Um 1700 steigt Edo, das spätere Tokio, zur gewaltigsten Metropole Japans auf. Während die Macht des alten Kriegeradels schwindet, gewinnen Kaufleute und andere Bürger an Einfluss – und feiern ihren Reichtum. Zum Beispiel in Freudenhäusern. So sah der Alltag in der Stadt aus
Früher Morgen. Schrilles Glockengeläut gibt den Beginn der sechsten Tageszeit bekannt. Edo erwacht. Jene Stadt an der Südostküste Honshus, die einmal Tokio heißen wird. Tausende Kilometer entfernt, in Europa, schreiben Chronisten das Jahr 1705.
Edo ist die größte Stadt Japans, die Kapitale von Politik und Verwaltung, das Machtzentrum des Kriegeradels. Es ist die Hauptstadt der Lüste, Metropole der schönen Künste und des Handels, eine Geburtsstätte des Bürgertums. In Edo wird die Tradition bewahrt und die Neuerung gefeiert. Nirgendwo im Inselreich sind die Sitten rauer, an kaum einem Ort entspringt so viel kulturelle Raffinesse.