Dass es im Universum noch weiteres Leben gibt, davon sind inzwischen viele Experten überzeugt. Doch konkrete, wissenschaftliche Beweise dafür stehen noch aus. Dennoch wurde die Eventualität dieser Lebenformen nun zum wissenschaftlichen Bestandteil. Das Forscher-Team um den Psychologen Michael Varnum von der Arizona State University untersuchte die Frage: Wie würde die Menschheit reagieren, wenn eines Tages Leben fern ab unseres Planeten entdeckt werden würde?
Die Studie
Die Psychologen untersuchten für ihre Studie Medienberichte renommierter Zeitungen, die sich mit der möglichen Entdeckung außerirdischen Lebens befassten - zum Beispiel dem Fund erdähnlicher Planeten oder Mikro-Organismen auf einem Kometen. Aber auch Texte über Pulsare, die zunächst als außerirdische Funksprüche gedeutet wurden und Artikel über einen Asteroiden, dessen Form an die eines Raumschiffs erinnerte und daher irrtümlich von Menschen für ein UFO gehalten worden war, waren darunter.
Außerdem baten die Wissenschaftler im zweiten Schritt 500 zufällig ausgewählte Leute, aufzuschreiben, wie sie vermutlich darauf reagieren würden, wenn tatsächlich extraterrestrische Mikroben entdeckt werden würden.
Eine spezielle Textanalyse-Software untersuchte daraufhin die geschriebenen Texte der Probanden sowie die der Zeitungen, um aus den verwendeten Wörtern Emotionen abzuleiten. Das Ergebnis der Forscher: Sowohl die Medienberichte als auch die Reaktionen der 500 Befragten auf außerirdisches Leben waren optimistisch und erwartungsvoll geladen.
Im dritten Schritt baten die Forscher erneut 500 Probanden, die sie in zwei Gruppen aufteilten, einen kurzen Bericht zu schreiben. Die erste Gruppe sollte ihre Ansicht zu einem Artikel über die Entdeckung von Mikroben auf einem Mars-Meteoriten niederschreiben. Die Mitglieder der zweiten Gruppe sollten beschreiben, was sie von der Erschaffung künstlichen Lebens aus dem Labor halten würden, an dem der Gentech-Pionier Craig Venter forscht.
Erneut stellte sich heraus, dass die Befragten die Entdeckung außerirdischen Lebens außerordentlich optimistisch bewerteten. Das künstlich geschaffene Leben aus dem Labor wurde zwar auch positiv aufgenommen, jedoch nicht so euphorisch wie das extraterrestrische Leben.
Das Ergebnis: Positiv!
Insgesamt überwiegt die Faszination der Menschen gegenüber möglichen Risiken und Befürchtungen, die eine Entdeckung außerirdischen Lebens mit sich bringen könnte. Allerdings bezogen sich die Artikel und Berichte nur auf Mikrozellen oder Organismen auf anderen Planeten und nicht auf potenzielle Sichtungen von Aliens oder UFOs.
Der Psychologe Michael Varnum führt an, dass sich seine Studie vor allem auf die Selbsteinschätzung der Probanden stützt und es sicherlich eine Rolle spiele, welche Form das neu entdeckte außerirdische Leben hat – und, ob es uns friedlich begegnet oder nicht.
Natürlich wären wir wohl "nicht total begeistert darüber, wenn wir erfahren, dass ein Pulk von großen Alien-Schlachtschiffen auf dem Weg zur Erde ist", sagte Michael Varnum dem Magazin "ScientificAmerican".
Mehr Informationen zur Studie
Ihre Studie veröffentlichten die Wissenschaftler der Arizona State University unter dem Titel "How Will We React to the Discovery of Extraterrestrial Life?" im Magazin "Frontiers in Psychology" (Ausgabe Januar 2018).