
Übernachten:
Palma de Mallorcas Gastgeber richten selbst einfache Herbergen ein, als wären es Boutiquehotels. Und für die gehobeneren Quartiere gibt es Traumnoten (ohne dass man dort arm wird!)
Hotel Tres
Das Attribut "himmlisch" dürfte hier ausnahmsweise mal gerechtfertigt sein, denn wer auf der Dachterrasse (mit Pool) Platz nimmt, blickt direkt auf die Kathedrale. Das Hotel Tres, keine 200 Meter vom Hafen entfernt gelegen, punktet mit einer angenehm zurückhaltenden Einrichtung in Weiß- und Holztönen.
Carrer dels Apuntadors 3, Tel. 0034-971-71 73 33, www.hoteltres.com, DZ ab 130 €
Hostal Cuba
Früher stiegen hier Seeleute ab, denn das Gebäude im Kolonialstil mit seinem Kuppeltürmchen steht am Hafen. Ein "Hostal", eine einfache Absteige, ist es nur noch dem Namen nach. Beim Frühstück auf der Dachterrasse, die Masten vor Augen, fühlt man sich, als würde man jeden Moment Segel setzen.
Carrer de Sant Magí 1, Tel. 0034-971-45 22 37, www.hotelhostalcuba.com, DZ ab 151 €
Brondo Architect Hotel
Ich schlüpfe bei Jean unter- bei Jean Nouvel. Mein Zimmer mit der Deckenlampe aus alten Filmspulen trägt seinen Vornamen. Dieses Boutiquehotel protzt nicht mit großen Namen, sondern spielt damit: Die Räume heißen nach berühmten Architekten wie Alvar (Aalto), Norman (Foster), Zaha (Hadid) und kombinieren moderne Möbel, die gut in ein Loft passen, mit Betagtem, etwa einem knautschigen Chesterfieldsessel; Holz besänftigt Beton, und als Tisch dient schon mal ein wagenradgroßes Zifferblatt.
Carrer Can Brondo 4, Tel. 0034-971-72 05 07, www.brondoarchitect.com, DZ ab 89 €

Essen und Trinken:
Die Küche einer Inselmetropole glänzt naturgemäß mit Fisch in allen Varianten. Palmas Köche aber können mehr: Auf den Tisch kommen Klassiker aus ganz Spanien und manchmal auch Bücher.
Literanta Llibres i Cafè
Café oder Buchladen? Wer bei Ramona Pérez einkehrt, muss sich nicht zwischen beidem entscheiden: Abenteuerlich vollgestopfte Bücherregale stehen neben bequemen Ledermöbeln. Falls nachträglich Sehnsucht aufkommt - auf ihrer Webseite empfiehlt Ramona laufend Lesenswertes.
Carrer de Can Fortuny 4 A, Tel. 0034-971-42 53 35, www.literanta.com
Sa Roqueta
Mit seiner Holztäfelung erinnert der Speisesaal in dem ehemaligen Fischerhäuschen an eine Kajüte. Der fangfrische Fisch und die Meeresfrüchte schmecken hier großartig. Empfindsame Gemüter sollten sich allerdings nicht an einen Tisch mit Blick aufs Hummerbecken setzen.
Carrer Sirena 11, Tel. 0034-971-24 46 58, www.restaurantesaroqueta.com
C’an Joan de S’aigo
Seit 1700 ist die Milchbar im Geschäft. Bemerkenswert: ihr Mandelkuchen und ihr Ambiente - Kronleuchter und Keramikvasen, dazu knorrige Kellner. Reisegruppen bleiben nicht aus, doch die Palmesaner haben ihren Gebietsanspruch nicht aufgegeben: Sonntagnachmittags essen hier die Familien.
Carrer de Can Sanç 10, Tel. 0034-971-71 07 59, www.canjoandesaigo.webs-sites.com
L’Antiquari Bar & Café
Draußen sitzt man an der Kirchenmauer von Sant Miquel, drinnen in einem bunten Mix aus alten Möbeln, Lampen, Filmplakaten. Es gibt erfreuliche Tapas, etwa das Seeigel-Rührei, und, wenn man Glück hat, Livemusik.
Carrer Arabí 5, Tel. 0034-871-57 23 13, www.facebook.com/cafeantiquari

Einkaufen:
Mallorca ist bekannt für Leder- und für Backwaren, hergestellt nach alter Handwerkskunst. Was junge Hauptstädter nicht davon abhält, ihre Traditionen neu zu interpretieren.
La Pecera
Hängematten, Strohhocker, Espadrilles aus inseltypischem "Flammenstoff", Etuis fürs Smartphone: Marlene Albaladejo schafft eine glückliche Verbindung zwischen traditionellem Handwerk und zeitgemäßem Design. Außerdem entwirft sie die Frauenlinie des Labels Carmina Shoemaker: rahmengenähte Schuhe aus aufwendig gegerbtem Leder.
Carrer de la Victòria 4, Tel. 0034-971-10 82 65, www.lapeceramallorca.com
Fornet de la Soca
In seiner Bäckerei hätten Kunden schon zu weinen angefangen, erzählt Tomeu Arbona stolz; so überwältigt waren sie davon, den Geschmack ihrer Kindheit wiederzufinden. Arbona betreibt "aktive gastronomische Archäologie", spürt zum Beispiel alte Klosterrezepte auf und backt in reiner Handarbeit. Die Zutaten stammen von mallorquinischen Produzenten. "Wir sind wohl die teuerste Bäckerei Palmas" - er lacht. Seiner vorwiegend einheimischen Kundschaft ist es das Geld wert.
Carrer de Sant Jaume 23, Tel. 0034-676-62 03 42, www.fornetdelasoca.com
La Sifonería
In einer kunterbunten Mischung aus Bar und Geschäft zeigt Eigentümer Juan Carlos seine Sammlung historischer Siphonflaschen und schenkt seinen Gästen den zähflüssigen mallorquinischen Kräuterlikör Palo ein.
Carrer de Santa Clara 4, Tel. 0034-971-71 13 80, www.sifoneriapalma.com
Mercat de l’Olivar
Durch Palmas Haupt-Markthalle flaniert man wie in einem Museum, freut sich an Olivenbergen, Sobrasada, Schinken und den schillernden Tableaus der Fischstände. Im ersten Stock: die Cervecería Anfós mit Fisch und Meeresfrüchten vom Grill.
Plaça de l’Olivar 4, Tel. 0034-971-72 03 14, www.mercatolivar.com

Ansehen:
Wer Palma besucht, kommt an den Architekturklassikern nicht vorbei - zumal die Mallorquiner selbst uralte Gemäuer immer wieder neu beleben: dank zeitgenössischer Künstler
Kathedrale La Seu / Relief von Miquel Barceló
Ich komme rechtzeitig zur Messe, die der Priesterstab der "Seu" um neun Uhr in der Petruskapelle hält, vor dem riesigen Keramikrelief von Miquel Barceló. Der Mallorquiner Künstler hat darin die wundersame Vermehrung der Fische dargestellt: Eine Woge bricht aus der Wand, spült Oktopusse mit und Fische mit weit aufgerissenen Mündern; auf der anderen Seite die Früchte der Erde, Brote, Melonen, Trauben.
In der Mitte: Totenköpfe und eine weiße Silhouette. Im Jahr 2007 war das Werk fertig. Aber La Seu ist ein Ort, an dem sich bei jedem Besuch Neues erfahren lässt. Etwa dass erst Antoni Gaudí zwischen 1904 und 1914 den Chor aus dem Hauptschiff ins Presbyterium verlegte, was dem Raum seine Weite zurückgab. Er entwarf auch den Baldachin in Form einer Dornenkrone über dem Altar. Die Sonne fällt durch das große Rosettenfenster und wirft farbenfrohe Muster auf die Wände: Zu Recht wird das Gotteshaus "Kathedrale des Lichts" genannt.
Plaça de la Seu, www.catedraldemallorca.info
Es Baluard
Schon architektonisch ein Meisterwerk: Der Bau aus Glas und Beton fügt sich in die honigfarbenen Mauern der Bastion wie ein Puzzleteil. Die Sammlung umfasst Werke von Joan Miró und Pablo Picasso sowie die großformatigen, von dicken Materialschichten bedeckten Gemälde des berühmtesten zeitgenössischen Künstlers der Insel, Miquel Barceló.
Plaça Porta de Santa Catalina 10, Tel. 0034-971-90 82 00, www.esbaluard.org
Fundació Pilar i Joan Miró a Mallorca
Das begehbare Studio von Joan Miró ist nicht gerade ein Geheimtipp; den Besuch deshalb zu unterlassen, wäre aber allzu schade. Man kann sich den Maler wunderbar bei der Arbeit vorstellen: In dem lichten Atelier, das ihm sein Architektenfreund Josep Lluís Sert über der Bucht von Cala Major baute, blieb alles, als wäre Miró nur kurz weggegangen.
Pinsel stecken in Gläsern, Leinwände mit symbolhaften Zeichen lehnen auf Staffeleien. Der Künstler, der 1983 starb, schenkte dieses und ein zweites Studio im Jahr 1981 der Stadt Palma. Im Jahr 1992 kam ein kühl-geradliniger Neubau hinzu, dessen Fassade an die Lamellen hölzerner Fensterläden erinnert.
Carrer de Saridakis 29, Tel. 0034-971-70 14 20, www.miro.palmademallorca.es

Erleben
Wer die Bucht von Palma überblicken will, erklimmt den 112 Meter hohen Berg im Westen der Stadt, auf dem die runde Festung Bellver steht. Von den mittelalterlichen Mauern sehen Besucher auf den Hafen und die Altstadt.
Stadtspaziergänge
In den Gassen der Altstadt fühlt man sich wie in den Eingeweiden eines mächtigen, steinernen Körpers. Die Herrenhäuser, nach außen abweisend, entfalten ihre Pracht in den Höfen: mit schmiedeeisernen Treppenaufgängen, Gewölbebögen, Brunnen. Touren durch die Patios bietet etwa Mallorca Rutes an. Führungen gibt es auch zu den blühenden Fassaden des Modernisme, des katalanischen Jugendstils: etwa zum verspielt-gotisch anmutenden Gran Hotel.
Mallorca Rutes, Carrer d’En Morei 7, Tel. 0034-971-72 89 83, www.mallorcarutes.es
Dörflicher Charme
Im ehemaligen Fischerviertel Santa Catalina, heute eine Gegend voller Cafés und Restaurants, säumen niedrige Häuschen, oft pastellfarben gestrichen, die schachbrettartig angelegten Straßen. Auf der Plaça Vapor etwa kommt man sich vor, als sei man mitten in einem Dorf.