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Ostsee 1872 Die Sturmflut, die Dörfer verschlang und Inseln entzweiriss

Den Wassermassen ausgeliefert: Haffkrug nördlich von Travemünde ist einer der Orte an der deutschen Küste, die besonders schwer von der Sturmflut 1872 getroffen werden
Den Wassermassen ausgeliefert: Haffkrug nördlich von Travemünde ist einer der Orte an der deutschen Küste, die besonders schwer von der Sturmflut 1872 getroffen werden
© picture alliance / akg-images
Vor 150 Jahren brach die heftigste je an der Ostsee gemessene Sturmflut über die Menschen zwischen Dänemark und Usedom herein. Hunderte Schiffe sanken, mindestens 271 Menschen starben, mehr als 10.000 Tiere ertranken. Die Chronik der Katastrophe – und die Lehren aus dem Drama

Es gibt kein Entkommen: Das Wasser ist überall. Familie Bartels, Mutter, Vater, zwei Söhne, klammert sich am Ziegeldach ihres Hauses im Bauerndorf Scharbeutz nördlich von Lübeck fest. Etwa 300 Schritte ist ihr Haus normalerweise von der Küstenlinie der Ostsee entfernt.

Jetzt aber, am Mittwoch, den 13. November 1872, schlagen meterhohe Wellen gegen die Giebelwände, und wo einmal Straßen und Felder zu sehen waren, wälzen sich jetzt schlammige Wassermassen voran. Der Wind heult, Wolken bringen Hagel und Schneeregen.

Die Bartels sind durchnässt und durchgefroren. Eines ihrer Kinder haben die Eltern bereits an die Ostsee verloren. Jetzt fragen sie sich: Wird das Dach halten oder wird die ganze Familie in die Fluten stürzen?

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