Fünf Monate nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 sind die Fronten erstarrt. Da klingen am Heiligen Abend plötzlich Weihnachtslieder über Flanderns Schlachtfelder. Kämpfer wagen sich aus ihren Stellungen. Und es beginnen die seltsamsten Stunden dieses gewaltigen Konflikts
Regen in Flandern. Unaufhörlich, Tag um Tag. Er prasselt auf die überschwemmten Wiesen an der Kanalküste – hier, wo die belgische Armee vor zwei Monaten die Fluttore der Deiche geöffnet hat, um die andrängenden deutschen Verbände aufzuhalten, irgendwie. Er hüllt die Mauern der alten Stadt Ypern in graue Schleier und plätschert in den Festungsgraben. Trommelt auf die aufgerissenen Straßen, spült den Staub von Trümmerhaufen, rinnt durch das zerschossene Dach der einst prächtigen gotischen Tuchhalle und zieht Schlieren über die rußigen Wände ausgebrannter Häuser.