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Grausamer Trend Wie Faultiere unter dem Selfie-Wahn leiden müssen

Tierschützer haben in Peru ein schockierendes Video gedreht. Es zeigt, wie Holzfäller illegal ein Faultier fangen – um es auf dem Markt Tierhändlern oder Touristen für Selfies anzubieten
Ein Faultier wird gefangen

Das Video zeigt, wie Holzfäller im peruanischen Amazonas-Gebiet einen 30 Meter hohen Baum fällen – nur um ein Faultier zu fangen, das sich im Wipfel an die Zweige klammert. Es überlebt den Fall, die beiden Männer stecken es in einen Sack und verschleppen es auf den nächsten Markt.

Was dann passiert, zeigt das Video nicht. Aber die Tierschützer der World Animal Protection schreiben: Das gekidnappte Faultier wurde für 13 US-Dollar auf einem Markt von Belén, in der Nähe der Stadt Iquitos, verkauft. Viele geschützte Wildtiere, darunter auch Dreizehen-Faultiere, werden auf Märkten illegal angeboten – entweder als Haustier oder als lebende Staffage für einen neuen Trend: Selfies mit Wildtieren.

Grausames Souvenir für Touristen

Pech für die zotteligen Faultiere: Sie können sich gegen die menschlichen Übergriffe kaum wehren – und sehen dabei auch noch freundlich aus. Sie auf den Arm zu nehmen und sich mit ihnen zu fotografieren, ist nach Angaben der Tierschützer von „World Animal Protection“ nicht nur hier in Peru, sondern weltweit zu einem Trend für „tierliebe“ Touristen geworden. Zum Nachteil für die Wildtiere, denn die Nachfrage nach Selfies mit exotischen Tieren heizt den illegalen Handel an.

Besonders Facebook- oder Instagram-Fotos mit Faultieren oder Amazonasdelfinen sind der Renner: Eine Blitzrecherche der Tierschützer auf Instagram förderte zehntausende Selfies mit wilden Tieren zu Tage. Inzwischen reagierte das Netzwerk und geht mit einem Warnsystem gegen Tier-Selfies vor.

Grausamer Trend: Wie Faultiere unter dem Selfie-Wahn leiden müssen

„Viele dieser Touristen“, sagt World Animal Protection-Geschäftsführer Steve McIvor, „sind vielleicht tierlieb, denken aber nicht darüber nach, wie schrecklich die Tiere behandelt und unter welchen furchtbaren Bedingungen sie gehalten werden – nur, damit Touristen dieses besondere Souvenirfoto machen können.“

World Animal Protection ruft nun Reiseunternehmen und Touristen dazu auf, geltende Gesetze im Amazonasgebiet zu respektieren – und nur noch Selfies ohne Tierquälerei zu machen: Reisende sollten Wildtiere mit gebührendem Abstand und nur in freier Wildbahn fotografieren, sie nicht auf den Arm nehmen und nicht mit Futter anlocken.

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