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Medizin Extrem-Therapie: Können Würmer Menschen helfen?

Große Klappe: Der Kopf des Amerikanischen Hakenwurms besteht vor allem aus einer großen Mundkapsel, in die er eine Darmzotte des Wirts einzieht und das Blut aufsaugt. Die Fähigkeit des Wurms, das mensch­liche Immunsystem zu beeinflussen, macht Patienten mit Autoimmun­erkrankungen Hoffnung
Große Klappe: Der Kopf des Amerikanischen Hakenwurms besteht vor allem aus einer großen Mundkapsel, in die er eine Darmzotte des Wirts einzieht und das Blut aufsaugt. Die Fähigkeit des Wurms, das mensch­liche Immunsystem zu beeinflussen, macht Patienten mit Autoimmun­erkrankungen Hoffnung
© David Scharf/Science Photo Library
Würmer im Körper gelten vielen als eklig, oft machen sie krank. Trotzdem gibt es Menschen, die freiwillig Wurmeier schlucken. Patienten mit Autoimmunerkrankungen erhoffen sich so eine Linderung ihrer Leiden. Manche Forscher sagen: eine geniale Idee. Nutzlos und gefährlich, sagen andere. Über einen ungewöhnlichen Therapieversuch
Von Moritz Herrmann

Die Wurmeier stehen neben dem Weichkäse. Ein Reihenhaus in Quickborn, Waldruhe, deutscher Norden. ­Renate Spiller öffnet den Kühlschrank, holt ein Fläschchen heraus. „Meine kleinen Freunde“, sagt sie, die trübe Tinktur schwenkend. 15 Milliliter Salzlösung. Darin 2500 Eier des Schweine­peitschenwurms. Trichuris suis ova, TSO 2500. Alle zwei Wochen, kurz vor dem Zubettgehen, nimmt Spiller eine dieser Flaschen aus dem Kühlschrank. Der Wandkalender mahnt, wenn eine Dosis fällig wird, Spiller hat kleine Würmer hineingemalt. Sie kippt die Lösung in einem Ruck. Schmeckt wie ein Schluck aus der Nordsee, sagt sie.

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