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Nachhaltigkeit Blau gleich besser? Was hinter den neuen Kassenbons steckt

Der blaue Kassenzettel
In immer mehr Geschäften Standard: blaue Kassenzettel 
© GEO ONLINE
In immer mehr Geschäften erhalten Kunden an der Kasse nicht die gewohnten weißen Bons – sondern blaue Kassenzettel. Was hat es damit auf sich? Und sind sie besser für die Umwelt?

Viele Naturkostläden nutzen sie längst – und auch große Supermarktketten wie Edeka, Netto und Alnatura ziehen seit einigen Monaten nach: Blaue Kassenzettel wandern immer öfter über die Ladentheke. Aber warum blau? Heißt „mehr Farbe“ auch „mehr Gift“?

Bedenkliche Vorläufer: Bisphenol A und S

Der blaue Kassenzettel ersetzt herkömmliches Thermopapier, das (bis Ende 2019) die hormonell wirksame Chemikalie Bisphenol A (BPA) enthalten konnte. Die Substanz wurde als sogenannter Farbentwickler auf der Oberfläche des Papiers aufgebracht und färbte sich unter dem Einfluss von Wärme schwarz – etwa im Thermodrucker. Zwar ist BPA als „besonders besorgniserregender Stoff“ seit Anfang 2020 verboten. Doch viele Hersteller nutzen als Alternative Bisphenol S (BPS). Kein echter Fortschritt, wie Umweltbundesamt und Umweltverbände bemängeln. Denn ob BPS weniger gesundheitsschädlich ist als BPA, ist nicht abschließend geklärt. Beide Papierarten gehören wegen ihrer Chemiefracht laut Umweltbundesamt (UBA) nicht ins Altpapier, sondern in den Restmüll.

Das blaue Thermopapier dagegen bietet gleich mehrere Vorteile:

  • Es ist vollkommen ungiftig bei Berührung, darf sogar mit Lebensmitteln in direkten Kontakt kommen.
  • Es kann bedenkenlos im Altpapier entsorgt werden und ist im Recycling unproblematisch.
  • Es vergilbt nicht wie die alten Kassenzettel. Text und Ziffern sind nach Herstellerangaben noch nach Jahrzehnten gut lesbar.
  • Es ist für Verbraucher leicht als „umweltfreundlich“ zu erkennen – an der graublauen Farbe.

Rein physikalischer Prozess

Wie jedes andere Thermopapier kann auch blaues Papier in herkömmlichen Thermodruckern verwendet werden. Lediglich der Mechanismus der Farbentstehung ist ein anderer. Auf dem eigentlichen Papier wird eine hauchdünne, schwarze Pigmentschicht aufgetragen, darüber eine Polymerschicht, die das Papier blau aussehen lässt. Werden diese Polymerkügelchen Wärme ausgesetzt, verändern sie ihre Struktur – die Schicht wird durchsichtig. So erscheinen mit Wärme “gedruckte“ Buchstaben und Zahlen schwarz.

Beide Stoffe, der schwarze Farbstoff und die Polymere, sind laut Umweltbundesamt in der Papierindustrie üblich und werden in der Umwelt und im Recyclingprozess voraussichtlich keine Probleme bereiten. „Hier wurde das Recycling konsequent mitgedacht“, heißt es in einer UBA-Mitteilung.

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