Hufeisennasen haben winzige Augen, und doch erkennen sie ihre Umwelt - selbst bei völliger Dunkelheit - verblüffend detailgenau. Denn die Fledertiere nehmen ihre Umgebung vor allem mit ihrem einzigartigen Hörorgan wahr
Eine Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum) im Flug
Wenn die Große Hufeisennase durch die Nacht flattert, stößt sie durch ihre Nase in rascher Folge extrem hohe, für Menschen unhörbare Ultraschallschreie aus. Hindernisse oder Beute-Insekten reflektieren den Schall, der als Echo zur Fledermaus zurückgelangt.
In Sekundenbruchteilen knickt und verformt das Tier seine großen Ohrmuscheln, dreht sie hin und her - und kann so jedes noch so schwach zurückgeworfene Schallsignal äußerst genau wahrnehmen: mit dem wohl raffiniertesten Echo-Ortungssystem im Tierreich.
Akustisches Bild der Umgebung
Aus diesen zahlreichen akustischen Informationen setzt das Hirn des nächtlichen Jägers ein extrem hochaufgelöstes Bild zusammen: Fledermäuse können selbst dünne Bindfäden, die in einem finsteren Raum von der Decke hängen, ohne Schwierigkeiten orten.
Doch das ultrafeine Gehör der Großen Hufeisennase bringt dem Jäger noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Es erlaubt ihm, unter anderem die Flügelgröße und damit den Nährwert von Beutetieren wie etwa Nachtfaltern zu bestimmen.
Und auf diese Weise abzuschätzen, ob sich eine Fangaktion überhaupt lohnt.
Um im Dunkeln ihre Nahrung erkennen zu können, haben Blumenfledermäuse eine einzigartige Fähigkeit entwickelt. Mit umgebauten Schwarzweiß-Rezeptoren nehmen sie auch ultraviolettes Licht wahr
Wenn es dämmert, kommen sie aus ihren Verstecken und machen sich auf die Jagd: die Fledermäuse. Ihre tollkühnen Flugmanöver in stockdunkler Nacht haben den Forschern lange Zeit Rätsel aufgegeben - bis sie herausfanden, dass Fledertiere mit den Ohren "sehen"