Die erste Lektion lernt Stefan Lauter, noch bevor er richtig angekommen ist, im "Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau" in Sachsen. Stundenlang steht der 17-Jährige am 8. Februar 1985 in einem schmalen Korridor mit vier Türen und wartet darauf, dass er aufgenommen wird in dem DDR-Heim. Erzieher und Erzieherinnen laufen an ihm vorbei, alle ignorieren ihn.
Schließlich spricht der Junge einen der Erwachsenen an: "Der drehte sich um und schlug mir den Schlüsselbund ins Gesicht. Dann sagte er: Du hast hier nicht ungefragt Fragen zu stellen, hier fragen wir!", wird Lauter später niederschreiben. Seine Nase blutet, die Lippen auch, und der Jugendliche weiß jetzt: Ohne Erlaubnis dürfen Jugendliche in Torgau nicht sprechen.