Nepal Wiederaufforstung in Sunaulo Bazaar, Nepal
Über die Region

Die Siedlung Sunaulo Bazaar gehört zum Bezirk Nilkantha (grün), südöstlich der Stadt Dhading Besi (roter Punkt), im Distrikt Dhading
Hintergrund des Projekts
In Nepal schwinden die Waldressourcen aufgrund des zunehmenden Bevölkerungsdrucks. Zwischen 1993 und 2018 ist die Einwohnerzahl des Landes sehr stark gestiegen – um 50 Prozent – von 20 auf 30 Millionen. Obwohl in den letzten Jahrzehnten Hunderttausende Biogasanlagen gebaut worden sind, die die Menschen inzwischen mit Biogas als alternativer Energie-quelle für ihre Kochbedürfnisse versorgen, benötigen sie immer noch Holz zum Heizen und für den Hausbau. Der notwendige Wiederaufbau der Häuser nach den verheerenden Erdbeben vom April/Mai 2015 hat den Bedarf an Bauholz nochmals dramatisch erhöht und so die Holzressourcen landesweit zusätzlich dezimiert. In diesem Zusammenhang erklärt das nepalesische Ministerium für Forstwirtschaft und Umwelt 2019-2020 zum "Jahr der Wieder-aufforstung".
Fast alle der in Nepal verbleibenden Waldflächen werden seit den 1980er Jahren durch Gemeindewald-Nutzergruppen (CFUGs, Community Forest User Groups) bewirtschaftet. Dank der erfolgreichen Arbeit von mehr als 18.000 CFUGs konnte der Schwund der lebenswichtigen Ressource Holz kontrolliert werden. Im Rahmen früherer Projekte haben „GEO schützt den Regenwald e.V.“ und seine nepalesische Partnerorganisation „National Conservation and Development Centre“ bereits andere Wieder-aufforstungsvorhaben erfolgreich umgesetzt – stets mit lokalen CFUGs.

Der große Holzbedarf hinterlässt schwere Wunden in der Landschaft
Dauer
Beginn: Mai 2019
Ziel
Wiederaufforstung von Brachflächen in Sanish Chare Danda, Sunaulo Bazaar

Diesen Hügel haben die Bewohner/-innen von Sunaulo Bazaar im Jahr 2010 aufgeforstet – 2018 ist er wieder von Wald bedeckt
Aktivitäten
- Produktion von Setzlingen in den Baumschulen Simle und Basaha; weitere Setzlinge stellen Baumschulen der Regierung zur Verfügung
- Transport der Setzlinge von den Baumschulen zum Pflanzort
- Bereitstellung von Werkzeugen
- Bepflanzung von rund 35 Hektar Brachflächen mit bis zu 50.000 Setzlingen
- Pflegemaßnahmen an den jungen Setzlingen
Fortschritte
In diesem Projekt werden Steilhänge aufgeforstet, die seit mehr als fünf Jahrzehnten brach liegen. In den Monaten Mai und Juni treibt das Projektteam seine Vorbereitungen für die Aufforstungsaktivitäten voran. Viele Male trifft sich Projektkoordinator Shirish Bajracharya mit Vertretern der Gemeindewald-Nutzergruppe von Sanish Chare Danda, um für die aktive Beteiligung der Gemeindemitglieder bei der geplanten Wiederaufforstung zu werben, den groben zeitlichen Ablauf der Aktivitäten festzulegen, die Aufgabenverteilung zu koordinieren. Durch Abwanderung junger Menschen nach den Erdbeben ist die Bevölkerung von Sunaulo Bazaar geschrumpft; dementsprechend groß ist die Sorge, dass nicht genug Unterstützer für das Vorhaben mobilisiert werden können. Lok Nath Lamsal, ein Experte der Forstbehörde des Distrikts Dhading, ist als technischer Berater beteiligt; er begutachtet die Lage und Böden der Brachflächen, empfiehlt Baumarten und Pflanzabstände, leitet das Ausheben der Pflanzlöcher an.

Ein Experte der Forstbehörde des Distrikts Dhading, Lok Nath Lamsal (blaue Jacke), leitet das Ausheben der Pflanzlöcher an
Die kargen Böden der Mittelgebirgslagen von Nepal sind außerhalb der Monsunzeit trocken; nicht landwirtschaftlich genutzte Hänge sind besonders steil und exponiert. Unter solch harten Bedingungen können Baumsetzlinge nur überleben, wenn sie zu Beginn des Monsuns gepflanzt werden. Die für Pflanzen so wichtigen Niederschläge stellen für den Transport allerdings ein großes Hindernis dar, denn in den meisten Jahren wird der einzige, schmale Zufahrtsweg zur Siedlung Sunaulo Bazaar im Verlauf des Monsuns völlig unpassierbar. Um dieses Risiko zu vermeiden, transportieren Lastwagen Abertausende Setzlinge bereits in den Wochen vor Monsunbeginn zu dem rund 2.000 Meter hoch gelegenen Aufforstungsort „Sansari Danda“, auf Deutsch: „Hügel zur Welt“ – der Name spielt auf die großartige Aussicht an, die Besucher von dort oben haben. Ende Juni beginnen die Mitglieder der Gemeindewald-Gruppen mit weiteren Freiwilligen aus Sunaulo Bazaar und Umgebung mit dem schwierigsten Teil des Vorhabens: dem Ausheben tausender Pflanzlöcher. Obwohl der Monsun den knochentrockenen Boden schon etwas aufgeweicht hat, kommen die Helfer bei den Grabarbeiten an ihre körperlichen Grenzen. Einige der Bewohner von Sunaulo Bazaar waren früher bei der Armee beschäftigt; diesem Umstand ist es zu verdanken, dass auch junge Militärs die Aufforstungsaktivitäten tatkräftig unterstützen. Mitte Juli berichtet Projektleiter Siddhartha Bajracharya erleichtert vom erfolgreichen Abschluss der diesjährigen Pflanzaktivitäten. Die Bilanz der großartigen Gemeinschaftsaktion: 27.000 Baumsetzlinge haben die vielen Helfer bis Ende Juli gepflanzt; ein halbes Dutzend heimische Baumarten sind vertreten: Utis, Sallo, Champ, Kapoor, Bakaino, Lapsi. In Anerkennung ihres Engagements für die Aufforstung haben die Familien von Sunaulo Bazaar 500 Fruchtbäume (Lychees) erhalten, um sie auf ihren privaten Flächen zu pflanzen.

Anfang Juli stehen die Pflanzlöcher bereit, der Boden ist gut durchfeuchtet, jetzt kommen die Setzlinge in die Erde

Die Projektbaumschule in der Ortschaft Simle, Nilkantha, produziert zahlreiche heimische Baumarten
Unsere Partner und Förderer
Umgesetzt wird das Projekt durch die nepalesische Umweltschutzorganisation National Conservation and Development Centre (NCDC).Mit deren Leiter, Dr. Siddhartha Bajracharya, arbeitet „GEO schützt den Regenwald e.V.“ bereits seit den 1990er Jahren erfolgreich zusammen. Um die Nachhaltigkeit der Projekte zu sichern, entwickelt NCDC sämtliche Ziele und Aktivitäten gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung – und wenn immer möglich, mit den Komites von Gemeindewald-Nutzergruppen.
Das Vorhaben wird durch „Baumspenden“ von GEO-Lesern sowie durch Kunden der Eppendorf AG, Hamburg und Kunden von Sioux, Walheim, unterstützt.
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Letzte Aktualisierung: Februar 2020