Beim Klimaschutz liefen die besten Freunde des Menschen lange unter dem Radar. Doch Katzen und Hunde sind neben dem Heizen, dem Autofahren und dem Verreisen mit dem Flugzeug echte Schwergewichte in unserer persönlichen Klimabilanz. Der Grund ist schnell erklärt: Die Vierbeiner werden fast ausschließlich mit Fleisch ernährt. Und Fleisch hat eine extrem schlechte Öko- und Klimabilanz.
Ob und wieviel Pflanzliches Hunden bekommt, ist allerdings umstritten. Nun zeigt eine britische Studie: Vierbeiner, die ausschließlich fleischlos ernährt werden, müssen sogar seltener zum Tierarzt als Artgenossen mit einer konventionellen Diät.
An der bislang größten Studie dieser Art nahmen 2536 Hunde teil. Genauer: deren Besitzer*innen. Im Verlauf eines Jahres sollten sie nicht nur die Ernährung ihrer Tiere dokumentieren, sondern auch den allgemeinen Gesundheitszustand, Arztbesuche und 22 der häufigsten Krankheiten.
Das Ergebnis: Fast die Hälfte der fleischlastig ernährten Tiere musste während des Untersuchungszeitraums über Routineuntersuchungen hinaus zum Doc. Bei den Veggie-Hunden waren es dagegen nur etwas mehr als ein Drittel.
Kleine statistische Auffälligkeiten zeigten sich bei denjenigen Hunden, die mit rohem Fleisch gefüttert wurden. Sie waren im Schnitt geringfügig gesünder als die Veggie-Hunde. Den Autor*innen der Studie zufolge könnte das aber auch damit zusammenhängen, dass sie durchschnittlich ein Jahr jünger waren.
Aber warum sind herkömmlich gefütterte Hunde öfter krank? "Eines der häufigsten Gesundheitsprobleme bei Hunden ist Übergewicht oder Fettleibigkeit", sagt Andrew Knight, der Leiter der Studie. Die handelsüblichen Futtermischungen, das hätten Tests gezeigt, enthielten mehr Kalorien als die pflanzlichen.
Veterinäre raten zur Vorsicht
Dass man den eigenen Hund bedenkenlos mit einer pflanzlichen Diät versorgen kann, ist damit allerdings nicht ausgemacht. Knight selbst räumt ein, dass die Ergebnisse nicht unter Laborbedingungen zustande gekommen seien. Doch lieferten sie immerhin einen guten Hinweis, ob und inwiefern Hunde im täglichen Leben von einer pflanzlichen Diät profitieren könnten.
Die Präsidentin der Britischen Tierärztlichen Vereinigung weist darüber hinaus auf den kurzen Untersuchungszeitraum hin. Es gebe gegenwärtig zu wenig robuste Daten zu einer veganen Diät über mehrere Jahre, sagte sie dem Guardian. Auch wenn die Tierärztliche Vereinigung die vegetarische Diät nicht empfehle, sei sie doch möglich. Besitzer*innen müssten sich allerdings eingehend informieren, um Nährstoffdefizite bei ihren Tieren zu vermeiden.
"Es ist theoretisch möglich, erwachsene und gesunde Hunde auf rein pflanzlicher Basis zu ernähren", meint auch Volker Wilke von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. Versuche mit veganer Ernährung – etwa auf Basis von Erbsen, Linsen, Süßkartoffel oder Soja und mit Zusatz von Vitamin A, Taurin und anderen Aminosäuren – hätten keine negativen Folgen gezeigt, sagte er der Nachrichtenagentur dpa.
Glaubt man einer Studie aus dem Jahr 2021, müssen Hunde bei der pflanzlichen Diät nicht einmal geschmacklich Abstriche machen. Die Vierbeiner fanden demnach Veggie-Food genauso lecker wie herkömmliches.
Vielleicht denken sie auch einfach nicht so viel darüber nach.
Dass die Ernährung von Haustieren für die Klimabilanz relevant ist, zeigen die Zahlen: Allein in deutschen Haushalten lebten im Jahr 2020 rund 10,7 Millionen Hunde. Coronabedingt dürften es heute noch weitaus mehr sein. Und ein 30 Kilogramm schwerer Hund verursacht pro Jahr rund eine Tonne Kohlendioxid. Das entspricht etwa der Hälfte dessen, was jeder Mensch auf der Erde erzeugen dürfte, ohne das Klima zu ruinieren.