Argument 1: Komplexität muss einen intelligenten Urheber haben
Alle Kreationisten bzw. Evolutionsgegner sind sich darin einig, dass die heute bekannten Organismen nicht auf einen gemeinsamen Vorfahren zurückgehen, sondern - als so genannte Grundtypen - von einem Schöpfer oder Designer geschaffen wurden. Dass Gott seine Hand im Spiel hatte, beweist nach Ansicht vieler Kreationisten ein Argument des Theologen William Paley (1743-1805): Wenn wir in der Natur eine Uhr finden, gehen wir davon aus, dass sie von einem intelligenten Wesen (Uhrmacher) angefertigt wurde. Daraus folgt, so Paley, dass auch hoch komplexe Lebewesen von einem Designer geschaffen worden sein müssen: "Design must have a designer."
Argument 2: Die Erde ist erst 6000 Jahre alt - sagt die Bibel
Der irische Erzbischof James Ussher (1581-1656) errechnete mithilfe verschiedener biblischer Chronologien ein Erdalter von rund 6000 Jahren. Als Zeitpunkt der Schöpfung nahm er den 23. Oktober 4004 v. Chr., 9 Uhr, an. Übrigens ein Sonntag. "Gemäßigte" Kreationisten dagegen haben sich auf ein Erdalter von rund 10000 Jahren verständigt.
Argument 3: Das Leben kann nicht zufällig entstanden sein
Kreationisten berufen sich darauf, dass die spontane Entstehung von komplexen (geordneten) Makromolekülen, die als ursprüngliche Bausteine des Lebens in Frage kommen, statistisch praktisch ausgeschlossen ist. Ein Chemiker errechnete den Wahrscheinlichkeitswert von 1:101000, dass sich ein solches DNA-Makromolekül spontan bildet. Das sei vergleichbar mit der Wahrscheinlichkeit, mit der sich die von einem Tornado aufgewirbelten Teile eines Schrottplatzes von selbst zu einem funktionstüchtigen Flugzeug zusammenfügen.
Argument 4: Evolution widerspricht der Physik
Kreationisten behaupten immer wieder, dass die Evolutionstheorie einem fundamentalen Grundprinzip der Thermodynamik, und damit der Physik, widerspricht. Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik besagt, dass die Entropie, also das Maß für die Unordnung oder Unbestimmtheit in einem System, im Universum einem Maximum zustrebt. Die Entstehung und Entwicklung der Organismen hat jedoch immer größere Vielfalt und Komplexität mit sich gebracht.
Argument 5: Die Evolutionstheorie ist unwissenschaftlich
Eine wissenschaftliche Theorie kann nur dann als wahr angesehen werden, wenn sie durch reproduzierbare Experimente bestätigt oder widerlegt werden kann. Evolutionsprozesse laufen aber so langsam ab, dass sie sich einer experimentellen Überprüfung entziehen. Folglich kann die Evolutionstheorie nicht für sich beanspruchen, wissenschaftlicher zu sein als irgendeine Schöpfungstheorie.
Argument 6: Es fehlen fossile Zwischenformen
Zwischen den Bauplänen verschiedener fossiler Tierklassen gibt es keine Übergangs- oder Zwischenformen. Es fehlen also Beweise für die Makroevolution, also die Entwicklung neuer Baupläne oberhalb der Artgrenze.

Im Lehrbuch "Evolutionsbiologie" listet Ulrich Kutschera diese und weitere Argumente auf und widerlegt sie Punkt für Punkt. Insbesondere das zuletzt genannte Argument, die angeblich fehlenden Übergangsformen, wird ausführlich behandelt.