche Monitoring läuft vom 1. Mai bis zum 30. April des Folgejahres.
Derzeit gebe es drei voneinander getrennte Vorkommen in Deutschland, erklärte die Behörde. Das größte Vorkommen liege im Harz und dessen Umfeld, ein weiteres in Ostbayern und seit 2016 ein drittes im Pfälzerwald und dessen näherer Umgebung. In Baden-Württemberg und Sachsen seien einzelne männliche Luchse nachgewiesen worden. Die etwa schäferhundgroßen Raubtiere benötigten «möglichst unzerschnittene, waldreiche Lebensräume mit ausreichend Beutetieren wie Rehen», erklärte das Bundesamt. Sie bewohnten große Reviere und bräuchten darin ruhige Rückzugsorte.
«Illegale Tötungen und die schlechte Vernetzung von Luchslebensräumen bleiben ein Problem»
Der Naturschutzbund Nabu kommentierte, trotz des leichten Anstiegs sei die Ausbreitung des Luchses immer noch gefährdet. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland BUND erklärte: «Zum ersten Mal seit Jahren streifen deutlich mehr Luchse durch unsere Wälder – das ist ein gutes Zeichen». Doch eine Entwarnung sei es nicht. Das Pinselohr sei in Deutschland laut Roter Liste nach wie vor vom Aussterben bedroht, erklärte BUND-Geschäftsführerin Antje von Broock.
Die Umweltstiftung WWF Deutschland nannte den positiven Bestandstrend «erfreulich». Zugleich werde deutlich, dass der Luchs nur sehr langsam nach Deutschland zurückkehre, obwohl er seit fast 50 Jahren wieder in Deutschland heimisch sei. «Illegale Tötungen und die schlechte Vernetzung von Luchslebensräumen bleiben ein Problem», erklärte WWF-Wildtierexperte Moritz Klose.
dpa