Bologna: Stadt der Geschichte und Kulinarik
Die Hauptstadt der Emilia-Romagna hat knapp 400.000 Einwohner und in vielerlei Hinsicht Gewicht. In Italiens Schmuckkästchen wirkt sie neben den Perlen vom Mittelmeer wie ein dunkler, ungeschliffener Klunker aus Granat. Ihre berühmte Küche mit Wurst, Speck und Eiern ist so üppig wie keine zweite im Lande. In ihrem dunkelroten Steingebirge verdichtet Materie sich zu strengen, wuchtigen Patrizierpalazzi und drückt Straßen zu schattigen Schluchten zusammen, deren Windungen endlose Bogengänge begleiten, mal stolz und kantig aufgerichtet, mal hingeduckt wie versteinerte Lindwürmer.
Bologna ist so dicht bebaut, drängt so massig seinem eigenen Zentrum entgegen, dass seine uralten Geschlechtertürme wie nach einer Druckexplosion in den Himmel schießen. Einfach ein paar Schritte zurückzutreten, um sich ein Bild zu machen, das geht nicht in einem Ort, wo man mit dem Hinterteil stets gleich an die nächste Arkadensäule stößt.
Einen Hauch von Weite und Weichheit leistet sich die Stadt nur dort, wo der Überraschungseffekt garantiert ist: an den glyzinienüberrankten Innenhöfen in der Strada Maggiore, auf dem Fußballplatz hinter der Brandmauer im Viertel Saragozza, wo abends zwei Altherrenmannschaften in Neontrikots gegeneinander kicken.
Oder auf der stillen Piazza del Baraccano mit ihren Kastanienbäumen, der Kuppelkirche aus Backstein und dem prachtvoll bröckelnden Pfarrhaus, das zwischen den Arkaden aufscheint.
Übernachten in Bologna
NOVECENTO.
Das üppige Frühstück, engagiertes Personal und die Lage nahe dem Dom überzeugen, wie auch die Art-déco-Zimmer mit Schwarz-Weiß-Kontrasten. Direktor Orsi – der Mann mit der Fliege – weiß alles über Bologna.
Piazza Galileo 4, Tel. 051-745 73 11, DZ/F ab 137 €, www.art-hotel-novecento.it
CASA MIRAMONTE.
In den schmalen Gassen der südlichen Altstadt zeigt sich Bologna besonders mittelalterlich. Zu Fuß zur Piazza Maggiore braucht es keine zehn Minuten. Die Zimmer sind hübsch und gepflegt, die Besitzer freundlich, manche Bäder aber etwas klein.
Via Miramonte 11, Tel. mobil 339-569 75 13, it; DZ ab 70 €, www.miramonte-bologna.it
Restaurant-Tipps: Essen in Bologna
LE STANZE.
Eine Kapelle aus dem 15. Jh. ist eine der schicksten neuen Adressen – tags Bistro-Café, abends Bar, in der man unter Deckenmalereien vom Finger-Food-Buffet nascht und saisonale Cocktails trinkt.
Via del Borgo di San Pietro 1, Tel. 051-228 87 67, www.lestanzecafe.it
OSTERIA BOTTEGA.
In dem kleinen, bewusst schlicht gehaltenen Lokal läuft Bolognas klassische Küche zur Höchstform auf: Tagliatelle mit culatello oder die berühmte cotoletta alla bolognese (mit Schinken frittiertes, dann gedünstetes Kalbskotelett) kriegt man so schnell nicht besser.
Via Santa Caterina 51, Tel. 051-58 51 11; unbedingt reservieren! So/Mo geschlossen
DA VITO.
Hier lebt die vom Aussterben bedrohte Trattoria weiter: mit rot-weiß karierten Tischdecken, ruppigen Kellnern, offenem Wein und Nudel-Portionen, von denen problemlos drei satt werden.
Via Musolesi 9 (im Vorort Cirenaica), Tel. 051-34 98 09; Hauptgericht ab 7 €
CREMERIA SANTO STEFANO.
Sollte es nicht heiß genug sein für das vermutlich beste Eis der Stadt (Tipp: Crema delle Zitelle mit Mascarpone und Pinienkernen), hält man sich an die Pralinen, z. B. mit Fruchtextrakt oder morellino di scansano gefüllte Schokodragées.
Via Santo Stefano 70/C
Unternehmungs-Tipps für Bologna
Einkaufen
- SALUMERIA SIMONI.
Der Familienbetrieb verkauft nicht nur Parmaschinken, hervorragende Würste aus der Emilia und Parmesan aller Reifestufen, sondern auch die handgemachte Mortadella vom Metzger Pasquini – sogar in reisetauglichen Mini-Größen. Via Drapperie 5/2 A - BORGO DELLE TOVAGLIE.
Valentina Muggia hat die Pelznäherei im Zentrum nur ansatzweise renoviert und freut sich mit ihren Kunden über den Kontrast zwischen romantischrostigem Ambiente und feinen Tischdecken, Servietten und Vorhängen, Vintage-Silberbesteck und Glas-Etagèren. Via Farini 10, Tel. 051-33 09 38, www.borgodelletovaglie.com
Unternehmen
- MEUS – MUSEO EUROPEO DEGLI STUDENTI.
Prof. Gian Paolo Brizzis ganzer Stolz ist sein Studentenmuseum. Wie Jungakademiker wohnten, was sie trugen und tranken und gegen wen sie protestierten, erfährt man im Palazzo Poggi. Dort einen Blick in den Hörsaal werfen, in dem der große Poet Giosuè Carducci Vorlesungen in Literaturgeschichte hielt.
Palazzo Poggi, Via Zamboni 33, Tel. 051-208 85 45; Eintritt frei - HOME FOOD.
Rund 20 cesarine (ein alter Begriff für Frauen, die im Haus königinnengleich das Zepter schwingen) aus Bologna machen bei der Organisation „Homefood“ mit und laden zahlende Gäste zum Kochen und Essen zu sich nach Hause ein. Als Gast registriert man sich auf der Home-Food-Homepage, bezahlt eine Gebühr (3,50 €; einen Monat gültig) und sucht aus: Es gibt Abende zu verschiedenen kulinarischen Themen, jeweils mit Platz für mehrere Gäste; man kann aber auch eine individuelle Koch-Lektion bei einer bestimmten cesarina buchen.
Tel. 051-22 07 97, Kosten p. P. ca. 40 €, gezahlt wird direkt an Home Food, www.homefood.it
Im Video: Fünf Highlights in Italien

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