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Nachwachsender Rohstoff Bambus boomt – aber wie grün ist der Holzersatz wirklich?

Bambus-Wald
Manche Bambusarten bilden ganze Wälder - und wachsen bis zu 30 Meter hoch
© Marc / Fotolia
Bambus wächst ebenso rasant wie der Markt für Bambusprodukte. Aber sind die wirklich nachhaltiger als Holz?

Ob Zahnbürste, Klopapier, Fahrrad, Parkett oder Orgel: Es gibt anscheinend nichts, was man nicht auch aus Bambus herstellen könnte. Neben eher lifestyligen Produkten wie Kaffeebechern werden vor allem Möbel und Bodenbeläge aus Bambus immer beliebter. Und das aus gutem Grund.

Denn die Bambuspflanze ist zwar kein Baum, sondern gehört botanisch zu den Süßgräsern. Doch die verholzten Teile der Halme haben so gute technische Eigenschaften, dass Bambus in seinen Herkunftsländern – vor allem in Asien – genauso beliebt ist wie hierzulande Eiche und Buche.

Der shooting star unter den nachwachsenden Rohstoffen

Manche Bambusarten werden bis zu 30 Meter hoch und wachsen einen Meter pro Tag. Schon nach wenigen Jahren beginnen die Halme zu verholzen – und können wirtschaftlich genutzt werden. Gegenüber den Bäumen unserer Breiten hat Bambus gleich mehrere Vorteile: Durch sein rekordverdächtiges Wachstum bindet Bambus bis zu vier Mal mehr Kohlendioxid aus der Atmosphäre als hiesige Bäume. Wird ein Halm geerntet, stirbt nicht gleich die ganze Pflanze, denn das unterirdische Wurzelgeflecht – botanisch korrekt: das Rhizom – bildet unentwegt neue Triebspitzen. (Jeder Hobbygärtner, der einmal versucht hat, einen Gartenbambus auszugraben, weiß das aus leidvoller Erfahrung.)

Das Rhizom sorgt nicht nur für die enorme Vitalität der Bambuspflanze – es festigt gleichzeitig den Boden und reduziert damit die Bodenerosion. In Äthiopien will man sich diese Eigenschaften sogar zunutze machen, um die Wüste zurückzudrängen. Was den Bambus für den kommerziellen Anbau prädestiniert: Der grüne Alleskönner kommt überwiegend ohne künstliche Bewässerung aus – und ohne Pestizide und Kunstdünger.

Wie fair ist Bambus?

Was in Deutschland in den Handel kommt, stammt vor allem aus China. Aus diesem Land wird mittlerweile auch FSC-zertifizierter Bambus in größeren Mengen exportiert. Das Siegel des Forest Stewardship Council gehört zwar nicht zu den strengsten. Es garantiert aber zumindest gewisse Umweltstandards und nachhaltige Anbau- und Erntemethoden.

Über die Produktionsbedingungen sagt das Siegel allerdings nichts aus. Da Bambus (noch) überwiegend von kleinbäuerlichen Betrieben produziert wird – und nicht in industrialisierten Monokulturen wie etwa Baumwolle –, kann der Bambus-Anbau aber als vergleichsweise sozialverträglich gelten.

Auf die Zusammensetzung von Produkten achten

Wo Bambus draufsteht, ist nicht unbedingt nur Bambus drin: Die Stäbchen von Parketten sind mit Melaminharz verleimt, und auch im Kaffeebecher ist künstlicher Klebstoff enthalten – aus dem sich bei hohen Temperaturen auch gesundheitsschädliche Stoffe lösen können. In manchen der „umweltfreundlichen“ Becher fanden Experten sogar nur weniger als ein Drittel Naturfasern.

Ob Geschirr, Parkett oder Möbel: Wer sich Bambus-Produkte kauft, sollte auf die Herkunft achten, Produkte mit Nachhaltigkeits-Siegel (vor allem FSC) bevorzugen - und nach weiteren, möglicherweise problematischen Inhaltsstoffen wie Leimen oder Kunstharzen fragen.

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