Möwenschreie und Wellenrauschen werden Daniel Pflieger begleiten, wenn er am Sylter Ellenbogen zu seiner Marathon-Geocache-Tour startet. 1600 Kilometer mit Fahrrad, Gaskocher, Zelt und Regenausrüstung liegen vor dem professionellen Geocacher. Seine Reise wird ihn binnen 14 Tagen durch norddeutsches Flachland, niedersächsische Heide und Thüringer Wälder führen, bis er in Süddeutschland das Fahrrad gegen Wanderschuhe tauscht und zum Grenzstein 147 aufsteigt. Und auf jeder Etappe wartet ein Schatz auf ihn.
Als „ungewöhnlichste Geocache-Reise Deutschlands“ bezeichnet Pflieger die Knochentour, die vor ihm liegt. In Kooperation mit WALDEN wird der 33-jährige, der in Hannover eine Geocache-Agentur betreibt, unterwegs 900 Trackables verteilen, die als mobile Mini-Schätze von jedermann entdeckt und wieder versteckt werden können. Denn was das Outdoor-Magazin WALDEN und Geocacher vereint, ist die Lust an Entdeckungen vor der Haustür. Und davon gibt es auf der Deutschland-Tour reichlich. In der Schwierigkeitsskala der Geocacher ist die Nord-Süd-Tour ein „Fünfer“ und damit in der höchsten Schwierigkeitsstufe ausgezeichnet.
Pflieger wird aber nicht nur 12 Stationen lösen, sondern auf jeder Etappe mehrere Dutzend „Trackables“ an Amateur-Schatzsucher verteilen (Übersicht über die Stopovers: www.geocaching.com). Diese auch „Reisende“ genannten Objekte können von Schatzsuchern von einem Cache zum nächsten transportiert und ihr Reiseweg online dokumentiert werden. Der eigens für Pfliegers Tour angefertigte WALDEN-Trackable, ein Anhänger mit dem WALDEN-Logo, ist mit einem Code versehen. Schatzsucher können ihn so auf Geocaching.com registrieren, am WALDEN-Gewinnspiel teilnehmen und ihren Trackable dann an einem anderen Ort wieder ablegen.
Weltweit warten mittlerweile über 2,9 Millionen Geocaches in mehr als 180 Ländern darauf, entdeckt zu werden. Und nirgends ist die Cache-Dichte pro Quadratkilometer höher als in Deutschland. Mehr als 370 000 kleine Dosen – versehen mit Logbuch und manchmal auch mit Tauschgegenständen – liegen in Wäldern, in Tunneln, unter Pflastersteinen und Brücken und an den ungewöhnlichsten Orten. Mit anderen Worten: Digitale Schnitzeljagd ist ein echtes Abenteuer vor der Haustür.
„Geocachen kann richtig süchtig machen“ sagt Pflieger, der seinen ersten Geocache im Februar 2008 als Betreuer einer Gruppe behinderter Kinder unternahm. „Damals habe ich mir noch am gleichen Abend mein erstes eigenes GPS-Gerät bei ebay ersteigert.“ Mittlerweile ist der gelernte Pädagoge bereits zum Cachen im brasilianischen Urwald, in Tschernobyl und auf den Färöer-Inseln gewesen und hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Mit seiner GeheimPunkt GmbH bietet Pflieger Geocaching-Touren, weltweite Cacher-Reisen und das Legen von Caches zu Marketingzwecken an. „Unsere Vision lautet, die Welt in einen Spielplatz für alle zu verwandeln“, sagt er. Zunächst einmal aber liegt jetzt der Spielplatz Deutschland vor ihm – und wartet auf alle, die ihn und WALDEN auf ihrem Abenteuer begleiten wollen.

Fünf Fragen an Daniel Pflieger
WALDEN: 1600 Kilometer in 14 Tagen liegen vor dir. Weshalb dieser Wahnsinn?
Daniel Pflieger: Ich habe in den letzten Jahren rund 6300 Geocaches gelöst und dabei fast alles unternommen, was man beim Geocaching erleben kann: Ich bin getaucht, habe mich in Höhlen abgeseilt, bin auf Berggipfel geklettert und um die halbe Erde gefahren, um Caches zu finden. Aber so etwas wie die Geocaching-Deutschland-Tour habe ich noch nie gemacht. Ein Cache, der zwei Wochen dauert und mich durchs ganze Land bringen wird – das ist ein Geocache, der unter Millionen anderen heraussticht.
Wer hat sich die Tour ausgedacht und den Cache gelegt?
Geocacher verwenden Nicknames, und der „Cache-Owner“ des Quer-durch-Deutschland-Caches nennt sich sqrt59. Er hat den Cache im August 2012 gelegt. Seither wurde er 67 Mal gefunden, das heißt: 67 Leute vor mir haben die 12 Stationen absolviert.
Wie hast du dich vorbereitet? Bist du fit?
Ich hoffe es (lacht). Ehrlich gesagt, habe ich es vorher nicht mehr geschafft, mal mehrere Tage am Stück Hundert-Kilometer-Etappen zu trainieren. Das wird die längste Geocaching- und die längste Fahrradtour, die ich je in Angriff genommen habe. Ich bin gespannt, wie mein Körper das wegsteckt. Und ich könnte mir vorstellen, dass die ersten Tage hart werden. Aber das gehört dazu.
Wie anspruchsvoll ist die Tour? Kann die jeder schaffen?
Die Question-to-Answer-Mechanik des Caches sollte für jeden machbar sein. Die größere Herausforderung dürfte – wie bei mir – die Kondition sein, denn 1.600 Kilometer strampelt man nicht einfach so weg. Aber jeder kann die Länge seiner Etappen ja selbst wählen und die Tour so in persönlich passendem Tempo erleben.
Erwartest du spontane Begleitung? Oder freust du dich auf einsames Strampeln?
Ich bin auf beides vorbereitet und gespannt, was sich unterwegs ergibt. An einigen Tage werde ich mich sicher über Ruhe freuen, an anderen über Cacher, die sich mir für eine Etappe anschließen. So oder so: jeden Abend gibt´s ein Geocaching-Event, bei dem ich WALDEN-Hefte und WALDEN-Trackables verteile. Da freue ich mich über jeden Gleichgesinnten, der vorbeikommt.