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Sozialismus Kinder schluckten Schrauben und tranken Schmierfett: Der brutale Alltag in DDR-Umerziehungsheimen

Hinter Mauer und Stacheldraht: Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau in Sachsen, Verwaltungstrakt mit Schleusenbereich (um 1978)
Hinter Mauer und Stacheldraht: Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau in Sachsen, Verwaltungstrakt mit Schleusenbereich (um 1978)
© Archiv Gedenkstätte GJWH Torgau
Rund 135.000 Minderjährige hat die DDR-Jugendhilfe in Spezialheime für schwer erziehbare Kinder und Jugendliche verschleppt. Dort sollten sie zu "sozialistischen Persönlichkeiten" geformt werden. Für tausende Jungen und Mädchen wurde die "Umerziehung" zur Hölle

Die erste Lektion lernt Stefan Lauter, noch bevor er richtig angekommen ist, im "Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau" in Sachsen. Stundenlang steht der 17-Jährige am 8. Februar 1985 in einem schmalen Korridor mit vier Türen und wartet darauf, dass er aufgenommen wird in dem DDR-Heim. Erzieher und Erzieherinnen laufen an ihm vorbei, alle ignorieren ihn.

Schließlich spricht der Junge einen der Erwachsenen an: "Der drehte sich um und schlug mir den Schlüsselbund ins Gesicht. Dann sagte er: Du hast hier nicht ungefragt Fragen zu stellen, hier fragen wir!", wird Lauter später niederschreiben. Seine Nase blutet, die Lippen auch, und der Jugendliche weiß jetzt: Ohne Erlaubnis dürfen Jugendliche in Torgau nicht sprechen.

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