Mein Zug rollt im Hauptbahnhof ein, vor mir liegen drei Tage Berlin, und ich habe noch keine Idee, wo ich heute Nacht schlafen will – vielleicht hip und günstig in Kreuzberg oder schick in Mitte. Was mich keineswegs stresst, denn die Unterkunft will ich später spontan per Smartphone suchen. Last-Minute-Hotelbuchungen sind ein Trend, den seit kurzem neue Apps sehr viel einfacher machen, etwa Hotel Tonight (Europa, USA, Mexiko; gratis für iOS, Android), Justbook (Europa und USA; gratis für iOS, Android) oder Book it Now (Europa; gratis für iOS, Android).
Sie bieten Reisenden genau dort, wo sie unterwegs sind, freie Zimmer an, und dies oft mit satten Rabatten. Schließlich haben Hotels kein Interesse an leeren Betten. Jetzt warten sie einfach bis zur Deadline, ob nicht doch noch ein normal zahlender Kunde auftaucht – und wenn nicht, bringen sie die Zimmer mithilfe von Apps oder Websites auf den Markt – mit Preisnachlässen von bis zu 70 Prozent. Für mich heißt das: In dem Berliner Kiez, der mir am besten gefällt, schaue ich mich per App nach Hotels um, buche den besten Mix aus Preis und Leistung, und manche Apps lotsen mich sogar gleich dorthin.
Ähnliche Schnäppchen bieten auch Websites wie secretescapes.de. Im Portfolio: Hotels, Luxusunterkünfte und komplette Kurzurlaubsangebote. Anfang des Jahres hat der britische Anbieter das erfolgreiche Start-up Justbook aus Berlin geschluckt, um den deutschen Markt zu erobern.
Mit Secret Escapes geht es zwar nicht am gleichen Tag in den Urlaub – wer will, kann aber wenige Tage später seine Koffer packen.
"Bei uns buchen Menschen, die gar nicht wussten, dass sie verreisen wollten", sagt Deutschland-Geschäftsführer Stefan Menden. Warum sie es dennoch tun, zeigt ein Blick in die Angebote: So kostet etwa eine Nacht in der "Junior Suite Sea View" des Vier-Sterne-Hotels "Golden Star" auf Mykonos laut Hotelwebsite 300 Euro, bei Secret Escapes gibt es sie für 89 Euro – durchaus ein Anreiz, schnell einen Flug zu buchen.
"Reisende können ein tolles Hotel ausprobieren, das normalerweise überhaupt ihrem Budget läge", erklärt Menden das Prinzip "das Hotel gewinnt neue Gäste und überzeugt sie vielleicht, wiederzukommen." Die Anbieter scheinen diese Chance erkannt zu haben und addieren mal einen Spa-Besuch, um ihre Zimmer auszulasten.
Eine neue App (iTunes und Google Play) soll die Angebote von Secret Escapes und Justbook nun bündeln und mehr Menschen auch vom mobilen Endgerät aus in den Urlaublotsen.
Wem solch spontane Buchungen nicht geheuer sind, der sucht sein Zimmer vorab über triprebel.com. Der spezielle Vorteil: Sollte der Preis nach der Buchung weiter sinken, wird dem Reisenden die Differenz zum gezahlten Preis komplett erstattet.
Ich entscheide mich schließlich für ein Bett in Mitte, nahe der Spree. Auf der hoteleigenen Website listet das "Amano" sein günstigstes Doppelzimmer für 127 Euro, auch die Webseite booking.com weist diesen Preis aus.
Über die Justbook-App buche ich die Nacht hingegen für 72 Euro. Ersparnis: 44 Prozent. Im Berliner Nachtleben kann ich mit dem Geld auch gut etwas anderes anfangen.
Weitere Websites und Apps für Spontanbucher
Amerikanische Website und App, die Flüge, Hotels, aber auch Kreuzfahrten weltweit im Angebot hat. App-User erhalten exklusive mobile Angebote,diees nicht mal auf der Website gibt (gratis für iOS, Android und Kindle).
Die Website funktioniert so ähnlich wie Suchmaschinen à la Swoodoo & Co.: Sie sucht die günstigsten Flug-und Hotelangebote auf diversen Plattformen. Bis zu 60 Prozent lassen sich bei Hotelbuchungen für denselben Tag sparen. Die grafischschicke App bietet dieselben Angebote wie das stationäre Web (gratis für iOS und Android).
PRICELINE.COM: Es braucht etwas Übung, bis man die Spanne der Seite verstanden hat, aber dann lässt sich beim Kurzurlaub ordentlich Geld sparen. Besonderheiten: Bei "Hotel-Express-Deals" können die Preise minütlich fallen, Reisende können aber auch ihr Budget nennen und erhalten spezielle Angebote. Die App bekommt Bestnoten, hier lassen sich aber nur Hotels, Mietwagen und Flüge buchen (gratis für iOS und Android).