Inhaltsverzeichnis
Plastik ist doch wirklich Müll. Es ist oft völlig unnütz, verbraucht aber fossile Rohstoffe – und lungert dann Hunderte Jahre in der Natur herum. Und gerade wir Deutschen haben allen Grund, unseren Verbrauch zu reduzieren. Denn wir sind mit mehr als 18,7 Millionen Tonnen* Europameister beim Erzeugen von Verpackungsmüll. Das entspricht mehr als 226 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Dabei ist es ziemlich einfach, den eigenen Verbrauch zu reduzieren.
Die 40 Tage der Fastenzeit – von Fasching bis Ostern – sind ein perfekter Einstieg in den Ausstieg. Denn was in der christlichen Tradition vor allem auf Fleisch beschränkt ist, lässt sich mühelos auf weitere Bereiche des täglichen Lebens ausweiten. Der zeitlich begrenzte Verzicht auf Plastik macht uns bewusst, wo und wie wir eigentlich Plastikmüll erzeugen. Und hilft uns, nachhaltige Routinen einzuüben.
1. Vermeiden Sie verpackte Waren
Am schnellsten lässt sich das Plastikfasten bei den Verpackungen umsetzen: Obst und Gemüse braucht so gut wie nie eine Extraverpackung: Kartoffeln, Möhren und Zwiebeln sind ziemlich unempfindlich. Alles andere schützen Sie einfach mit einer Tüte, die Sie von zu Hause mitgebracht haben. Dinge, die unnötigerweise extra in Plastik eingeschweißt sind, lassen Sie einfach liegen. Am einfachsten ist das natürlich in Unverpackt-Läden oder auf dem Wochenmarkt.
2. Bringen Sie eigene Einkaufstaschen mit
Ob Baumwollbeutel, Papiertasche oder („Bio“-)Kunststoffbeutel: Die beste Einkaufstasche ist die, die wir von zu Hause mitbringen. Wohl jeder hat davon mehrere im Besenschrank. Für druckempfindliche Waren gibt es Kunststoff- oder Metallboxen, die wohl jeder zu Hause hat - und nicht neu kaufen muss. Der Punkt ist: Man muss die Sachen beim Einkaufen dabeihaben. Aber das ist ein – lösbares – organisatorisches Problem.
3. Lieber To-stay also To-go
Einweg-Becher aus Pappe und Plastik sind buchstäblich an aller Munde. Warum eigentlich? Die Dinger sorgen nicht nur für einen riesigen zusätzlichen Müllberg – sie passen auch nicht zu echtem Genuss. Nehmen Sie sich lieber ein paar Minuten Zeit und trinken Sie Ihren Macchiato aus Porzellan. Wer gar nicht auf den schnellen Kaffee unterwegs verzichten möchte, kann sich auch einen Mehrwegbecher holen, den inzwischen viele Shops gerne befüllen.
4. Onlinekäufe meiden
Wer im Internet einkauft, weiß: Da kommt auch immer eine Menge Verpackungs- und Polstermaterial mit. Das muss doch nicht sein. Kaufen Sie lieber vor Ort, auch wenn Sie glauben, dass es dieses eine Produkt mit dem 100-Prozent Haben-wollen-Faktor nur im Internet gibt. Noch besser: Kaufen Sie Gebrauchtes! Ob Notebook oder Kinderwagen – vieles gibt es inzwischen hervorragend erhalten oder aufgearbeitet aus zweiter Hand, oft auch aus der Nachbarschaft. Das spart Ressourcen und Transportwege.
5. Mehrweg trinken
Wenn es darum geht, den Durst zu stillen, geht nichts über Leitungswasser. Es ist völlig unbedenklich und kommt unverpackt direkt ins Haus. Alles Übrige sollte in Mehrwegflaschen daherkommen, am besten aus Glas. Denn Mehrwegflaschen aus Glas lassen sich bis zu 50 Mal wiederbefüllen, das schont Ressourcen und Energie. PET-Mehrwegflaschen müssen Sie nicht verteufeln. Sie bestehen zwar aus Kunststoff – lassen sich aber auch bis zu 25 Mal wiederbefüllen, danach sortenrein recyceln – und sparen gegenüber dem schwereren Glas auch noch Transportemissionen.
6. Mit Bedacht waschen – und ohne Mikroplastik
Waschen Sie Kunststofftextilien wie Fleecejacken nicht öfter als nötig. Denn bei jedem Waschgang lösen sich mikroskopische Partikel, die in der Kläranlage nicht aufgehalten werden können – und über die Flüsse ins Meer gelangen. Mikroplastik ist hier – genau wie größere Kunststoffteile – ein wachsendes Problem in der Nahrungskette.
Aus demselben Grund sollten Sie bei der Auswahl von Waschmitteln, Peelings und Shampoos etc. darauf achten, dass sie kein Mikroplastik enthalten. Sehen Sie sich dazu auch den BUND-Einkaufsratgeber an. Im Zweifel lassen Sie sich im Bioladen beraten oder machen Sie Ihr Waschmittel gleich selbst.
7. Richtig entsorgen
Achten Sie darauf, dass Sie Plastikmüll richtig entsorgen – nämlich getrennt von Papp- und Metallteilen im gelben Sack, der gelben Tonne, bzw. in der Wertstofftonne. Denn nur so lassen sich recyclingfähige Kunststoffe überhaupt wiederverwerten.
* Laut Umweltbundesamt, bezogen auf das Jahr 2017.