JANUAR 2010 - Mary Ellen Fieweger, Herausgeberin der Intag-Zeitung, berichtet:
Diesmal waren für den Bericht Pablo Vetancourt, der Gemeindereporter der INTAG-Zeitung, die deutsche Volontärin, Susan Aboueldahab und der Fahrer Marcelo Lalama im Projektgebiet unterwegs.
Pueblo Viejo und La Loma
Laut Jaime Torres, Projektleiter in Pueblo Viejo, gibt es Restgelder aus dem Legehennen-Projekt in Höhe von 3.000,- US-Dollar. Dieses Geld soll nach wie vor in ein neues Projekt investiert werden, doch es ist noch nicht klar, wie das Projekt aussehen soll.
In La Loma haben die sechs Gruppenmitglieder, die sich bis zum Schluss aktiv für das Projekt eingesetzt hatten, den verbliebenen Hühnerkot – kostbaren Naturdünger - und die Restgelder der Gruppe unter sich aufgeteilt. Einige erwarben von dem verbliebenen Geld eine Kuh.
Silvia Quilumbango, Präsidentin der Umweltorganisation DECOIN (Defensa y Conservación Ecológica de Intag) bietet den Gruppen weiterhin Beratung und Hilfe für einen Neuanfang an.
San Antonio: Mauer endlich fertig
Trotz erheblicher Verzögerungen beim Bau der Stützmauer, die künftigen Erdrutschen standhalten soll, sind die Projektbetreiber des Forellen-Projektes in San Antonio weiterhin optimistisch und erfolgreich. Im November wurden die Bauarbeiten endlich abgeschlossen. Derzeit spart die Gruppe für den Kauf neuer, stabilerer Wasserrohre zur Befüllung der Teiche und hat einen Zuschuss von der Bezirksverwaltung Cotacachi beantragt, woraufhin der Bürgermeister einen Ingenieur zur Inspektion des Projektes schickte; dessen Bericht zu den Ergebnissen der Untersuchung wird mit Spannung erwartet.
Zurzeit halten die Projektbetreiber 3000 Jungforellen im Alter von drei Monaten und 3000 Stück von anderthalb Monaten. Patricio Quinchiguango berichtet, dass sie pro Woche 15 bis 20 Kilo Forellen in der Gemeinde von Cuellaje verkaufen sowie zusätzliche Verkäufe an Besucher tätigen. Touristen, die das Projekt besuchen, erkundigen sich immer häufiger nach Übernachtungsmöglichkeiten vor Ort. Deshalb ist die Projektgruppe nun bemüht, Gelder für den Bau einer kleinen Hütte zu sammeln, die diesen Wunsch verwirklichen helfen soll. Daneben hofft die Gruppe weiterhin, einen Teich zu einem Schwimmbecken für die Schulkinder der Gegend, die das Projekt regelmäßig besuchen, umbauen zu können. Damit Besucher die Gegend besser genießen und dort verweilen können, wurden bereits Stühle und Tische angeschafft. Darüber hinaus strebt die Projektgruppe an, ihren Betrieb juristisch zu verankern. Ein entsprechendes Treffen mit Vertretern des Landwirtschaftsministeriums ist für den 13. Januar 2010 vorgesehen.
Magdalena: Betrieb aufgenommen
Über das Forellen-Projekt von Magdalena sprachen Pablo und Susan mit Limber Pantoja und Irma Ayala. In den Teichen befinden sich derzeit rund 5000 kleine Forellen im Alter von ein bis zwei Monaten. Die gute Nachricht: Die Überlebensrate der etwas älteren Forellen steigt. Hauptproblem ist jedoch die Menge der im Wasser mitgeführten Sedimente und sonstige Verunreinigungen. Die zur Lösung des Problems erforderliche Anschaffung von Filtern und Schläuchen ist vorgesehen. Es drängt auch die Fertigstellung einer Küche, damit die Dienst habenden Frauen vor Ort auch kochen können. Und es wird über den Bau eines Schweinestalls nachgedacht, um nach der Versorgung der Forellen, die Zeit vor Ort sinnvoll nutzen zu können. Limber bestätigte, dass Praktikanten der „Universidad Central“ von Ecuador, die mit DECOIN zusammenarbeiten, geholfen haben, Absatzmärkte in Otavalo und Cotacachi zu finden, möglicherweise auch in Quito. In Magdalena besteht ebenfalls ein großes Interesse eine rechtsgültige Geschäftsform zu definieren, da dies zusätzliche Finanzmöglichkeiten eröffnen würde.
Die Zahl der LichtBlick-Kunden wächst weiter - und damit auch der Schutzwald
Im Auftrag von „GEO schützt den Regenwald e.V.“ und LichtBlick erwirbt DECOIN weiterhin Waldflächen aus privater Hand, die durch die Gemeinden unter bleibenden Schutz gestellt werden. Im Dezember des vergangenen Jahres ist es DECOIN durch den Kauf weiterer Waldflächen nahe der Ortschaft Cuellaje gelungen, das Gemeindewald-Gebiet im Intag auf 1861 Hektar zu vergrößern. Kleinere Flächen sind auch bei der Ortschaft Madgalena und im Raum Rumyacu geschützt.
Medien für die Intag-Gemeinden
Etwa 40 Vertreter von Basisorganisationen trafen sich am 17. Dezember mit Vertretern der INTAG-Zeitung und von Radio Intag, um über die Beziehung zwischen Organisationen und den Medien zu diskutieren und darüber, wie diese verbessert werden kann. Anlass hierzu gab der 9. Geburtstag der Zeitung im Dezember 2009.
Mary Ellen Fieweger, Herausgeberin des „Periódico Intag“, erzählte den Vertretern der Organisationen die Entstehungsgeschichte der beiden Medien: Mitte der 1990er Jahre begann die japanische Firma Bishimetals mit Erkundungen nach Kupfer; 1997 legte sie einen bergbaulichen Entwicklungs¬plan vor. Als die Intag-Bewohner schließlich die Umweltverträglichkeitsstudie für das Projekt in die Hände bekamen, wurde ihnen klar, was sie erwarten würde - mehr als 100 Familien hätten umgesiedelt werden müssen, das Schutzgebiet Cotacachi-Cayapas war gefährdet. Nach erfolglosen Gesprächsversuchen mit der Regierung wehrten sich die Leute vor Ort, indem sie Bishimetals aus der Region vertrieben.[1] Aufgrund der andauernden Bedrohung der Region durch den Bergbau, fand im August 2000 ein Workshop statt, um die Stärken und Schwächen der Organisationsprozesse zu analysieren. Zu dieser Zeit hatte „Bishimetals“ die Gegend bereits verlassen, die kanadische Firma „Ascendant Copper Corporation“ war im Anmarsch.[2] Die Einwohner nutzten diese Verschnaufpause, um sich auf die nächste Herausforderung vorzubereiten.
Als Schwächen identifizierte der Workshop des Jahres 2000 vor allem notorische Kommunikationsprobleme. Zu jener Zeit gab es lediglich ein einziges Telefon pro Gemeinde; regionale und nationale Zeitungen waren im Intag nicht erhältlich und nur Leute, die in einer bestimmten Höhenlage wohnten, hatten Radio-Empfang. Niemand schaute Fernsehen oder besaß auch nur einen Fernseher, und „Internet“ war noch ein absolutes Fremdwort. Angesichts dieser Abgeschirmtheit war es für die Unternehmen, die den Kupferminen-Tagebau etablieren wollten, leicht, die Menschen vor Ort davon zu überzeugen, dass sie mit ihrem Vorhaben nur Gutes für die Intag-Region bringen würden.
Gegen diese „mediale Rückständigkeit“ musste etwas unternommen werden und so kam die Idee auf, eine Zeitung sollte ins Leben zu rufen. Mary Ellen Fieweger und José Rivera nahmen sich der Sache an und schon im Dezember 2000 erschien die erste Ausgabe des "Periódico INTAG"; im Januar 2010 kommt bereits die 63. Ausgabe auf den Markt. Die Zeitung erfreut sich allgemeiner Beliebtheit und ist auch im Büro von „GEO schützt den Regenwald“ eine wichtige Informationsquelle geworden.
Sechs Jahre nach dem Erscheinen der Zeitung ging Radio Intag erstmals auf Sendung - dank der Großzügigkeit von Miguel Andrade, einem Radio-Techniker aus Quito, der die Sommerurlaube immer bei seiner Großmutter in Peñaherrera, verbracht hatte. Miguel erinnerte sich an diese schöne Zeit im Intag, verfolgte den Kampf gegen den Bergbau und verspürte den Drang, sich selbst wirkungsvoll dagegen einzusetzen. Der Aufbau einer kleinen Radiostation in Peñaherrera wurde damals auch stark von den Vertretern diverser Organisationen unterstützt. Seitdem jedoch existieren diese beiden Medien überwiegend aufgrund des unermüdlichen Einsatzes ihrer Mitarbeiter und, im Fall von Radio Intag, von Miguel Andrade.
Das Ergebnis der Versammlung war die Einigung darüber, dass die Vertreter der Organisationen versuchen werden, neue Wege zu erkunden, die Medien für die Intag-Gemeinden konkret zu fördern.
FEBRUAR 2010 - Eva Danulat, Geschäftsführerin von "GEO schützt den Regenwald e.V.“, schreibt:
Kanadische Minengesellschaft vor dem Aus
„Am vergangenen Freitag, den 19. Februar 2010 wurden an der Börse von Toronto zum letzten Mal die Aktien von Copper Mesa gehandelt!!!“ Diese Jubel-Nachricht erreichte das Büro von “GEO schützt den Regenwald“ vom Direktor der Umweltorganisation DECOIN, Carlos Zorrilla. Die seit Jahren erbittert geführte Auseinandersetzung zwischen den Bergbaugegnern in der Intag-Region und der kanadischen Bergbaugesellschaft Copper Mesa Mining Corporation kommt somit zu einem Ende.
Wäre es jemals zu dem geplanten Kupferabbau gekommen, so hätte dies zweifellos katastrophale Auswirkungen für den Regenwald und die Bewohner der Intag-Region gehabt. Berüchtigt ist die Firma aus Vancouver jedoch vor allem, weil sie vor keinem Mittel zurückschreckte, um ihre Interessen in der Region durchzusetzen. So stürmten 19 schwer bewaffnete Polizisten im Oktober 2006 das Haus von Carlos Zorrilla, der zu diesem Zeitpunkt abwesend war. Sie bedrohten jedoch dessen Familie, durchwühlten die persönliche Habe, entwendeten Computerdisketten, Fotos und schriftliche Dokumente, die die Familie bis heute nicht zurückerhalten hat. Auch heuerte Copper Mesa Ex-Militärs - verkleidet als Sicherheitsdienst-Personal - an, um sich drei Monate später, im Dezember 2006, in der Gemeinde Junín gewaltsam Zugang zu den Gebieten zu verschaffen, die für den Kupfertagebau vorgesehen waren. Die Bevölkerung konnte den bewaffneten Angriff, bei dem selbst Gewehrschüsse fielen, nur mit vereinten Kräften abwehren. Durch ausländische Beobachter gemachte Fotos und Videoaufnahmen des Überfalls führten zu einer Welle internationaler Entrüstung und verstärkter Unterstützung für die Bergbaugegner im Intag. Sie dienen auch als Beweismaterial in einem weltweit einmaligen Gerichtsverfahren, das drei Intag-Aktivisten im März 2009 gegen die Börse von Toronto initiierten.
Diese Gerichtsklage basiert darauf, dass das an der Börse erwirtschaftete Geld es Copper Mesa ermöglicht hat, die im Intag begangenen Menschenrechtsverletzungen zu finanzieren. Das Verfahren wird das Gericht vermutlich mehrere Jahre beschäftigen.
Unklar ist, was genau dazu geführt hat, dass Copper Mesa Aktien in Toronto nicht mehr gehandelt werden dürfen. Die laufende Klage gegen die Börse oder zwei weitere gerichtliche Verfahren gegen Copper Mesa und seine Direktoren? Ein Dutzend Briefe, geschrieben von Carlos Zorrilla, an die Sicherheitskommission von Britisch Kolumbien, in denen er das kriminelle Vorgehen der Gesellschaft anprangert?
Fakt ist: Der Ausschluss Copper Mesa’s von der Börse Toronto bedeutet auch das wirtschaftliche Aus für die Minengesellschaft und dies ist für alle Freunde des Regenwaldes ein guter Grund zum Jubeln.
MAERZ 2010 - Mary Ellen Fieweger, Herausgeberin der Intag-Zeitung, berichtet:
Anfang März besuchte der Gemeindereporter der INTAG-Zeitung, Pablo Vetancourt, die Region und sprach u.a. mit Luzmila Gordillo, einer Betreiberin des Forellenprojekts von San Antonio und Marcelo Quinchiguango aus Magdalena.
San Antonio und Magdalena
Luzmila berichtet, dass sich das Projekt in San Antonio mittlerweile vollständig von den Folgen des Erdrutsches im vergangenen Jahr erholt hat und, dass der Bau der Stützmauer zur Lösung des Problems beigetragen habe. Derzeit steht eine neue Charge Forellen für den Verkauf bereit. Das Karnevalsfest brachte zahlreiche Touristen nach San Antonio und mehrere Besucher übernachteten in den Hütten oberhalb des Geländes. Ein ungebetener Gast kommt, angelockt von den reichen Forellen-Beständen, allerdings zu häufig zu Besuch: ein Eisvogel. Nun suchen die Projektbetreiber nach einem geeigneten Mittel, den Vogel von den Fischbecken fernzuhalten. Die juristische Verankerung des Betriebs ist auf gutem Wege. Alle nötigen Dokumente wurden dem entsprechenden Ministerium vorgelegt. Luzmila und die übrigen Projektbetreiber erwarten in diesen Tagen die offiziellen Papiere.
Auch Marcelo aus dem neuen Forellenprojekt in Magdalena weiß viel Gutes zu berichten. Das Team versorgt derzeit drei verschiedene Gruppen von Forellen: 2000 ein Monat alte Forellen, 2500 zwei Monate alte Tiere und 2500, die Verkaufsgröße erreicht haben. Von dem Verdienst möchte die Projektgruppe Futter und eine neue Charge Jungfische kaufen. Aufgrund eines Erdrutsches war in Magdalena für kurze Zeit der Wasserzulauf zu den Becken unterbrochen. Die Gruppe behob das Problem, indem sie einen zweiten Zulauf legte. Sollte in Zukunft ein Zulauf blockiert sein, so kann der zweite genutzt werden, um jede Gefahr von den Fischen abzuwenden. Das Team ist hoch motiviert. Auf der Prioritätenliste der Gruppe stehen ein Stromanschluss sowie die Fertigstellung des Waschbereichs, der benötigt wird, sobald die erste Charge Forellen für den Markt vorbereitet werden muss. Zusätzlich möchten die Betreiber, ähnlich wie in San Antonio, Wegweiser zum Forellenprojekt für potentielle Kunden aufstellen.
Der Informationsaustausch zwischen beiden Projekten läuft gut; sie unterstützen sich gegenseitig. Lediglich der begrenzte Absatzmarkt innerhalb der Region bereitet Luzmila Sorgen. Sie befürchtet, dass der Bezirk Cuellaje von Fisch überflutet werden könnte und letztendlich beide Gruppen die Leidtragenden sein könnten. Dagegen erklärte Marcelo aus Magdalena, dass eine Studentengruppe der Universität Quito, für die Forellen aus Magdalena neue Absatzmärkte in Cotacachi identifiziert hat. Seine Sorge ist eher, dass die Gruppe zu Beginn die Fischlieferungen noch nicht zuverlässig garantieren können und dadurch den Kunden verlieren könnten. Um dies zu verhindern, wird die Magdalena-Gruppe nach Cotacachi fahren, um dem Kunden ihre Situation zu schildern.
Weitere Neuigkeiten aus dem Intag
Am 22. Januar 2010 feierte die Umweltorganisation DECOIN ihr 15-jähriges Bestehen. Bei der festlichen Veranstaltung wurden auch der neue Vorstand sowie die Vertreter von sieben Gemeinden gewählt. Das erfreuliche Ergebnis: Sowohl die Präsidentin von DECOIN, Silvia Quilumbango, als auch der Direktor, Carlos Zorrilla, sind in ihren Ämtern bestätigt worden.
Ende Februar wurde in Apuela ein lang erwartetes Gesundheitszentrum mit sechs fachärztlichen Abteilungen eingeweiht. Wegen kleiner baulicher Mängel, deren Behebung einige Wochen in Anspruch nehmen wird, konnte das Zentrum allerdings noch nicht in Betrieb genommen werden.
Bleibt das Öl des Yasuní-Nationalparks unter der Erde?
Auf nationaler Ebene hat die Yasuní-ITT-Initative (www.yasuni-itt.gov.ec) im Dezember einen schweren Rückschlag erlitten. Deren Anliegen: Die schätzungsweise 850 Millionen Barrel Erdöl, die im äußersten Osten Ecuadors unter dem Yasuní-Nationalpark lagern, unter der Erde zu belassen. Präsident Rafael Correa zieht in Erwägung, das Öl nicht zu fördern und somit riesige Regenwaldflächen unberührt zu lassen, falls die Öl importierenden Länder Ecuador eine Ausgleichszahlung in Höhe von 50 Prozent der geschätzten Erdöleinnahmen leisten - 350 Millionen Dollar jährlich über einen Zeitraum von zwölf Jahren.
Eine Expertenkommission wurde ins Leben gerufen, geführt von Außenminister Fander Falconí, um die Kampagne gegen die Ölförderung und für eine Ausgleichszahlung voranzutreiben. Zahlreiche Länder, darunter Deutschland, Spanien und Belgien, bekundeten ihr Interesse an der Initiative; diese sollte anlässlich des Klimagipfels in Kopenhagen im Dezember 2009 formal vorgestellt werden. Hierzu kam es jedoch nicht. Correa erklärte, er sei durch seine Verhandlungsführer „betrogen“ worden, die für „infantile Naturschützer“ gearbeitet hätten statt für die Regierung. Die Mitglieder der Verhandlungskommission traten daraufhin zurück. Analysten vermuten, dass Correa dem starken Druck der Ölfirmen erlegen ist. Inzwischen hat der Präsident eine neue Kommission, unter Führung der früheren Ministerin für Außenhandel, Ivonne Baki, ernannt. Laut Einschätzung von Sachkundigen versteht Baki eine Menge von Freihandelsabkommen, jedoch nichts von Umweltschutz. Obwohl die Erfolgsaussichten der Initiative derzeit düster sind, haben Umweltschützer die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Die Yasuní-Ölvorkommen in den natürlichen Depots zu belassen würde der Welt zeigen, dass eine kleine Nation dazu bereit und in der Lage ist, einen Beitrag zur Entschärfung des globalen Klimawandels zu leisten. Der Yasuní-Nationalpark ist außerdem Heimat von drei Indianer-Völkern, die bislang jeden Kontakt zur so genannten zivilisierten Welt meiden. Sollte das Öl gefördert werden, würden auch diese Gruppen verschwinden.
MAERZ/APRIL 2010 - Mary Ellen Fieweger, Herausgeberin der Intag-Zeitung, berichtet:
Pablo Vetancourt von der Zeitung Periódico INTAG war diesmal mit Linda D'Amico unterwegs. Linda ist seit Juni 2009 Volontärin bei der Zeitung und kommt aus den USA. Dort ist sie Hochschullehrerin für Anthropologie an der Universität von Minnesota. Da sie den Job als Gemeindereporterin jedoch so liebt, hat sie ihren Aufenthalt um zwei Monate verlängert. Gemeinsam mit Pablo machte sie sich letzte Woche auf den beschwerlichen Weg in die Gemeinden San Antonio und Magdalena, um vor Ort mit den Projektbetreibern zu sprechen.
San Antonio
Derzeit haben die Projektbetreiber von San Antonio in ihren Teichen Forellen in allen Größen. Der Verkauf an Restaurants und die Bewohner von Cuellaje läuft gut. Rund zehn bis fünfzehn Kilogramm Fisch verkaufen sie pro Woche. Laut Projektbetreiber Leonardo Rodríguez kamen viele Leute während der Oster-Tage zum Gelände, um vor Ort Forellen zu kaufen. Aufgrund der starken Regenfälle in der letzten Zeit, können sie einen Teich nicht benutzen, da dieser an einer unbefestigten Stelle liegt und die Gefahr eines Erdrutsches besteht. Wenn der Regen besonders stark ist, positioniert sich ein Projektmitarbeiter am Wasserzulauf, um die Leitung von Ästen, Blättern und Schlamm zu befreien. Eine selbst gebastelte Vogelscheuche der Projektgruppe zeigt keine Wirkung auf den Königsfischer – weiterhin besucht er eifrig die Forellenbecken.
Magdalena
In Magdalena trafen Pablo und Linda auf Franklin Lita. Er ist der Sohn von Projektbetreiber Alberto Lita. Die Gruppe tätigt ihre ersten Verkäufe sehr erfolgreich. Franklin sagt, dass sie bis zu 20 Kilogramm Forellen pro Woche verkaufen. Der Verkauf ist bislang allerdings auf den Markt in Cuellaje begrenzt.
In Magdalena werden zurzeit die ersten drei von zehn Teichen genutzt; die übrigen sieben Teiche müssen noch fertig gestellt werden. In dem neuen Waschbereich fehlen lediglich noch die Armaturen. Übergangsweise behilft sich das Team daher mit einem Wasserschlauch.
San Joaquín
Das Baumschulen-Projekt kommt wieder in Gang. Beim Treffen der DECOIN-Präsidentin Silvia Quilumbango mit der Gruppe wurde ein neues Leitungsgremium mit Angel Yepez als Präsident gegründet. Silvia hat einen Kostenvoranschlag angefordert, um endlich mit den Arbeiten für das geplante Wächterhäuschen beginnen zu können. Das Projektkonzept ist allen klar und sie sind bereit, ihren Anteil für die gemeinsame Projektkasse zu tragen - das war bei der vorigen Gruppe anders. Sobald sich zeigt, dass sich die Gruppe festigt, werden Fortbildungen im Bereich Pflanzenveredelung finanziert.
Die Gruppe konnte endlich die im Verlauf der vergangenen Jahre produzierten Setzlinge der Wachspalme an DECOIN verkaufen. DECOIN verteilte die insgesamt 730 Palmen an sechs der sieben Gemeinden, damit diese am Palmsonntag in der Kirche gesegnet werden konnten. Früher ließen die gläubigen Ecuadorianer individuelle Palmwedel segnen, was landesweit fast zum Aussterben dieser Pflanzen geführt hat. Die Palmen sind auf dem Gelände der ortsansässigen Bauern ausgepflanzt worden. Die siebte Gemeinde, García Moreno, hat nicht die klimatischen Voraussetzungen für die Palmentwicklung.
Während der diesjährigen Osterprozession wurden nur noch vereinzelt Wachspalmwedel zur Segnung präsentiert. Neben den Palmsetzlingen wurden auch Dank des Engagements von DECOIN, andere Pflanzen wie Mais und Rosmarin gesegnet. Auf nationaler Ebene geht die Kampagne zum Schutz der Wachspalme weiter: Das Fällen sowie der Verkauf von Wachspalmen sind mittlerweile verboten.
Neuigkeiten von der Umweltschutzorganisation DECOIN
Silvia Quilumbango, die Präsidentin von DECOIN, hat interessante Neuigkeiten. Neben direkten Umweltschutzaktivitäten engagiert sich DECOIN auch für die Förderung von Bildung. Dank der Weihnachtsspende von LichtBlick konnten für Kinder zwischen sechs und acht Jahren von 30 Grundschulen Bücher bestellt werden. Jedes von ihnen wird eine Kopie von „El gran Capoquero“ („Der große Kapokbaum“) erhalten. Ein Teilbetrag wird in die Co-Finanzierung des Schultransports investiert, der Teenager aus den Gemeinden Junín, Naranjal, Santa Rosa, Irubí, Puranquí, El Mirador und El Cristal zur Schule bringt und wieder abholt. Noch immer ist keine dauerhafte Lösung für das Transportproblem gefunden, doch Eltern haben ein Komitee gegründet, um bei der Regierung zu bewirken, dass diese auch in der abgelegenen Intag-Region künftig für den Schultransport sorgen. In der Zwischenzeit bietet DECOIN die Mithilfe bei vorläufigen Lösungsansätzen auch die Gelegenheit, Werbung für den Umweltschutz zu machen.
Darüber hinaus unterstützt DECOIN die Umweltbildung für Schüler der Abschlussklassen der drei regionalen Oberschulen. Hierzu unterzeichnete die Organisation eine Vereinbarung mit der Schulbehörde der Provinz Cotacachi. In den vergangenen Jahren gab es " Öko-AGs", die Teil des Umweltschutzunterrichts waren.
Periódico Intag
Die Mitarbeiter der Zeitung suchen weiterhin nach Möglichkeiten, Spenden für die Fertigstellung des Baus "Casa Palabra y Pueblo" zu generieren. In Kürze soll hierfür eine Seite im Internet bei "www.betterplace.org" geschaltet werden. Während der letzten Ferien förderten die Zeitungsmitarbeiter ein Sommerprogramm für Kinder aus Apuela. Über 50 Kinder nahmen an Sportaktivitäten wie Fußball, Baseball und traditionellen Spielen sowie Theater, Lesevorträgen, Kunst- und Tanzgruppen teil.
Nationale Nachrichten
Schwere Regenfälle haben erneut zu Erdrutschen auf der Straße zwischen Quito und der Pazifikküste verursacht. Zwei Menschen, eine Mutter mit ihrer jungen Tochter, wurden dabei verschüttet. Aufgrund von Überschwemmungen wurden zudem Tausende Menschen in der Küstenregion und am Amazonas obdachlos.
Roque Sevilla, ehemaliger Bürgermeister von Quito und einer der Hauptförderer der ITT-Initiative (Ishpingo-Tiputini-Tambococha-Initiative), die sich dafür stark macht, das Ölvorkommen im Yasuní-Nationalpark in den natürlichen Depots zu belassen, wurde kürzlich in einer Ausgabe von „Vanguardia“, einer Wochenzeitschrift, zitiert. Darin sagt er, dass Präsident Rafael Correa bald verkünden werde, dass Ecuador nicht genügend internationale Investoren gefunden hat, um die geforderten Ausgleichszahlungen für den Stopp der Ölförderung zu leisten. Damit sei der Beginn von Bohrarbeiten in diesem Weltnaturerbegebiet vorprogrammiert, und damit auch das Verschwinden von zwei, vielleicht drei, Waorani Clans, indigene Volksgruppen, die bislang keinen Kontakt zur so genannten zivilisierten Welt hatten.
MAI 2010 - Mary Ellen Fieweger, Herausgeberin der Intag-Zeitung, berichtet:
Rege Teilnahme an der Regionalversammlung
Die Gemeinde Peñaherrera war am 21. Mai Austragungsort einer regionalen Versammlung, an der mehr als 1.300 Intag-Bewohner teilnahmen. Die neun Mitgliedsorganisationen von Consorcio Toisán richteten die Veranstaltung aus, um dringliche Themen zu diskutieren. So etwa die kürzlich erschienene Priortätenliste der Regierung für Bergbauprojekte, auf der auch die Kupfer-Konzessionen der Intag-Gemeinde Junín zu finden sind. Der Umweltökonom und ehemalige Präsident der verfassungsgebenden Versammlung, Alberto Acosta, gratulierte in seiner Rede den Bewohnern zu ihrem 15-jährigen Widerstand gegen ein Wirtschaftsmodell, das die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößere und zu schweren Umweltschäden führe. Das neue Buch von Acosta – La maldición de la abundancia („Der Fluch des Überflusses“) – behandelt dieses Thema ausführlich und enthält eine detaillierte Analyse mit Beispielen aus Ecuador und dem Rest der Welt.
Anlässlich der Versammlung fand auch die Abschlussfeier von mehr als 40 jungen Leuten statt, die eine Reihe von Kursen, etwa in Topographie (Geländekunde), abgeschlossen haben. Diese waren von HidroIntag angeboten worden, um die Intag-Bewohner auf den Betrieb der im Bau befindlichen Kleinwasserkraftwerke vorzubereiten. Zehn Wasserkraftwerke, die an den Flussläufen von sieben Gemeinden entstehen, sollen insgesamt 100 Megawatt Energie produzieren. Zur deren Herstellung benötigen die Anlagen sauberes Flusswasser, was wiederum intakte Wälder voraussetzt - so stellt das Projektvorhaben eine umweltschonende Alternative zum Bergbau dar. Neben neuen Arbeitsplätzen, die der Bau und die Inbetriebnahme der Anlagen schaffen, will HidroIntag mit dem Strom Geld für regionale Infrastrukturmaßnahmen und Dienstleistungen erwirtschaften.
Im Anschluss an die Feier entwickelten die Versammlungsteilnehmer in 16 Gruppen Vorschläge für die verschiedensten Bereiche, darunter Natürliche Ressourcen, Bildung, Gesundheit, Tourismus. Die überwältigende Mehrheit der Anwesenden unterstützte ein Manifest gegen den Bergbau und für die nachhaltige Entwicklung in den Gemeinden.
Eine Zeit, die wie im Flug verging
Vier lokale Organisationen verabschiedeten eine Gruppe von deutschen Volontären, die vor acht Monaten durch YAP (Youth Action for Peace – „Christlicher Friedensdienst e.V.“) in die Region gekommen waren: Susan Aboueldahab und Mara Neef waren als Mitarbeiterinnen der Zeitung für die Bibliothek und das Internet-Café zuständig. Sofie van de Vyver arbeitete während ihres Freiwilligendienstes bei DECOIN in der Casa de Intag in Otavalo und in verschiedenen Intag-Gemeinden. Gesa Knauer volontierte bei der Vereinigung der Kaffeebauern und arbeitete hauptsächlich in der Rösterei und im Labor. Es war eine große Freude mit den jungen Frauen zu arbeiten. Alle, und ganz besonders ihre Gastfamilien, werden sie vermissen.
Jede Menge Fisch
Die Forellenprojekte in San Antonio und Magdalena versorgen die Intag-Bewohner verlässlich mit gutem, gesundem Fisch. César Ayala aus San Antonio berichtet, dass die Projektteilhaber am 1. Juni einen „Gemeinschaftstag“ veranstalteten, an dem sie die Fischteiche säuberten und desinfizierten und das Gelände rundherum in Stand setzten. Die Beteiligung war groß, denn nach wie vor stehen alle zu ihrem Projekt. Aufgrund des finanziellen Rückschlages durch den Erdrutsch im vergangenen Jahr sind die derzeitigen Erlöse für die Familien allerdings minimal. Die Projektmitglieder suchen außerdem nach einer neuen Lösung für das Anliefern von Fischfutter, denn auf die Fahrer der Miet-LKWs, die sich bisher darum kümmerten, ist wenig Verlass. Oft liefern sie zu spät oder nicht das richtige Futter. Ein kleineres Problem ist, dass der Königsfischer nicht mehr der einzige ist…
Auch in Magdalena kommt das Projekt in Gang. Der Leiter der Projektgruppe, Héctor Proaño, berichtet, dass die Teilnehmer neue Teiche ausheben und zwei Chargen Forellen für den Verkauf bereit stehen. Dennoch: Einige Projektmitglieder sind frustriert und beteiligen sich nicht an den Arbeiten. Es gibt Probleme mit dem Absatz, da der Markt weitgehend mit Fisch gesättigt ist; manche Bewohner aus Cuellaje betreiben jetzt privat Forellenaufzucht. Die Mehrheit der Projektteilhaber behält den Markt von Cotacachi im Visier. Doch solange sie die regelmäßige Lieferung von ausreichenden Mengen Fisch noch nicht 100%-ig gewährleisten können, trauen sie sich noch nicht auf diesen Markt - aus Angst ihn wegen Unzuverlässigkeit schnell wieder zu verlieren. Bezüglich der Erschließung neuer Märkte hatten sie sich mehr Unterstützung durch Consorcio Toisán/DECOIN erhofft. Hinsichtlich der Lösung des Absatzproblems ist die Präsidentin von DECOIN, Silvia Quilumbango, allerdings der Meinung, dass die Projektteilhaber auch mehr Eigeninitiative zeigen müssen.
Neuigkeiten von DECOIN
Der Gemeindereporter Pablo Ventancourt von der Zeitung „Periódico Intag“ besuchte Silvia Quilumbango, um mit ihr über den Stand des GEO-LichtBlick-Projekts und andere Aktivitäten, in die die Umweltorganisation involviert sind, zu sprechen.
Der Schutzwald wächst weiter: DECOIN konnte im Mai ein weiteres 200,5 Hektar großes Waldstück Land zur Erweiterung des Gemeindeschutzgebietes von Cuellaje erwerben.
Dieser Tage ist DECOIN damit beschäftigt, die von LichtBlick gespendeten 500 Kinderbücher „El Gran Capoquero“ an die Schulen zu verteilen. Sie sollen in den kommenden Jahren Teil der Umweltbildung von Schüler zwischen acht und zehn Jahren sein.
Für den Schultransport in 14 Mietfahrzeugen stellt DECOIN eine finanzielle Unterstützung bereit. Schüler aus allen Gemeinden der Umgebung sollen sicher in die Oberschulen von Apuela, Cuellaje und Peñaherrera befördert werden können. Ohne diese Hilfe könnten hunderte Schüler keine weiterführende Schule besuchen.
Daneben finanziert DECOIN ein Umweltschutzprogramm für die jüngeren Schüler der Sekundarschulen. Dieses Programm ergänzt eines, das bislang den Schülern der Abschlussklassen vorbehalten war.
Am 4. Juni veranstaltete DECOIN, zusammen mit dem Umweltministerium und Consorcio Toisán einen Internationalen Umwelttag um die Thermalquelle von Nangulví. Alle Schüler der Oberstufe wurden dazu eingeladen.
Nationale Nachrichten
In seiner wöchentlichen Ansprache hatte es der ecuadorianische Präsident, Rafael Correa, am 29. Mai auf Mitglieder von Nicht-Regierungs-Organisationen abgesehen, die bestimmte Aspekte seiner Regierung in Frage stellten. Das Staatsoberhaupt kündigte an, er habe eine Anordnung unterzeichnet, die es der Ministerin für nationale Angelegenheiten, Alexandra Ocles, erlaube, eine „Säuberungsaktion“ unter den Nicht-Regierungs-Organisationen durchzuführen. Schließlich gäbe es darunter viele, die nur existieren würden, um Steuerzahlungen zu umgehen oder die „extreme Linke“ zu finanzieren. In diesem Zusammenhang verwendete Correa Wörter wie „Gangster“ und „Tyrannen“.
„Acción Ecológica“ kündigte nun an, die Gerichte zu ersuchen, den jüngsten Erlass des Präsidenten als verfassungswidrig zu erklären. Erst im vergangenen Jahr hatte die Regierung versucht, diese älteste Umweltorganisation des Landes zu schließen; deren Mitglieder stellen die Politik der Regierung hinsichtlich Bergbau, Öl und Wasser in Frage.
Neuigkeiten von der Zeitung Periódico Intag
Neben der Veröffentlichung einer neuen Ausgabe, die alle zwei Monate erscheint, hat die Zeitung ihre Webseite www.intagnewspaper.org aktualisiert und verbessert. Dort gibt es nun wichtige Artikel auf Spanisch, Englisch und Deutsch. Außerdem ist die juristische Verankerung der Zeitung „Periódico Intag“ als Teil der „Fundación Palabra y Pueblo“ abgeschlossen. Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, den Intag-Bewohnern vielfältigen Zugang zu „Wort und Kultur“ zu bieten. Aufgrund einer massiven Finanzkrise mussten die Bauarbeiten am Haus der Stiftung allerdings vorerst ausgesetzt werden. Zurzeit ist finanzielle Unterstützung für die Gemeindezeitung und andere Projekte schwer zu bekommen. Immerhin hat die Zeitung nun den Antrag für betterplace fertig - eine Spendenplattform im Internet, die es unter www.betterplace.org auch kleinen Projekten wie ihrem ermöglicht, Unterstützung zu finden
Intag-Reisebericht Juni 2010
Eva Danulat, Geschäftsführerin von „Geo schützt den Regenwald e.V.“ berichtet von ihrem diesjährigen Besuch der Projektregion:
Nach zweieinhalb Stunden Fahrt über eine mit Schlaglöchern bespickte Schlammpiste stoppt der Bus aus Otavalo, setzt mich an der kleinen Schule von Santa Rosa, Intag, ab. Kein Mensch ist weit und breit zu sehen. Zum Glück kenne ich den Weg, dies ist das vierte Jahr in Folge, in dem ich die Intag-Region besuche. Und so mache ich mich alleine auf den 45-minütigen Fußmarsch durch den Wald – Koffer auf den Rücken geschnallt, Tagesrucksack vor der Brust, eine Tasche in der Hand. Es beginnt zu regnen, ungewöhnlich für die Jahreszeit. Etwa auf halber Strecke knattert plötzlich ein Geländemotorrad hinter mir, dann stellt sich ein freundlicher Mann vor als „Bolivio, ein Freund von Carlos“. Einen Augenblick später sehe ich das Motorrad und meinen Koffer auf dem Rücken des Fremden entschwinden. So erleichtert genieße ich umso mehr den Rest des Weges durch die Natur, das Vogelgezwit-scher, die Vielfalt der Bäume, die Blüten in allen Farben, die durch den Regen mit Waldaromen geschwängerte Luft. Wie ich nach meiner Ankunft in der Finca von Carlos Zorrilla, dem Direktor unserer Partnerorganisation DECOIN, erfahre, ist mein unverhoffter Helfer einer der führenden Umweltaktivisten im seit zwei Jahrzehnten währenden Widerstand gegen den Kupferabbau im Intag. Erst im vergangenen Jahr hat die kanadische Minengesellschaft Copper Mesa die Kupferkonzessionen verloren und daraufhin den Rückzug antreten müssen. Doch nach einer Verschnaufpause von nur wenigen Monaten ist es nun die ecuadorianische Regierung, die die Pläne zur Ausbeutung der Kupferlagerstätten im Intag wieder aufnimmt. Erneut drohen soziale Konflikte, Menschenrechtsverletzungen und Gewalt die sonst so ruhige und friedliche Region zu erschüttern…
In den nächsten Tagen haben wir etliche Planungstreffen und ich besuche mit der Präsidentin von DECOIN, Silvia Quilumbango, die verschiedenen Projektstätten. Auf dem Gelände der Forellenhaltung von San Antonio treffen wir bei unserem diesjährigen Besuch nur drei der Projektbetreiber an, die mir herzliche Grüße ausrichten von den übrigen Mitgliedern der Gruppe (sie haben einen bezahlten Auftrag erhalten, ein Schulgelände mit Macheten von der wuchernden Vegetation zu befreien). Die Gruppe ist immer noch guter Dinge und hält zusammen, erzählen die drei. Wie schon im vergangenen Jahr denke ich während des Mittagessens, dass die Forellen von San Antonio die besten sind, die ich je gegessen habe. Bevor wir uns verabschieden, kaufe ich noch welche als Überraschung für die nette, ältere Dame, die das kleine Hostal „El Rondador“ in Peñaherrera betreibt, in dem ich für einige Nächte untergebracht bin. Ein Kilo frisch geschlachteter, ausgenommener Forellen kostet 3,50 US$. Viel zu wenig, denke ich. Doch nur in Ecuador könnte man nur in der Stadt einen höheren Preis verlangen. Meine Wirtin ist nicht mobil und hat sehr bedauert, dass die Forellen so selten in den Ortschaften angeboten werden. Dies liegt daran, dass die Fracht- und Fahrtkosten im Intag so hoch sind. Der Verkauf von Fisch ist nicht rentabel, wenn nur wenige Kilogramm abgenommen werden.
In Magdalena sehe ich zu meiner Freude zum ersten Mal Forellen in den Becken schwimmen; auch das Wächterhaus ist endlich fertig. Anlässlich unseres Besuchs hat sich die ganze Projektgruppe versammelt; sie ist inzwischen von ursprünglich elf Leuten geschrumpft auf fünf. Neue „socios“ werden nun gesucht, um die abgesprungenen Mitglieder zu ersetzen und die Arbeit auf eine größere Zahl von Menschen zu verteilen. Auch hier zeigen die Forellen beste Verfassung. Mehr als 2.000 werden in wenigen Wochen vermarktungsfähig sein; ein paar Hundert sind riesig, haben die optimale Verkaufsgröße bereits überschritten. Die Mitglie-der diskutieren derzeit, ob sie sich mit der Gruppe von San Antonio zusammenschließen wollen. Wenn sie die Fisch-Produktionen der beiden Anlagen koordinieren, könnten sie abwechselnd einen größeren Absatzmarkt, etwa in Otavalo, zuverlässig mit Forellen beliefern. Und die Transportkosten würden sie bei dem dort höheren Verkaufspreis leicht wieder reinholen. Keine schlechte Idee!
Die Baumschulen-Gruppe von San Joaquín hat Ángel Yepez zum neuen Präsidenten gewählt. Doch auch sein Vorgänger, Telésforo Chusquillo, den ich aufgrund seiner Energie und Kenntnisse sehr schätze, und etliche der „socios“ sind bei unserem Treffen dabei. Bis August soll endlich das Wächterhaus fertig gestellt sein; die Verzögerungen gehen auf das Konto der Handwerker. Derzeit gedeihen 800 Wachspalmen-Setzlinge unter dem neuen Schattendach aus dunklem Plastik. Demnächst will die Gruppe mit der Frühgemüse-Produktion beginnen und sich so eine weitere Einkommensquelle erschließen. Viele der Gemüsepflanzen kommen derzeit noch aus anderen Regionen von Ecuador in den Intag, dies soll sich ändern Die Gruppenmitglieder freuen sich auch über die Ankündigung, dass DECOIN wieder 2.000 Setzlinge für ein Aufforstungsprojekt benötigt. Das untypische Wetter bereitet ihnen dagegen Sorgen: Sie sind verunsichert, was die beste Zeit zur Aussaat anbelangt: In den häufig zu nassen Wintermonaten Januar und Februar war es in diesem Jahr sehr trocken, während es jetzt – in der Trockenzeit – sehr viel regnet. Alle hier sind Kleinbauern, deren Ernten und Wohlergehen vom Wetter abhängig sind.
Alle, die ich während meines einwöchigen Aufenthalts im Intag treffe, sind fasziniert und begeistert von dem Kinderbuch „El Gran Capoquero“ (Auf Deutsch: „Der große Kapokbaum“), von dem wir dank der LichtBlick- Spende zum Jahresende 2009 gleich 500 Exemplare kaufen konnten. Überall werden wir darauf angesprochen. Wirklich jeder im Alter von 2 bis 80 Jahren, der das Buch aufschlägt, möchte es lesen – und gleich behalten. Während meines Aufenthaltes begleite ich Silvia Quilumbango bei der Überreichung der Bücher an 23 Schulkinder der 4. und 5. Klassen in San Antonio und an 56 Schüler der zentralen Schule von Cuellaje. Silvia erzählt zunächst von der Bedeutung der Tiere und Pflanzen des Regenwaldes. Dann stellt sie die Geschichte vor, um die es bei „El Gran Capoquero“ geht: Ein Mann geht in den Wald und beginnt, einen großen Kapokbaum zu fällen, doch er wird müde und schläft ein. In seinem Traum kommen alle Tiere, die auf dem Baum leben, herab, und bitten ihn, ihr Zuhause nicht zu zerstören… Die Kinder hängen an ihren Lippen. Silvia fragt sie, ob sie denn gut auf die Bücher aufpassen würden und auch den Geschwistern daraus vorlesen würden, falls sie eines bekämen. „Ja, wir werden auf das Buch gut aufpassen, ja wir lesen unseren Geschwistern daraus vor!“ antworten sie im Chor. Dann erst darf ich jedem von ihnen ein Exemplar überreichen. Die Kinder sind glücklich und unglaublich stolz, denn die wenigsten von ihnen haben je ein eigenes Buch besessen. Jede der wunderschön illustrierten Seiten lässt sie jubeln und kreischen. Einige beginnen sogar gleich, laut und holprig zu lesen. Die Lehrer freuen sich ebenso über das Buch-Geschenk, denn Unterrichtsmaterialien sind kaum vorhanden. Eine Erinnerung an den Besuch der Schule von Cuellaje rührt mich auf besondere Weise. Nach Überreichung der Bücher fällt mir ein Junge auf, der seine Lehrerin ständig aufgeregt an der Kleidung zupft, sie mit Fragen löchert, sie unterbricht, während sie mit uns - den Gästen - im Gespräch ist. Ungewöhnlich, denn die übrigen Kinder verhalten sich viel disziplinierter. Die Lehrerin klärt uns schließlich auf. Der Junge, der sein Buch mit beiden Händen umklammert, heißt Jefferson, ist 12 Jahre alt - und von Geburt an blind. Insgesamt sechs blinde Schüler gibt es an dieser Schule. Soweit möglich, nehmen sie am normalen Schulunterricht teil; seit kurzem erhalten sie außerdem jeden Sonntag in Apuela drei Stunden Unterricht in Blindenschrift.
Am vorletzten Tag meines Aufenthaltes steht schließlich der Besuch im Waldschutzgebiet auf dem Programm. Diesmal begleitet mich Armando Almeida, der die Kaufverhandlungen für die Waldstücke führt, die DECOIN aus Projektmitteln für die Gemeinde Cuellaje erwirbt und mit dem ich nach unserer Rückkehr die geplanten Landkäufe besprechen werde. Wieder soll es Regen geben, doch jeder Vorhersage zum Trotz brechen wir frühmorgens auf, fahren eine knappe Stunde mit einem Geländewagen von Cuellaje nach Rosario, wo die Straße endet. Dort erwarten uns zwei Bewohner der kleinen Gemeinde, Daniel Ayala und Marcelo Boada, und vier gesattelte Pferde und Maultiere. Knapp drei Stunden reiten wir fast ständig bergan, auf teils vom Regen der vergangenen Tage durchweichten Pfaden. Anfangs noch vorbei an Ackerflächen, diese machen dann ausgedehnten Viehweiden Platz und schließlich Wald. Mehrmals durchqueren wir das Bett des Flusses Cristopamba, der weiter oben in den Bergen entspringt und sich kristallklar durch die Landschaft schlängelt. Wir genießen die großartige Natur. Am Ziel angekommen, wundert sich selbst Armando, der häufiger hier oben ist, über die ungewöhnlich klare Sicht. Wenige weiße Wolken am blauen Himmel, Sonnenschein und dazu diese grandiose Aussicht auf die vor uns liegenden bewaldeten Berge und Schluchten! Der Gemeindewald schmiegt sich an das „Ökologische Schutzgebiet Cotacachi-Cayapas“, vergrößert das Schutzgebiet nach Süden. Armando zeigt mir die Waldflächen, die wir in den vergangenen zwölf Monaten für den Schutzwald des Bezirks Cuellaje erwerben konnten. Auf mehr als 2100 Hektar Primärwald ist dieser inzwischen angewachsen. Und auch auf Flächen, die derzeit zum Kauf stehen, weist Armando hin - wie jene Waldstücke, die im Besitz unserer Begleiter sind. Hier oben auf rund 3.000 Meter Höhe gibt es noch viel Primärwald, unterbrochen von Flächen, die überwiegend von „Suro“ bewachsen sind – bambusähnliche Gewächse. Diese können bis zu 20 Meter Höhe erreichen und sind in Ecuador mit zwei Dutzend Arten vertreten. Es sind „Pionierpflanzen“, die schnell wachsen und freies Gelände überwuchern, etwa ehemalige Viehweiden. Nach nur einer Stunde Aufenthalt müssen wir auch schon wieder aufbrechen, denn der Rückweg wird ebenso viel Zeit in Anspruch nehmen wie der Hinweg. Und wieder nehme ich mir vor, meinen nächsten Intag-Besuch um mehrere Tage zu verlängern, damit genug Zeit bleibt, um ein paar Tage im Bergregenwald zu verbringen.
JULI 2010 - Mary Ellen Fieweger, Herausgeberin der Intag-Zeitung, berichtet:
Viel los in San Joaquín
Die aus elf Mitgliedern bestehende Gruppe hat reichlich zu tun: Der Boden der Baumschule ist durch die frühere Nutzung als Viehweide ausgelaugt und nährstoffarm, er wird daher bearbeitet und angereichert. Bei seinen Bauarbeiten am Wärterhaus wird der endlich eingetroffene Maurer jeden Tag durch ein anderes Projektmitglied unterstützt. Und: ein neues Beet mit Wachspalm-Samen wurde angelegt, da die Verkaufschancen für die Pflanzen sehr gut sind. Bis auf diese Ausnahme ist die Produktion neuer Baumsetzlinge künftig erst dann vorgesehen, wenn eine entsprechende Bestellung vorliegt. Doch in diesem Fall reagieren die Projektbetreiber auf das landesweite Verbot, Wachspalmwedel für die traditionelle Segnung am Palmsonntag zu schneiden. Statt der Palmwedel tragen die katholischen Gläubigen nun Palm-Setzlinge zur Kirche, um diese zu Beginn der Osterwochen im Frühjahr segnen zu lassen. Mit den bislang verkauften Bäumen machte die Gruppe 1.850 Dollar Gewinn. Jedes Mitglied erhielt 60 Dollar als Anerkennung für die geleisteten Dienste. Das restliche Geld wird in Gruppenprojekte investiert. Die hohe Motivation der Mitglieder rührt daher, erklärt Telésforo Chusquillo, dass sie erkannt haben, wie wichtig ihr Beitrag für die Wiederaufforstung und für den Waldschutz im Intag ist.
Mehr Wald unter Schutz
Der letzte Kauf von 100 Hektar liegt gerade eine Woche zurück. Der durch LichtBlick finanzierte Gemeindeschutzwald von Cuellaje ist somit auf 2261 Hektar angewachsen. Doch DECOIN-Mitarbeiter Armando Almeida, der für Walderkundungen und zuständig ist, hält auch weiterhin ohne Unterlass Ausschau nach weiteren Primärwaldflächen, die zum Verkauf stehen, um die geschützten Flächen zu vergrößern. Javier Ayala, der neue Bezirkspräsident von Cuellaje, plant, das Schutzgebiet seiner Gemeinde für das staatliche Programm „Socio Bosque“ anzumelden. Dieses Programm zahlt jährlich eine bestimmte Summe je Hektar geschützter Waldfläche an deren Besitzer. Im Fall von Cuellaje könnten die dadurch generierten Einnahmen in Gemeindeprojekte investiert werden.
Andere Neuigkeiten aus dem Intag
Die Mitglieder der Río Intag Kaffeebauern (AACRI: Agricultural-Artisanal Coffeegrowers Association of Río Intag) sind derzeit mit der Ernte beschäftigt. Nach mehreren Missernten ist 2010 endlich wieder ein gutes Jahr für die Kaffeebauern. Doch Probleme gibt es immer noch. Das größte Problem hat die kanadische Minengesellschaft Copper Mesa hinterlassen: Um den Widerstand gegen die geplanten Bergbauaktivitäten zu brechen, hatte Copper Mesa versucht, Basisorganisationen wie AACRI zu zerstören, denn diese schaffen Arbeitsplätze oder verhelfen Einheimischen zu Einkommensverbesserungen. Die Minengesellschaft hatte also einen konkurrierenden Verband für Kaffeebauern gegründet. Dieser bot den Bauern zwar keinerlei technische Hilfe bei der Produktion, kaufte ihnen den Kaffee jedoch zu einem weit höheren Preis ab als AACRI dies konnte. Schlimmer noch: Die neue Organisation kaufte den Bauern auch Kaffee von schlechter Qualität zu extrem hohen Preisen ab. AACRI dagegen hat strenge Regeln: den Spitzenpreis von 136 Dollar je 45 kg-Sack Kaffee erzielen nur perfekt getrocknete Bohnen bester Qualität. Als die Copper Mesa den Intag verließ, hofften die AACRI-Mitglieder, dass somit auch die fiese Konkurrenz für den Kaffeeankauf ein Ende habe. Doch dies war nicht der Fall. Die gleichen Leute, die zuvor für die Minengesellschaft gearbeitet haben, kaufen auch weiterhin Kaffee an; nur das Firmenlogo am Gebäude wurde entfernt. Kürzlich erhielt nun der AACRI-Präsident, Edmundo Varela, Besuch von einem Mitglied des Kaffeebauern-Verband in Loja. Dieser berichtete, dass seine Organisation zugrunde gegangen sei, weil die Mitglieder der Versuchung erlegen waren, ihren Kaffee an den Höchstbietenden zu verkaufen, anstatt ihrer eigenen Organisation. Der Repräsentant aus Loja war überzeugt, dass es sich bei jenen, die Höchstpreise zahlten, um „Drogengeld-Wäscher“ handelte. Nachdem die Geldwäscher einige Jahre Kaffee angekauft hatten, fanden sie andersartige Möglichkeiten, um ihr illegal erwirtschaftetes Geld anzulegen. Der Verband von Loja jedoch hatte zu diesem Zeitpunkt bereits seine früheren Absatzmärkte eingebüßt und muss sich nun einen neuen Markt aufbauen. Die Drogenpolizei soll jetzt die Hintergründe für die überteuerten Kaffeekäufe im Intag untersuchen.
Der Juni war ein Monat vieler Umweltschutzaktivitäten und Festivitäten in der Region. Während Schüler der Abschlussklassen an Lesewettbewerben und Umweltforen teilnahmen, feierten die Kleinsten einen „Tag des Kindes“, an dem es um den fürsorglichen Schutz von Mutter Natur ging. Ausgerichtet wurden die Aktivitäten von dem Projekt Sembrando Esperanzas, was „Hoffnung pflanzen“ bedeutet, finanziert durch INFA, das staatliche Institut für Kind und Familie. Mehr als 1.300 Menschen nahmen an den Feierlichkeiten am 26. Juni im Gemeindezentrum von Cuellaje teil.
Nationale Nachrichten
Der Amphibien-Experte Juan Manuel Guayasamín berichtete jüngst über die Entdeckung des kleinsten Wirbeltieres des Landes: Es handelt sich um einen Frosch mit dem lateinischen Namen Pristimantis minimus. Er ist so klein, dass er auf den Daumennagel eines Kindes passt. Der Frosch hat einen transparenten Bauch und misst ausgewachsen nur zwei Zentimeter. Der Winzling wurde in der Cordillera del Cóndor (ein östlicher Ausläufer der Anden) entdeckt, nahe der Grenze zu Peru. Bei den Studien, die zur Entdeckung des Frosches führten, arbeiteten Wissenschaftler des Zoologischen Museums der Katholischen Universität von Ecuador, des Herbariums von Loja sowie der Universitäten von Louisiana und Illinois, USA, zusammen. Der „Minimus“ lebt nur in den feuchtesten Teilen der Wälder. Auch er ist bedroht durch die Minenprojekte der Landesregierung. Im Interview mit Periódico INTAG sagte Dr. Guayasamín „Es ist ein Privileg, in einem Land wie Ecuador zu leben, in dem die Menschen umgeben sind von einer schier endlosen Vielfalt anderer Lebensformen. Es ist außerdem eine große Verantwortung, und leider hat die Landesregierung immer ein größeres Interesse daran gehabt, nicht-erneuerbare Ressourcen wie Erdöl und Erze auszubeuten, als die Natur intakt zu erhalten. Jeder, der behauptet, ein Ökosystem könne sich nach dem Erz-Tagebau wieder regenerieren, der muss sich einen Lügner schimpfen lassen. Die biologische Vielfalt ist nicht mehr zu ersetzen und kann nicht wiedererlangt werden, indem man neue Bäume pflanzt.“
AUGUST 2010 - Mary Ellen Fieweger, Herausgeberin der Intag-Zeitung, berichtet:
Aus den Projektgebieten Magdalena und San Joaquín
In Magdalena traf José das neue Projektmitglied Fausto Pantoja. Fausto schenkte den Projektbetreibern das Land, auf dem die Teiche liegen und betrieb selbst lange Jahre einen Forellenteich. Daher hat er viel Erfahrung im Umgang mit Forellen sammeln können. Fausto ist ein wertvoller Zugewinn, aber auch ein kritischer Beobachter und Geschäftsmann. Seine Forellen hatten bereits nach fünf Monaten die nötige Verkaufsgröße. Auf diese Weise erzielte Fausto bei einem Verkauf von tausend Stück einen Gewinn von zweihundert Dollar. Im Gegensatz dazu, benötigen die Forellen im Projekt sieben Monate bis sie die gleiche Größe erreicht haben. „Das sind zwei Monate in denen die Forellen zusätzlich gefüttert und gepflegt werden müssen. Das schmälert den Gewinn“ schildert Fausto die Situation. Er möchte helfen, den Forellen die nötige Pflege zukommen zu lassen und den Gewinn zu optimieren. Die Forellen aus Magdalena wurden nun entsprechend verkauft: drei Stück das Kilo für 3,50 Dollar. Eine kleine Gewinnspanne inklusive. Auch José und Marcelo Lalama, der Fahrer, können nicht widerstehen, ein Kilo zu kaufen.
Während der letzten Regenzeit kam es im Projektgebiet zu einem Erdrutsch, infolgedessen die Wasserzulaufrohre für die Teiche zerstört wurden. Nun soll ein Schlauch über die Distanz verlegt werden, der im Falle eines neuerlichen Erdrutsches besser für eine störungsfreie Wasserversorgung geeignet ist.
Eine gute Wasserqualität ist für das Wachstum gesunder Forellen unabdingbar. Glücklicherweise ist Karen Knee, die gerade ihren Doktor in Umweltwissenschaften und Geographie an der Stanford Universität gemacht hat, für acht Monate in den Intag gekommen und untersucht die Wasserqualität der Flüsse. Das erste Mal war Karen vor zehn Jahren als Studentin im Zuge eines Auslandssemesters und eines Praktikums bei der Zeitung in der Intagregion. Ihr vorläufiges Ergebnis der Proben aus dem Fluss der das Forellenprojekt mit Wasser versorgt ist gut. Bis Februar sind weitere Tests und Proben in regelmäßigen Abständen geplant. Danach wird Karen in die USA zurückkehren.
In San Joquín schreiten die Bauarbeiten für das Wächterhäuschen voran. Die Pfeiler und Wände des Erdgeschosses, der als Lagerraum genutzt werden soll, sind fertig und die Baukonstruktionen für den ersten Stock, die Unterkunft für den Wächter, sind im Gange. Alle nötigen Materialen für das Dach und die Zementierung liegen bereit.
Nationale Neuigkeiten aus dem Intag
Am 4. und 5. September traf sich der nationale Umweltschutzverband ANA im Intag. Die Versammlung bringt Basisorganisationen, die sich für den Umweltschutz, für Menschrechte und das Recht von Einheimischen einsetzen, zusammen. Mehr als hundert Vertreter aus dem ganzen Land, darunter vom Bergbau bedrohte Gemeinden aus dem Süden Ecuadors sowie Gemeinden aus der Küstenregion, verbrachten zwei Tage in Nangulví, wo sie über eine Strategie diskutierten wie sie gegen die Politik von Präsident Correa vorgehen können. Correa will nämlich an einem Entwicklungsmodell festhalten, das auf den Abbau von Öl und Kohle, als auch auf Biokraftstoff basiert. Bisher hat der Abbau bereits viel Schaden im Land angerichtet. In den „Vereinbarungen von Intag“ beschlossen die Versammlungsmitglieder, weiterhin für ein Ende des Kohle- und Erdölabbaus in gefährdeten Ökosystemen zu kämpfen.
Ein ganz besonderes Augenmerk während der Konferenz galt der Gemeinde Barcelona im Intag. Seit 23 Jahren leiden die Bewohner von Barcelona unter den Folgen der Abbauarbeiten des Bergbauunternehmens Cecal. Ihre Wasserversorgung brach zusammen und Straßen und Felder wurden zerstört. Cecal hat nie zu den Auswirkungen auf die Umwelt Stellung genommen oder einen Sanierungsplan vorgelegt.
Die Gemeinde konnte die Bergbauaktivitäten durch Straßenblockaden vorerst stoppen. Die Polizei musste viele Male gerufen werden, um die Straße von Protestlern frei zu räumen. Im August rückten sogar 250 Polizisten an, um zwei Dutzend Protestler von der Straße zu entfernen. Sie verhafteten drei Aktivisten, darunter den Gemeindepräsident und langjährigen Bergbaugegner Edgar Erazo. Am Samstagnachmittag verließen die Mitglieder des Umweltverbandes ANA Ecuador, jedoch nicht ohne sich vorher mit den Gemeindemitgliedern von Barcelona über ihren Widerstand gegen Cecal zu unterhalten.
Neue Freiwillige aus Deutschland
Endlich sind die fünf Freiwilligen aus Deutschland im Intag eingetroffen. Zwei werden in den Projekten des Casa Palabra y Pueblo arbeiten. Nora Sinner wird dabei den Part der Gemeindereporterin für die INTAG-Zeitung übernehmen und Dorian Boyd wird im Informationszentrum und in der Bibliothek des Zeitungshauses engagiert. Katharina von Knebel und Julian Jorkowski, unterstützen die Mitglieder der Río Intag Kaffeebauern (AACRI) und Simon Lindenberg wird im Pucara Cultura Center gebraucht.
SEPTEMBER 2010 - Mary Ellen Fieweger, Herausgeberin der Intag-Zeitung, berichtet:
Von Bäumen und Forellen
In San Joaquín ist das Wächter- und Lagerhäuschen nahezu fertig gestellt. Silvia Quilumbango, die Präsidentin der Umweltschutzorganisation DECOIN, erzählte Pablo, dass mit der Projektgruppe der Baumschule ein Vertrag abgeschlossen worden ist - die Baumschule soll Setzlinge für die Schutzwälder der Gemeinden El Paraíso und El Cristal produzieren.
Das Forellenprojekt in Magdalena steckt dagegen in Schwierigkeiten: Aufgrund der geringen Zahl von lediglich vier Betreibern, so deren Sprecher Angel Proaño, droht dem Projekt das Aus. Damit es gut läuft, muss derzeit jeder Teilnehmer wöchentlich mindestens zwei Tage seiner Zeit in die Projektaktivitäten investieren. Dies bedeutet: Die Betreiber haben deutlich weniger Zeit als vorher für die Bewirtschaftung ihrer eigenen Anbauflächen. Silvia Quilumbango vertraut dennoch darauf, dass für diese Forellenhaltung, in die so viel Energie geflossen ist, noch eine gute Lösung gefunden wird.
Startschuss für zwei Lese- und Theaterkreise
Die Mitarbeiter des Projekts „Casa Palabra y Pueblo“ haben die ersten beiden Lese- und Theaterkreise geschaffen, einen in Apuela mit 30 Kindern zwischen fünf und 12 Jahren, und einen in Pucará mit 12 Teilnehmern. Die Theaterkreise treffen sich zwei Mal pro Woche für zwei Stunden. Die Bedingungen in den Gemeinden unterscheiden sich sehr. Pucará ist eine kleine Siedlung mit einem Schulgebäude, das aus einem einzigen Raum besteht, während die Grundschule von Apuela sieben Klassen hat. Die Kinder hören und lesen Geschichten, diskutieren sie dann oder malen Bilder dazu. Außerdem im Angebot: Aktivitäten wie das Erlernen und Entwickeln von Fertigkeiten für das Theaterspielen. Sinn und Zweck ist es in erster Linie, den Kindern Freude am Lesen zu vermitteln und ihre Lese- und Schreibfähigkeiten zu verbessern.
Dank einer Spende der ecuadorianischen Vereinigung für Blinde soll im Gebäude der Casa Palabra y Pueblo demnächst ein Braille-Computer, also ein Computer für Blinde, installiert werden. Carolina Carrión, die Co-Direktorin der Zeitung, hat einen Studienabschluss für die Arbeit mit behinderten Menschen und setzt sich speziell dafür ein, dass das Zentrum auch für Menschen mit Behinderung interessante Angebote macht.
War das Leben des Präsidenten in Gefahr?
Dies ist die zentrale Frage, die nach den Ereignissen vom 30. September im ganzen Land diskutiert wird. Zu den Hintergründen: Die Nationalversammlung - das gesetzgebende Organ in Ecuador – hatte ein Gesetz für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst, darunter Polizisten und Militärs verabschiedet. Dieses vereinte eine Reihe von Punkten, die im Vorfeld mit Vertretern der Polizei, des Militärs und der Angestelltengewerkschaft abgestimmt worden waren. Von den 120 Versammlungsmitgliedern stimmten 108 für den Gesetzesentwurf. Doch Präsident Rafael Correa übte sein Recht aus, Teile des Entwurfs zurückzuweisen und setzte wichtige Änderungen in den Artikeln durch, die schließlich in veränderter Form von den gleichen 108 Versammlungsmitgliedern verabschiedet wurden.
Auf diese Weise ist jüngst eine Reihe von Gesetzen in Kraft getreten, darunter eines im Bereich Höhere Bildung und eines zum Landrecht. Das neue Bildungsgesetz führte landesweit zu Protesten von Studenten und Universitätsprofessoren. Bei einer der Demonstrationen wurde sogar der Präsidentenpalast mit Eiern beworfen. Kritische Stimmen sagen, der Präsident maße sich an, nun auch Aufgaben der Gesetzgebung wahrzunehmen; die Macht des Staatsoberhauptes, die ohnehin schon beträchtlich sei, nähme somit bedrohliche Ausmaße an.
In jedem Fall haben das Veto von Correa und das schließlich verabschiedete neue Gesetz die Polizei und die Streitkräfte aufgebracht. Sie organisierten Proteste, in deren Rahmen sie die Arbeit verweigerten und in den Kasernen blieben, statt ihren Pflichten auf den Straßen nachzukommen. Correa entschied sich, persönlich die Kasernen jenes Regiments von Quito aufzusuchen, das die Proteste anführte. Wie aggressiv der Stil von Correa ist, zeigt dessen Verhalten als er den rebellierenden Truppen gegenüber stand: Er riss sich sein Hemd und seine Krawatte vom Leibe und rief in die Menge „Erschießt mich doch, erschießt mich doch!“. Einer der Protestierenden richtete daraufhin einen Tränengas-Kanister auf den Präsidenten. Correa, der erst zwei Wochen zuvor am Knie operiert worden war, verlor das Bewusstsein und wurde in das Polizeikrankenhaus gebracht, das er in den folgenden zehn Stunden nicht verließ.
Offiziellen Berichten nach, ist Correa dort gegen seinen Willen festgehalten worden. Der Polizei zufolge war ihm jedoch freigestellt, das Krankenhaus zu verlassen. Fest steht: Noch in der gleichen Nacht rückte die Armee zur Befreiung des Staatsoberhauptes an. In einem 30-minütigen Schusswechsel starben fünf Menschen (drei Polizisten und zwei Zivilisten). Kaum zurückgekehrt in seinen Palast, sprach der Präsident zur Nation. Nahezu 200 Menschen wurden verletzt und eine nicht genau bekannte Zahl von Ecuadorianern starb später - je nach Quelle gab es acht bis zehn Tote. Fast während der gesamten Zeit, die sich der Präsident im Krankenhaus aufhielt, übermittelten die nationalen Radio- und Fernsehsender keine Nachrichten.
Sprecher der Regierung erklären, dass der Präsident entführt und ein Putschversuch unternommen worden sei. Regierungsvertreter bestätigen diese Interpretation der Ereignisse vom 30. September und berufen sich dabei auch auf Informationen, die sie per Mobiltelefon erhalten hätten. Vizepräsident Lenin Moreno sagt etwa aus, Anrufe von der Polizei entgegen genommen zu haben, in denen er aufgefordert worden sei, die Rolle des Staatsoberhauptes zu übernehmen. Etwa 60 Polizeibeamte wurden bislang verhaftet und zu den Vorfällen verhört. Die Stellungnahmen der OEA („Organisation Amerikanischer Staaten“) und der Union Südamerikanischer Nationen (eine Internationale Organisation von zwölf lateinamerikanischen Staaten) bestätigen diese Version.
Anderen Meinungen zufolge gab es gar keine Entführung: Die Kabinettsmitglieder des Präsidenten und dessen Berater seien auf eigenen Wunsch gekommen und auch wieder gegangen. Nachdem er sich vom Tränengas erholt hatte, habe der Präsident mit seinen Beratern per Telefon konferiert; er habe das Krankenhaus nach Belieben verlassen können. Auch einen Putschversuch habe es nicht gegeben. Die Vorfälle seien durch eine, wenn auch ungerechtfertigte, Protestaktion der Polizei ausgelöst worden. Und Correa habe die dramatischen Vorkommnisse vom 30. September lediglich benutzt, um seine aktuelle politische Macht auszuloten.
Inzwischen sind die Ermittlungen zum Polizeiprotest in vollem Gange.
OKTOBER/NOVEMBER 2010 - Mary Ellen Fieweger, Herausgeberin der Intag-Zeitung, berichtet:
Gemeindeschutz- und Wassereinzugsgebiete
Mitte November besuchte der Reporter Pablo Vetancourt die Gemeinden San Joaquín, El Paraíso und El Cristal und unterhielt sich mit Armando Almeida, DECOIN-Mitarbeiter, der für Walderkundungen zur Vergrößerung der Schutzgebiete zuständig ist und mit Gemeinden zusammen arbeitet, die daran interessiert sind, Wassereinzugs- und Waldschutzgebiete aufzubauen.
Im Gespräch mit Norma Yépez, der Frau eines Projektbetreibers der Baumschule in San Joaquín, erfuhr Pablo, dass die Gruppe kürzlich einen „Gemeinschaftstag“ veranstaltete, um das Eintopfen von Setzlingen fortzusetzen. DECOIN benötigt eine Lieferung für verschiedene Schutz- und Wassereinzugsgebiete, sobald sie groß genug zum Auspflanzen sind. Auch das Wächterhäuschen ist nun bezugsfertig, lediglich kleine Details fehlen noch. Der Enthusiasmus unter den Projektbetreibern sei groß sagt Norma.
Enrique Simbaña führte Pablo durch das Schutzgebiet von El Cristal. Es versorgt die Stadt Peñaherrera und die Gemeinde von El Cristal mit Wasser. Zwei Baumschulen gibt es in El Cristal, deren Teams bereits 12.000 Baumsetzlinge der Sorten Erle, Andiroba (eine Baumart aus der Familie der Mahagonigewächse), Drachenblutbaum, Wachspalme und viele andere im Schutzgebiet ausgepflanzt haben. Weitere 2.500 sollen im nächsten Jahr auf zwei Hektar Land, das wieder aufgeforstet werden soll, folgen. Die bisher ausgepflanzten Setzlinge, so Fredy Villava, wachsen aufgrund von schweren Regenfällen langsam und der Bestand nahm in den letzten Jahren um die Hälfte ab. Er schlägt daher vor, mehr Wald zu kaufen anstatt Aufforstung zu betreiben, um Abholzung zu vermeiden.
DECOIN, so Armando Almeida, ist dabei weitere Waldflächen in der Gemeinde von La Loma zur Ergänzung des bereits 90 Hektar großen Schutzgebietes zu kaufen. Die Gemeinde ist darüber hinaus daran interessiert sich für das staatliche „SocioBosque-Programm“ (Gemeindewald-Programm) anzumelden, welches Gemeinden und Privatpersonen mit einem 30 US-Dollar-Bonus pro Hektar und Jahr zum Erhalt des Waldes unterstützt.
Auch in Puranquí, in der Gemeinde Apuela, hat DECOIN beschlossen drei Grundstücke in der Größe von 150, 200 und 300 Hektar zu kaufen, um dort ein Gemeindeschutzgebiet zu schaffen. Da das Wasser im Gemeindezentrum regelmäßig rationiert wird, ist dies sehr dringend. Hier ist das Interesse ebenfalls groß sowohl an einem Gemeindewald-Programm als auch an einem Tourismusprojekt teilzunehmen. Doch zunächst müssen die Bedingungen dafür untersucht werden, bevor entschieden werden kann, ob dies ein lohnenswerter Schritt ist.
Immer mehr Gemeinden, so beobachtet Armando, erbitten Hilfe von DECOIN, um ihre Schutzgebiete zu vergrößern. Das ist vor dem Hintergrund, dass Förderer ihre Unterstützung kürzen während die Preise für Land steigen, gar nicht leicht. Aktuell kostet ein Hektar Land zwischen 300-500 US-Dollar obwohl die Geldgeber lediglich 210 US-Dollar zahlen wollen. Je mehr Leute von den Gemeindeschutzgebieten in Cuellaje und bald auch in Apuela hören, behauptet Armando, desto mehr Gemeinden werden auch DECOIN zur Gründung eigener Schutzgebiete aufsuchen.
Wasser und Biodiversität
In Pucará, in der Gemeinde Apuela, nahmen über 120 Leute am jährlichen Forum über Wasser und Biodiversität teil. Hauptrednerin war Karen Knee, Doktor der Umweltwissenschaften und Geographie von der Stanford University in Kalifornien. Karen untersucht zurzeit in der gesamten Intag-Region die Wasserqualität sämtlicher Gewässer vor dem Hintergrund unterschiedlicher Landnutzung wie etwa in Waldgebieten, in städtischen und landwirtschaftlichen sowie in Bergbau-Gebieten. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Wasserqualität aus Waldgebieten am besten ist, mindere Qualität weisen Proben aus landwirtschaftlich genutzten Gebieten und Weidewirtschaft auf. Die Untersuchungen in einigen städtischen Gebieten ließen dagegen sehr zu wünschen übrig. Ein Abschlussbericht nach Beendigung ihrer Studien ist nächstes Jahr vorgesehen.
Periódico INTAG
Die Zeitung feiert nächsten Monat ihr zehnjähriges Jubiläum im nun fertig gestellten Erdgeschoss des Casa Palabra y Pueblo. Unter dem Dach von Casa Palabra y Pueblo besteht heute bereits eine Bibliothek für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, ein Dokumentationszentrum und ein kleines Internet-Café. Einladungen gehen an all jene, die einen Beitrag zum Bestehen der Zeitung geleistet haben. Ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle an LichtBlick. Die großzügige Spende in Höhe von 3.000 Euro zu Weihnachten, wird für die Ausstattung der Bibliothek und den Kauf von Büchern verwendet.