Die Auswahl auf dem Markt oder im Supermarkt ist heute fast unbegrenzt: Obst ist lecker, gesund und sorgt für Abwechslung und Exotik auf dem Tisch. Doch oft sind neben den gesundheitsfördernden auch unerwünschte Stoffe enthalten – Pestizide etwa. Ob und welche Pflanzenschutzmittel beim Anbau verwendet werden dürfen, regeln nationale Gesetze. Was dagegen tatsächlich auf der Schale oder im Fruchtfleisch zurückbleibt (und gegessen wird), ist eine andere Geschichte. Um Verbraucher zu schützen, lässt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit regelmäßig Lebensmittel auf Rückstände von unerwünschten Stoffen testen.
Das Ergebnis der jüngsten Auswertung aus dem Jahr 2016: Von den 14.222 getesteten Obst- und Gemüsesorten war nur jede Dritte Probe frei von Rückständen. In 2,5 Prozent fanden die Labors Rückstandsmengen, die höher als erlaubt waren. Darunter auch das umstrittene Glyphosat.
Chemie-Cocktails im Obst
Noch problematischer: Viele Obst- und Gemüsesorten enthielten nicht nur einen, sondern einen ganzen Schadstoffcocktail. Himbeeren oder Johannisbeeren etwa enthielten bis zu 24 verschiedene Schadstoffe – deren gesundheitliche Auswirkungen sich addieren. Der Grund: Moderne Pestizide rücken gezielt einzelnen Schädlingen zu Leibe. Das verringert die ausgebrachten Mengen – führt allerdings auch dazu, dass der konventionell wirtschaftende Landwirt öfter mit verschiedenen Giftduschen ausrücken muss.
Nach bisheriger Praxis werden Proben allerdings nur dann beanstandet, wenn ein einzelner Stoff die Grenzwerte überschreitet. Doch das soll sich ändern. In Zukunft sollen Schadstoffe zu Gruppen zusammengefasst und in der Summe bewertet werden. So lassen sich über die tatsächliche Gesundheitsgefährdung, die von Lebensmitteln ausgeht, realistischere Aussagen treffen.
Die Negativ-Hitliste der mehrfachbelasteten Obstsorten:
1. Himbeeren (82,9 Prozent der Proben)
2. Johannisbeeren (81 Prozent)
3. Grapefruit (80,8 Prozent)
4. Tafeltrauben (79,3 Prozent)
5. Pfirsiche (77,4 Prozent)
6. Erdbeeren (75,3 Prozent)
7. Mandarinen (73,9 Prozent)
8. Kirschen (72,8 Prozent)
9. Aprikosen (67,4 Prozent)
10. Birnen (66,6 Prozent)
Öko-Obst deutlich geringer belastet
„Deutlich geringer“ ist laut dem Bericht die Schadstoffbelastung bei Obst und Gemüse aus Öko-Anbau. Während die Tester bei 61,3 Prozent aller konventionell angebauten Früchte fündig wurden, waren Rückstände nur bei 29,1 Prozent der Öko-Ware nachweisbar. Das erscheint immer noch viel, ist doch im Biolandbau der Einsatz von chemisch-synthetische Pestiziden verboten.
Zu den gefundenen Rückständen gehören allerdings auch Stoffe, die zwar schon seit Jahren verboten sind, wie etwa das Insektizid DDT, aber immer noch als Altlast im Boden vorkommen. Zum Teil fanden sich auch Spuren von Kupfer, das im Biolandbau als Mittel gegen Pilzbefall eingesetzt wird, etwa im Weinanbau. Ein weiteres Problem sind Pestzide der konventionellen Landwirtschaft, die beim Versprühen vom Winde verweht werden – auch auf Öko-Felder.
Wer ganz sicher gehen will, sollte also ungespritztes Obst nur vom eigenen Baum oder Busch essen. Und sicher sein, dass das eigene Grundstück nicht durch Chemie-Altlasten verunreinigt ist.
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