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Kolumbien Forscher empfehlen die Tötung von Escobars Nilpferden

Escobars Nilpferde
Nilpferd Vanessa sitzt in einem gesonderten Teich auf der Hacienda Napoles. Das Tier wurde von der Herde verstoßen. Die Hacienda gehörte einst dem Drogenboss Pablo Escobar, der vier afrikanische Flusspferde hier herbrachte. Mittlerweile streifen rund 100 Nachkommen durch die Region
© Sinikka Tarvainen/dpa
Der kolumbianische Drogenbosses Pablo Escobar hat dem Land ein lästiges Erbe hinterlassen: seine Nilpferde. Die Tiere breiten sich in Kolumbien ungehindert aus und werden zunehmend zum Problem. Forscher empfehlen jetzt, deren Ausbreitung zu bremsen

Die Nachkommen von Pablo Escobars Nilpferden sollten nach Ansicht von Forschern möglichst bald in ihrer Ausbreitung gebremst werden - auch mit drastischen Mitteln.

Die Experten fürchten, dass sich die vermehrungsfreudigen Tiere in größeren Teilen Kolumbiens niederlassen. Der Drogenbaron Escobar brachte einst vier afrikanische Flusspferde auf seine Hacienda Nápoles, zuletzt streiften geschätzt zwischen 65 und 80 Tiere durch die Region.

Nilpferde stören das natürliche Ökosystem

"Unsere Ergebnisse zeigen die dringende Notwendigkeit, dass die kolumbianischen Behörden kritische Management-Entscheidungen treffen, um das Populationswachstum und die Ausbreitung der Flusspferde zu begrenzen», schreiben die Forscher im Fachblatt «Biological Conservation".

Eine Tötung sei vermutlich die einzige Maßnahme, mit der das Problem in den Griff zu kriegen sei. Die Tiere zerstören Felder, bringen das Ökosystem aus dem Gleichgewicht und Anwohner in Gefahr.

Nachdem Escobar 1993 von Sicherheitskräften erschossen worden war, verfiel die Hacienda Nápoles. Die Nilpferde zogen in die umliegenden Wälder und pflanzten sich fort. Weil sie bisweilen auch Menschen angreifen, sind die bislang praktizierten Maßnahmen wie Kastration und Sterilisation nicht nur aufwendig und offensichtlich wenig wirksam, sondern auch gefährlich.

"Die Option, sie zu töten, war immer auf dem Tisch", sagte der Biologe David Echeverry von der regionalen Umweltagentur Cornare CNN. "Allerdings ist es sehr schwierig, sich vorzustellen, dass dies im Moment passieren könnte." Die Bewohner hätten sich an die Nilpferde gewöhnt, diese seien eine Touristenattraktion geworden.

In gewisser Weise stehen die sogenannten Kokain-Hippos stellvertretend für das Erbe Escobars, den viele Kolumbianer zwar am liebsten vergessen würden - was allerdings nicht so leicht ist. Auch den Forschern scheint bewusst zu sein, dass ihre Empfehlungen schwer umzusetzen sind: "Weil das Flusspferd eine sehr charismatische Art ist, ist der Ansatz (der Tötung) nicht frei von Kontroverse."

dpa

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