
Sabine Begall, Zoologin an der Universität Duisburg-Essen, hat mit ihrem Team mehr als 7000-mal Hunde beim Urinieren und Häufchenmachen beobachtet – um herauszufinden, ob die Tiere dabei eine bestimmte Himmelsrichtung bevorzugen
GEO: Frau Begall, warum in aller Welt sollten Hunde das tun?
Hunde hocken sich ja nicht nur hin, um Blase oder Darm zu entleeren: Sie nutzen ihre Ausscheidungen als Markierungen. Es ist denkbar, dass diese Teil einer Art Landkarte sind, die bei der Orientierung hilft – Hunde können sich hervorragend im Raum zurechtfinden. Wir wollten herausfinden, ob sie dabei auch einen inneren Magnetkompass nutzen, so, wie das etwa Zugvögel tun.
Wohin richten sich die Hunde denn aus?
Nach unseren Beobachtungen nahmen acht von zehn Hunden eine Nord-Süd-Richtung ein, wenn sie ihr Geschäft verrichteten. Dabei scheinen sie tatsächlich das Magnetfeld der Erde zu nutzen – denn an Tagen, wo dieses von Sonnenstürmen verzerrt wurde, standen die Tiere kreuz und quer.
Und wie war das Versuchsdesign?
Fünfzig Hundehalter mit insgesamt 70 Tieren haben für uns zwei Jahre lang gemessen, in welcher Richtung die Hunde ihr Geschäft verrichteten, wenn sie ohne Leine in freier Landschaft unterwegs waren. In Zukunft kann jeder Hundehalter mitforschen: Mit unserer kostenlosen Smartphone-App "MagnOr" (für iPhone und Android-Geräte) kann man uns kinderleicht die Ausrichtung seines Tiers mitteilen.
Haben auch Menschen so einen Magnetsinn?
Das konnte bislang nicht nachgewiesen werden. Manche Menschen, darunter auch ein Nobelpreisträger, behaupten aber, ein solches Gespür zu besitzen.