Es gibt kein Entkommen: Das Wasser ist überall. Familie Bartels, Mutter, Vater, zwei Söhne, klammert sich am Ziegeldach ihres Hauses im Bauerndorf Scharbeutz nördlich von Lübeck fest. Etwa 300 Schritte ist ihr Haus normalerweise von der Küstenlinie der Ostsee entfernt.
Jetzt aber, am Mittwoch, den 13. November 1872, schlagen meterhohe Wellen gegen die Giebelwände, und wo einmal Straßen und Felder zu sehen waren, wälzen sich jetzt schlammige Wassermassen voran. Der Wind heult, Wolken bringen Hagel und Schneeregen.
Die Bartels sind durchnässt und durchgefroren. Eines ihrer Kinder haben die Eltern bereits an die Ostsee verloren. Jetzt fragen sie sich: Wird das Dach halten oder wird die ganze Familie in die Fluten stürzen?