
Hintergrund des Projektes
In unserem langjährigen Projektgebiet im Südwesten Äthiopiens forsten Einheimische den Regenwald auf. Aus eigener Kraft, unbezahlt. Im Gegenzug investieren wir in die Dorfschulen. Wir helfen mit Büchern, Mobiliar, Wassertanks und Baumaterial. Im Dorf Beyemo starten wir ein wegweisendes Modell, wie Schulen nachhaltig und kostengünstig saniert und neu gebaut werden können.

Die Projektregion „Kaffa“ birgt einen einzigartigen natürlichen Schatz: In seinen Regenwäldern liegt der Ursprung des Arabica-Kaffees (Coffea arabica). Seit 2001 setzt sich „GEO schützt den Regenwald“ für den Erhalt dieser Wälder ein.

Zunächst haben wir die Vermarktung des Wildkaffees initiiert. Damit haben die Menschen vor Ort auch ein wirtschaftliches Interesse, den Wald zu erhalten. Seit 2005 verhilft der Verein den Waldanwohnern zu langjährigen Nutzungsrechten für den Wald. Damit dürfen sie Wildkaffee, Honig und andere Waldprodukte ernten – kontrolliert und nachhaltig. „Partizipative Waldbewirtschaftung“ (PFM) heißt dieses Konzept.
40.000 neue Bäume, ohne Lohn
Mehr als 18.000 Menschen haben inzwischen Nutzungsrechte für 35.578 Hektar Regenwald erhalten. Degradierte Flächen werden von ihnen renaturiert. Allein seit 2021 wurden rund 135.000 Bäume gepflanzt. Dazu wurden Samen und Setzlinge im Wald gesammelt und in eigens errichteten Baumschulen gezogen.
Lohn erhalten die Menschen dafür nicht, denn es ist „ihr“ Wald. Und gemeinsam anzupacken, ist Teil der äthiopischen Kultur. Auch ihre Schulen bauen die Gemeindemitglieder selbst, aus Holz und einer Mischung aus Lehm und Kuhdung. Doch diese Gebäude halten der Witterung nicht lange stand. „Die Schülerinnen und Schüler müssen den Boden jede Woche mit Dung ausbessern“, berichtet etwa Schuldirektor Kifle Assefa aus Shomba Sheka. Zement können sich die Eltern nicht leisten. Genauso fehlt das Geld für Möbel, Brunnen, ordentliche Toiletten.

Die größte Sorge vieler PFM-Mitglieder ist daher der Zustand der Schulen. Manchen droht die Schließung, weil sie so baufällig sind. Mehr als die Hälfte der Kinder bricht die Grundschule vorzeitig ab. Wir in Deutschland sorgen uns vor allem um Artenvielfalt und Klima. So entstand die Idee zu der neuen Initiative „Bäume für Bildung“: Während die Äthiopierinnen und Äthiopier in ihren PFM-Gebieten Bäume pflanzen, verbessert „GEO schützt den Regenwald“ im Gegenzug ihre Schulen. Schließlich ist Bildung – insbesondere von Mädchen – der Schlüssel zu Entwicklung und sinkenden Geburtenraten. Und beides vermindert auch den Druck auf den Wald.
Das Projektgebiet

Ziel des Projektes
- Instandsetzung von Schulgebäuden
- Bau von Brunnen und sanitären Anlagen
- Verbesserung der Ausstattung
- ein modellhafter Schul-Campus für Beyemo
Unsere Partner
Die „Kafa Forest Coffee Farmers Cooperatives’ Union" (FU) unser Partner vor Ort: Sie vertritt 26 Kooperativen mit rund 4.200 Kleinbauern. Die PFM-Projektaktivitäten realisiert ein dreiköpfiges Team von Spezialisten, die langjährige Erfahrung in der Umsetzung von partizipativer Waldbewirtschaftung haben. Auch mit der Betreuung von Bauprojekten sind sie vertraut: Der Verein hat bereits in der Vergangenheit mit Mitteln der Schöck-Stiftung eine Schule saniert und Lehrerunterkünfte gebaut.
Stand des Projektes
2024: Für fünf Schulen lassen wir nochmals von lokalen Tischlern Mobiliar fertigen: 60 Schulbänke, 30 Tische und 25 Stühle für Vorschulkinder. Die Wasserquelle nahe der Dorfschule Meneka in Ogeya wurde eingefasst und mit einer Zisterne versehen. Sie versorgt nun die Schule und umliegenden Haushalte mit sauberem Wasser. Toiletten sind der nächste Schritt. Außerdem hat die Entwicklung eines Schul-Campus in Beyemo begonnen. Dort wollen wir ein wegweisendes Modell schaffen, wie Dorfschulen mit lokalen Materialien gebaut oder saniert werden können.


2023: Wir haben sechs Schulen mit 135 Schulbänken, 125 kleine Plastikstühlchen für die Vorschulklassen, 2.924 Bücher und vier Wassertanks (5.000l) zum Auffangen von Regenwasser unterstützt. Zwei Schulen haben Wellblech zum Eindecken von vier neuen Klassenzimmern erhalten. Derzeit planen wir die Einfassung einer Quelle und eine Zisterne, um eine erste Schule dauerhaft mit Wasser zu versorgen.


2021/22: Sanierung der Grundschule von Shomba Sheka, die von 180 Kindern besucht wird. Der größte Wunsch der Gemeinde: ein Betonfundament. Denn sonst droht die Schließung. Der Lehmboden war Brutstätte für Ungeziefer und die Kinder mussten ihn jede Woche selbst mit mitgebrachtem Wasser ausbessern. Dank Spenden bekamen die drei Schulgebäude nun einen Betonboden von insgesamt 380 qm Fläche. Mehr als 100 Gemeindemitglieder besserten im Anschluss in Eigenleistung die Wände aus.
Geschäftsführerin Ines Possemeyer hat diese Schule und fünf weitere im September 2022 besucht. Sie berichtet:
Für die Bewohner von Shomba Sheika war für mein Besuch ein Anlass zum Feiern - mir aber wurde das Herz schwer. Denn noch immer teilen sich sieben Kinder ein zerfleddertes Buch. Viele müssen auf dem Boden sitzen, weil Bänke fehlen. Toiletten? Ein paar gefährlich-morsche Balken über einer Grube. Kein Wunder, dass im letzten Jahr jedes fünfte Kind nicht mehr zum Unterricht erschienen ist.
Die Dorfschulen in unseren anderen Projektgebieten sind in einem ähnlich jämmerlichem Zustand. Nur eine von sechs verfügt über Wasser. Strom? Unerreichbarer Luxus. Nie zuvor habe ich ärmere Schulen gesehen.
Den Wunsch nach Betonfundamenten werden wir wohl nicht mehr erfüllen können: Der Zementpreis steigt und steigt. Er liegt aktuell 260% höher als in Deutschland. Wir werden uns zunächst um eine bessere Ausstattung der Schulen bemühen - und zugleich nach einer kostengünstigen Alternative für die Sanierung suchen.
Renovierung der Schule von Shomba Sheka

Renovierung der Schule von Shomba Sheka
"DANKE FÜR IHRE UNTERSTÜTZUNG!"

Stand: Januar 2025