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Erster Weltkrieg Gemeinsam singen statt kämpfen: Der legendäre Weihnachtsfrieden von 1914

Landschaft nahe Ypern, Belgien, November 1917: Wo nun, nach endlosem Artilleriebeschuss, Krater klaffen und von den Bäumen nur noch Stümpfe übrig sind, reichten sich drei Jahre zuvor Soldaten beider Seiten die Hand und ließen, in weihnachtlichem Innehalten, die Waffen schweigen
Landschaft nahe Ypern, Belgien, November 1917: Wo nun, nach endlosem Artilleriebeschuss, Krater klaffen und von den Bäumen nur noch Stümpfe übrig sind, reichten sich drei Jahre zuvor Soldaten beider Seiten die Hand und ließen, in weihnachtlichem Innehalten, die Waffen schweigen
© The Art Archive / Shutterstock
Fünf Monate nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 sind die Fronten erstarrt. Da klingen am Heiligen Abend plötzlich Weihnachtslieder über Flanderns Schlachtfelder. Kämpfer wagen sich aus ihren Stellungen. Und es beginnen die seltsamsten Stunden dieses gewaltigen Konflikts
Text: Ulrike Rückert und Joachim Telgenbüscher

Regen in Flandern. Unaufhörlich, Tag um Tag. Er prasselt auf die überschwemmten Wiesen an der Kanalküste – hier, wo die belgische Armee vor zwei Monaten die Fluttore der Deiche geöffnet hat, um die andrängenden deutschen Verbände aufzuhalten, irgendwie. Er hüllt die Mauern der alten Stadt Ypern in graue Schleier und plätschert in den Festungsgraben. Trommelt auf die aufgerissenen Straßen, spült den Staub von Trümmerhaufen, rinnt durch das zerschossene Dach der einst prächtigen gotischen Tuchhalle und zieht Schlieren über die rußigen Wände ausgebrannter Häuser.

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