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Studie So positiv wirkt sich die Vogelfütterung auf die Artenvielfalt in Städten aus

Distelfink am Futterspender
Distelfinken gehören zu den Gewinnern der Vogelfütterung
© bearacreative / Fotolia
Bis zu 60.000 Tonnen Futter streuen die Briten jedes Jahr in ihre Futterhäuschen. Und verändern so die Vogelwelt – zum Vorteil, wie Forscher meinen

Vögelfüttern macht Spaß, weckt das Interesse an der Natur – und wird immer wieder kontrovers diskutiert. Helfen wir mit der Extra-Ration Körner und Fett vielleicht den Falschen? Ist es ein unzulässiger Eingriff in den Lauf der Natur?

Eine Studie aus England kommt nun zu dem Ergebnis: Das Füttern hilft nicht nur einigen wenigen, sondern insgesamt 133 Vogelarten – mehr als die Hälfte aller in England vorkommenden Spezies. Und sorgt so für eine neue Artenvielfalt in der Stadt.

Für Ihre Analyse haben die Forscher die Daten der Garden Bird Feeding Survey ausgewertet. Im Schnitt rund 218 sorgfältig ausgewählte Gartenbesitzer zählen im Rahmen dieser Langzeitstudie jeden Winter, von Oktober bis zum März des folgenden Jahres, Vögel und Vogelarten an ihren Futterstellen.

Mehr Vielfalt am Futterhäuschen

Auffällig: In den 70er Jahren waren an den Futterstellen zwei Arten dominant: Stare und Spatzen machten die Hälfte aller Vögel an den Futterstellen aus. Bis zum Jahr 2010 hat sich die Zahl dieser dominanten Vogelarten verdreifacht.

Während Diestelfinken im Jahr 1972 nur an acht Prozent aller dokumentierten Futterstellen gesichtet wurden, waren es 40 Jahre später schon 87 Prozent. Schwanzmeisen legten im selben Zeitraum von 19 auf 77 Prozent zu, Ringeltauben von 17 auf 88 Prozent.

Gründe für die Zunahmen der Artenvielfalt sind nicht nur ein ständiges Futterangebot, das immer mehr Arten und Individuen in die Gärten lockt. Hinzu kommt, dass Arten, die zunehmend in England überwintern, statt in den Süden zu ziehen – etwa die Mönchsgrasmücke – mit dem zusätzlichen Nahrungsangebot den Winter besser überstehen.

Futterangebot, das anderswo fehlt

Geht die neue Artenvielfalt zulasten der Arten, die sich nie an der Futterstelle zeigen? Nein, sagen die Forscher. Arten wie Turmfalke, Goldammer oder Stockente seien zahlenmäßig unverändert.

Die Hauptautorin der Studie, Kate Plummer vom British Trust for Ornithology, erklärt: "Wir ersetzen nur Futter, das wir anderswo weggenommen haben, zum Beispiel Getreidekörner, die früher auf den weniger aufgeräumten Bauernhöfen verfügbar waren." Wenn Arten wie der Spatz, die in den vergangenen Jahren Rückgänge zu verzeichnen hatten, mit Fütterungen im Garten geholfen werden könne, so Plummer, dann sei das "hoffentlich und unter dem Strich" eine gute Sache.

Die Studie weist allerdings auch auf Probleme hin, die die Fütterung mit sich bringt: So ist der Bestand der Grünfinken geschrumpft – weil sich die Tiere an den Futterstellen gegenseitig mit Trichomonose infizieren. Und von dem zusätzlichen protein- und fettreichen Futterangebot profitieren auch Tiere, die nicht zur eigentlichen Zielgruppe gehören. Etwa die aus Nordamerika stammenden Grauhörnchen, die in Großbritannien die einheimischen roten Eichhörnchen verdrängen.

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