Menschengemachte Objekte können schnell zu einem Problem für viele Tierarten werden. Fische fressen Plastikteilchen, Igel geraten unter Mäh-Roboter und Rehe werden Opfer im Straßenverkehr.
Für Vögel stellen insbesondere Glasscheiben eine große Gefahr dar. Laut Angaben des NABU kommen jährlich rund 100 Millionen Vogel allein in Deutschland durch den Schlag gegen eine Scheibe um. Für die Tiere ist Glas ein unsichtbares Hindernis, durch das sie glauben hindurch fliegen zu können. Spiegeln sich darin sogar noch Pflanzen oder der blaue Himmel, lockt das die Vögel umso mehr.
Tipps: Was nach dem Aufprall eines Vogels zu tun ist
Ist ein Vogel gegen die Scheibe geflogen, liegt er danach meist bewegungslos auf der Erde. Oft wird ist das Tier für tot gehalten, doch nicht selten ist der Vogel "nur" bewusstlos. Untersuchen Sie darum das Tier: Ist der Puls oder die Atmung zu spüren? Ist der Herzschlag hörbar? Auch der Pupillenreflex-Test, bei dem mit einer Taschenlampe ins Auge geleuchtet wird, um zu testen, ob sich die Pupille zusammenzieht, kann die Antwort liefern.
Zeigt der Vogel Lebenszeichen, ist das, was das Tier nun braucht, eine Ruhepause an einem sicheren Ort.
- Versehen Sie einen alten Karton mit Luft- und Lichtlöchern und legen Sie ein kleines Handtuch auf den Boden.
- Legen Sie den benommenen Vogel vorsichtig in den Karton und setzen sie den Deckel auf. Aus hygienischen Gründen dabei am besten Handschuhe tragen.
- Stellen Sie die Schachtel an einen ruhigen Ort, der vor natürlichen Feinden wie Katzen geschützt ist.
- Auch wenn es gut gemeint ist: Niemals Wasser oder Futter in den Schnabel eines Vogels geben! Gerade bei Verletzungen am Schädel oder Schnabel können die Tiere nicht richtig schlucken. Es besteht die Gefahr des Verschluckens oder Erstickens!
Nach etwa ein bis zwei Stunden sollte sich der Vogel, wenn er keine schwereren Verletzungen davongetragen hat, erholt haben. Wirkt das Tier fit, kann es im Freien aus der Schachtel gelassen werden. Wirkt der Vogel auch nach zwei Stunden angeschlagen oder ist der Zustand unverändert, sollte ein Tierarzt kontaktiert werden. Ist das Tier sichtbar verletzt oder flugunfähig, sollte es im Behältnis unverzüglich in eine Tierarztpraxis gebracht werden.
Noch besser: Vorbeugen und die Gefahr durch Glasscheiben minimieren
Der beste Vogelschutz ist die Prävention. Doch gerade Tierfreundinnen und Vogelliebhaber schätzen große Fenster, der freie Blick nach draußen ermöglicht die ideale Vogelbeobachtung im Garten oder vor dem Haus. Um die Gefahr durch Glasscheiben für Vögel zu verringern, gibt es einige Möglichkeiten, etwa das Anbringen von
- auffälligen Gardinen oder Rollos im Innenbereich der Fenster,
- bedruckten Folien-Mustern in satt deckenden Farben (Orange wird besonders gut angenommen),
- Fliegengittern an Fenstern und Terassen- oder Balkontüren,
- Milchglasstreifen, die außen auf die Scheibe geklebt werden,
- oder Punkte, die außen metallisch glänzen und die auf der gesamten Scheibe aufgeklebt werden. Die Wiener Umweltanwaltschaft hat dazu eine hilfreiche Liste von geprüften Mustern für Glasflächen veröffentlicht.
Eine ebenso einfache wie kostengünstige Möglichkeit, Glasscheiben für Vögel gut sichtbar zu machen, stellt das Spannen von Schnüren dar. Dazu werden mindestens fünf Millimeter dicke Schnüre vertikal im Abstand von maximal zehn Zentimetern zueinander vor der Scheibe befestigt. Schwarze, weiße oder rote Schnüre sind von Vögeln am besten zu erkennen.

Achtung: Fensteraufkleber in Form von Greifvogelsilhouetten sind nach Einschätzung des NABU leider wirkungslos. Um als Feind erkannt zu werden, muss sich ein Greifvogel (oder dessen Silhouette) in der für ihn typischen Art und Weise bewegen. Aus diesem Grund sind Vogelaufkleber wirkungslos, sie lösen bei kleineren Vögeln keine Fluchtreaktion aus. "Die Silhouetten werden von den Vögeln nur als schwarzer Fleck auf der Glasscheibe wahrgenommen. Die Vögel denken, dass sie neben der Markierung vorbeifliegen können und knallen dann gegen die Scheibe", erklärt Catherina Schlüter, Referentin für Vogelschutz, gegenüber ÖKO-TEST.
Für welche Art und Weise der Prävention am Fenster man sich aber auch entscheidet: Wichtig ist, beim Anbringen die so genannte Handflächen-Regel zu beachten. Diese besagt, dass die Abstände zwischen Markierungselementen an Glassscheiben nicht größer als eine Hand breit sein sollten. Denn unmarkierte Stellen von mehr als 5 mal 10 Zentimeter veranlassen Vögel dazu, durch die vermeintliche Lücke hindurchzufliegen.