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Wird Wasser knapp? Die fünf wichtigsten Fragen zum Grundwasser in Deutschland

Brunnen
Grundwasser ist in Deutschland zurzeit nicht knapp. Das könnte sich aber in Zukunft ändern
© Mari_art / Adobe Stock
Was bedeuten die Dürrejahre für das Grundwasser? Wird uns das Wasser ausgehen? Fragen und Antworten um das kostbare Nass im Boden

Inhaltsverzeichnis

1. Was ist Grundwasser?

Der überwiegende Teil der Wasservorkommen in Deutschland befindet sich nicht in Seen oder Flüssen – sondern unter der Erde. Grundwasservorkommen bilden sich, wo einsickerndes Regenwasser lockere Boden- oder Gesteinsschichten durchdringt, bevor es auf eine undurchlässige Schicht trifft. Das können tonhaltige Erdschichten, aber auch feste Gesteinsschichten sein. Norddeutschland bietet mit seinem eiszeitlichen sandigen oder kiesigen Untergrund reichlich Speichermöglichkeiten für Grundwasser.

2. Welche Gefahren für das Grundwasser gibt es?

Tief im Erdreich – der tiefste Hamburger Grundwasserbrunnen reicht 429 Meter in die Erde – drohen kaum Gefahren für das Grundwasser. Sollte man meinen. Tatsächlich gibt es sogar zahlreiche Bedrohungen. So listete eine Übersicht des Umweltbundesamtes auf: Landwirtschaft, Altlasten, Mülldeponien, Unfälle, Arzneimittel, Versiegelung und viele mehr. Ein besonderes Augenmerk haben die Wasserversorger auf Nitrat. Das gelangt etwa als Gülle aus der industriellen Tierproduktion oder in Form von Stickstoff-Dünger auf die Felder und ins Grundwasser.

3. Wird Trinkwasser teurer?

Vor allem die Belastung durch die intensive Landwirtschaft führt dazu, dass Brunnen wegen zu hoher Nitratwerte geschlossen oder mit kostspieligen Filtersystemen ausgestattet werden müssen. Schon 2018 warnte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, der Preis für das Trinkwasser könnte sich in einigen Regionen um bis zu 62 Prozent verteuern.

4. Droht in Deutschland Wasserknappheit?

Aktuell: Nein. Nach Angaben des Umweltbundesamts (UBA) sind von insgesamt 1253 Grundwasserkörpern im Jahr 2016 nur 52 nicht in einem "guten mengenmäßigen Zustand". Das bedeutet: Aus 4,2 Prozent der Grundwasserspeicher in Deutschland wird mehr Wasser entnommen als nachfließen kann. Diese Gebiete befinden sich vor allem rund um die Braunkohletagebau-Gebiete im Osten und im Westen Deutschlands, aber etwa auch im Südosten Hamburgs und im westlichen Mecklenburg. Das UBA rechnet allerdings damit, dass sich die Speicher nach dem Dürresommer 2018 noch nicht wieder auf den Stand der Vorjahre aufgefüllt haben. Was passiert, wenn mehrere Jahre Trockenheit aufeinander folgen, ist bislang weitgehend unklar. "Häufigere trockene Sommer bedeuten auch, dass sich voraussichtlich mehr Nutzer um die Ressource Wasser streiten werden", sagte ein UBA-Experte gegenüber dem Spiegel. Aktuell zeigt der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung, dass weite Teile Nord- und Mitteldeutschlands bis in 1,80 Meter Tiefe eine "außergewöhnliche Dürre" aufweisen.

5. Warum rufen Wasserversorger zur Sparsamkeit auf?

Wie schon 2018 gibt es auch in diesem Jahr Aufrufe von Gemeinden und Wasserversorgern, sparsam mit Trinkwasser umzugehen. Der Grund dafür ist allerdings nicht, dass der Grundwasservorrat erschöpft wäre. Wasserwerke haben bei der Förderung und der Aufbereitung von Grundwasser nur eine beschränkte Kapazität. Wird die überschritten – etwa, wenn in heißen Sommern abends zeitgleich viele Hausbesitzer ihre Vorgärten wässern oder Swimmingpools auffüllen – kann es zu Versorgungsengpässen kommen: Der Druck in der Leitung sackt ab. Darum weisen Wasserversorger darauf hin, dass es sich bei Trinkwasser um ein hochwertiges Lebensmittel handelt, das im Garten sparsam eingesetzt werden sollte. Da in einigen Regionen auch landwirtschaftliche Flächen mit Grundwasser beregnet werden, gibt es Kontingente für solche Entnahmen: Die Trinkwasserversorgung geht vor.

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