Durchschnittlich 1,5 Personen sitzen in Deutschland in einem fahrenden Auto. Bisschen wenig für Ein- oder Zwei-Tonnen-Gefährte, die meist für vier oder mehr Personen ausgelegt sind - und jede Menge Gepäck. Die Folge: unnötig viele Autos auf den Straßen. Viel smarter ist es also, nicht selbst, sondern mitzufahren.
Wer bei anderen mitfährt oder selbst eine Fahrt anbietet, begibt sich in eine echte Win-win-win-Situation. Denn Fahrer haben mit etwas Glück nette und interessante Gesprächspartner und einen Beitrag zu ihren Fahrtkosten. Mitfahrer sind nicht auf ein eigenes Auto oder auf die Fahrpläne von Bus und Bahn angewiesen (was zumal in ländlichen Gegenden ein echter Vorteil sein kann) – und sparen obendrein noch Geld. Und der Umwelt und dem Klima ersparen beide zusammen ein weiteres Auto auf den Straßen, inklusive der Emissionen: Wer statt allein zu zweit oder gar zu viert fährt, halbiert oder viertelt seine CO2-Emissionen aus der privaten Mobilität.
Dank Internet und Smartphone können sich Fahrer und potenzielle Mitfahrer schnell zusammenfinden und zwar über Mitfahrbörsen. Wir stellen einigen von ihnen vor.
Mitfahrbörsen: Fünf gute Adressen
Einer der größten und bekanntesten Anbieter ist BlaBlaCar. Das französische Unternehmen ist seit 2013 auf dem deutschen Markt unterwegs und hat nach eigenen Angaben weltweit schon mehr als 65 Millionen Nutzer. Der eigenwillige Name bezieht sich auf eine gar nicht so unpraktische Besonderheit dieses Angebots. Man kann nämlich bei der Registrierung angeben, wie hoch der persönliche Gesprächsbedarf während der Fahrt ist. So erleben Morgenmuffel und Quasselstrippen keinen kommunikativen Schiffbruch auf längeren Fahrten. Das Bezahlen für die Fahrten funktioniert wahlweise bar oder per Überweisung. Nach offiziellen Angaben müssen Nutzer für das Portal selbst pro Woche oder Monat ein sogenanntes Nutzungspaket erwerben. Für Fahrer kostet die Nutzung der Webseite nichts, Mitfahrer müssen so genannte Nutzungspakete für eine Woche oder einen Monat kaufen, damit sie Angebote sehen können.
Praktisch: Ein Bewertungssystem macht halbwegs transparent, zu wem wir da ins Auto steigen. Und wie die bisherigen Mitfahrer zufrieden waren.
Für berufsmäßige Pendler, die etwa im Umland wohnen und in der City arbeiten, lohnt sich ein Blick in das kostenlose Pendlerportal. Mit etwas Glück finden sie hier jemanden, der in der Nähe ihres Wohnorts startet und Sie zu passender Zeit in der Nähre ihres Arbeitsplatzes absetzen kann. Oder andersherum: Jemand fährt ohnehin jeden Werktag in die Stadt – und findet im Idealfall einen netten Mitfahrer, der die Fahrzeit verkürzt. Wenn es einmal keine passenden Mitfahrangebote gibt, verrät pendlerportal.de mögliche Alternativen im Personennahverkehr.
„Kostenlos. Einfach. Jederzeit“ ist das Motto von BesserMitfahren.de. Tatsächlich fallen keine Gebühren an, weder für Anbieter noch für Mitfahrer ist eine Registrierung erforderlich. Das birgt allerdings auch einen kleinen Nachteil. Ohne Bewertungen ist es nicht ganz einfach, sich ein Bild vom Fahrer oder der Fahrerin zu machen. Oder von dem oder der Mitfahrerin. Ein Anruf vorab ist darum ratsam.
In Kooperation mit dem ADAC bietet auch fahrgemeinschaft.de eine Mitfahrbörse an. Nach eigenen Angaben ist die Börse mit rund 1,5 Millionen Nutzern und 2,5 Millionen Inseraten eine der größten kostenlosen Mitfahrzentralen in Deutschland.
Da es inzwischen eine relativ schwer zu überblickenden Vielzahl von Anbietern gibt, ist der Fahrtfinder ein praktisches – und kostenloses – Angebot. Es handelt sich nämlich um eine Meta-Suchmaschine, die ihrerseits bei einer Suchanfrage verschiedene Portale wie Fahrgemeinschaft.de, BlaBlacar, vonAnachB.de, Mitfahr-Monster, Mitfahren.de, MiFaZ, BesserMitfahren und flinc durchsucht. Im Suchergebnis kommt man dann direkt zum Anbieter. Mit Angaben zu Abfahrtszeit und Preis können passende Angebote schon vorab eingegrenzt werden. Im Suchergebnis werden außerdem verfügbare Fernbuslinien angezeigt.
Tipps für Mitfahrer
- Informieren Sie sich über Ihren „Chauffeur“ und sein (oder ihr) Fahrzeug. Im Zweifel fragen Sie vorab telefonisch nach.
- Fahrstile sind so unterschiedlich wie Menschen. Zögern Sie nicht, direkt Feedback zu geben, wenn Sie sich bei Tempo 160 und hohem Verkehrsaufkommen auf dem Beifahrersitz unwohl fühlen.
- Wer sich auf Mitfahrbörsen einlässt, sollte ein bisschen Flexibilität mitbringen. Es ist halt etwas anderes, als sich ins eigene Auto zu setzen und den Zündschlüssel zu drehen. Aber auch wenn es nicht immer von Haustür zu Haustür geht: Oft lassen sich durch die Kombination von Mitfahrgelegenheiten und öffentlichen Verkehrsmitteln flinke und bequeme Verbindungen von A nach B herstellen.
- Mitfahrer sind über die Kfz-Haftpflichtversicherung des Fahrers mitversichert – das Gepäck allerdings nicht. Für Pendler und andere regelmäßige Nutzer könnte eine Zusatzversicherung sinnvoll sein.