
GEO: Herr Smith, wie sind Sie denn auf diese Idee gekommen?
Als Bienenforscher wird man sowieso oft gestochen. Einmal habe ich mit einem Professor gerätselt, wo das am schmerzhaftesten sein könnte. Wir tippten auf die Hoden. Kurz darauf hat mich eine Biene dort erwischt. Und es hat weniger wehgetan, als ich dachte. Das hat meine Neugier geweckt.
Und? Haben Sie schlimmere Körperstellen entdeckt?
Ja. Das Nasenloch, eine 9 auf meiner bis 10 reichenden Schmerzskala. Danach kommt die Oberlippe, eine 8,7. Und dann erst der Penisschaft, eine 7,3. Dagegen war der Stich in die Schädeldecke harmlos: Das hat sich angefühlt, als ob jemand ein elektrisch geladenes Ei auf dem Kopf zerschlägt. Eine 2,3 - der niedrigste Wert, zusammen mit mittlerem Fußzeh und Oberarm.
Ist es nicht schwer, einen solchen Schmerz genau zu messen?
Deswegen habe ich einen Kontrollschmerz definiert: Ein Stich in den Unterarm ist eine 5. Und den habe ich mir an jedem der 38 Tage des Experiments zuerst zugefügt, um einen Vergleich zu haben. Außerdem habe ich jede der 25 Körperstellen drei Mal stechen lassen, zur selben Uhrzeit, in denselben Kleidern, auf dieselbe Art und im selben Raum. Nur Augenlider waren mir zu gefährlich. Wenn es den Augapfel erwischt hätte, hätte ich erblinden können.
Welchen Dienst haben Sie damit der Wissenschaft erwiesen?
Weder die Dicke der Haut noch die Dichte der Nerven an den gestochenen Stellen reichen als Erklärung für den Schmerz aus. Offenbar hat uns die Evolution dazu gebracht, gefährliche Stiche schmerzhafter wahrzunehmen - ein Stich in die Nase ist ja bedrohlicher als einer in den Arm. Von der Biene wiederum wissen wir: Wenn sie sich verteidigen muss, zielt sie auf Stellen, an denen viel Kohlendioxid freigesetzt wird - eine Erfolg versprechende Strategie.