Das Unheil beginnt am 15. Oktober 1708. Es ist der Tag, an dem die Kälte kommt. In Berlin wachen die Einwohnerinnen und Einwohner bei -4°C auf, in Halle wenige Tage später bei -7,5°C. Ende Oktober schneit es in weiten Teilen Deutschlands. Die Fenster bleiben den ganzen Tag über mit Eis überzogen, Raureif schlägt sich an Wänden und Möbeln nieder.
Der Winter ist da. Fünf Monate lang wird er weite Teile Europas heimsuchen. Flüsse gefrieren lassen, das öffentliche Leben lahmlegen, Städte von der Außenwelt abschneiden. Hungersnöte auslösen, Flüchtlingsbewegungen in Gang setzen. Und er wird hunderttausendfachen Tod bringen. 1708/09 geht als "Jahrtausend-Winter" in die Geschichte ein.