Die Verhaltensforscherin Natalia Albuquerque und ihr Team kommen in ihrer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass Hunde menschliche Emotionen über Mimik und Stimme erkennen. Die Forscher hatten 17 Hunde unterschiedlicher Rassen mit zwei Fotos eines Menschengesichts konfrontiert, eines mit einem freundlichen, das andere mit einem aggressiven Ausdruck. Dazu wurde die Stimme der gezeigten Person abgespielt, die ebenfalls mal freundlich, mal aggressiv klang. Um auszuschließen, dass die Hunde einfach nur auf ein bekanntes Wort oder einen vertrauten Tonfall reagieren, kamen sie völlig unvorbereitet ins Versuchslabor.
Neben Hunden können auch Pferde Emotionen lesen
Auch die Sprache des gezeigten Menschen hatten die Tiere noch nie zuvor gehört. Denn die Hunde kamen aus England, die Person aber sprach Portugiesisch. Wie sich zeigte, blickten die Versuchshunde deutlich länger auf das Bild, wenn der Tonfall der Stimme zum Gesichtsausdruck passte. Für die Verhaltensforscher ist das der Beweis, dass Hunde zwischen positiven und negativen Gefühlen bei Menschen unterscheiden können. Doch sind sie nicht die einzigen Menschenversteher: Außer Hunden können auch Pferde menschliche Emotionen erkennen und verarbeiten.
Wieso, ist allerdings unklar. Kun Guo vom britischen Forscherteam vermutet, dass Tiere im Zusammenleben mit Menschen vererbbare Vorteile genießen, wenn sie deren Emotionen erkennen können. Wild lebende Tiere verstehen uns demnach also nicht annähernd so gut wie domestizierte Hunde. Andere Forscher glauben, dass die Tiere ihre angeborene Fähigkeit, Gefühle ihrer Artgenossen zu deuten, im Zuge der Koevolution schlicht auf die Menschen übertragen haben.