Anzeige
Anzeige

Highlights am Sternenhimmel Wintersterne erobern den Nachthimmel

Sternbild Kassiopeia
Das Sternbild Kassiopeia steht jetzt abends fast senkrecht am Himmel und ist das ganze Jahr über zu sehen
© Pike-28 / Shutterstock
In Kooperation mit dem Planetarium Hamburg stellt dessen Direktor Prof. Thomas W. Kraupe bei uns jeden Monat die Highlights am Firmament vor. Noch können wir abends die Sterne des Sommerdreiecks sehen und die typischen Herbststernbilder. Doch schon vor Mitternacht zeigen sich auch die Wintersterne am Nachthimmel

Vom Südwesthorizont steigt das Band der Milchstraße herauf – durch das Sommerdreieck über den Stern Deneb hinauf zur markanten Figur des „Himmels-W“, bestehend aus den hellsten Sternen der Kassiopeia. Letzteres steht jetzt abends fast senkrecht am Himmel und ist genauso wie der Große Wagen „zirkumpolar“, also das ganze Jahr über zu sehen.

Das Sternbild der Cassiopeia bietet damit einen guten Orientierungspunkt. Die mittlere Spitze des „W“ deutet in etwa in Richtung Nordstern. Darunter, tief am Nordhorizont, befinden sich abends die sieben Sterne des Großen Wagen.

Highlights am Sternenhimmel: Wintersterne erobern den Nachthimmel
© Wolfgang Koehler

Professor Thomas W. Kraupe studierte Mathematik und Physik an der Universität München. Seit dem Jahr 2000 leitet er als Direktor das Planetarium Hamburg und hat es zum erfolgreichsten Sternentheater im deutschsprachigen Raum gemacht. An dieser Stelle erklärt er monatlich die zu erwartenden Highlights am Sternenhimmel.

Mythologische Dramatik am Nachthimmel: Kepheus, Kassiopeia, Andromeda und Perseus

Genau zwischen „Himmels-W“ und Nordstern zeigt sich in der Milchstraße eine etwas lichtschwächere Sternenfigur, die wie ein viereckiges Haus mit einem spitzen Dach erscheint. Es sind die hellsten Sterne des Kepheus. Der griechischen Sage nach waren Kepheus und Kassiopeia ein Königspaar und Kassiopeia so eitel, dass sie mit ihrem Verhalten den Zorn des Meeresgottes Poseidon herausforderte.

Dieser sandte daraufhin das Meeresungeheuer Ketos zu ihr, das die Küsten bedrohte. Um es zu besänftigen, musste Kassiopeia ihre Tochter Andromeda opfern. In Erwartung eines schrecklichen Todes lag Andromeda nun mit weit ausgebreiteten Armen an die Felsküste angekettet. Gleich südlich ihrer Mutter Kassiopeia zeigt sie sich am Himmel – zwischen dem „Himmels-W“ und dem auffälligen „Herbstviereck“ des Pegasus. „Alpha Andromeda“, der hellste Stern der Andromeda, der ihren Kopf darstellt, ist der nordöstliche Stern des „Herbstvierecks“. Von ihm gehen mehrere Sternenketten aus, die den Körper und die Arme der Prinzessin markieren.

Und östlich von Andromeda und „Himmels-W“ stoßen wir in der Milchstraße auf eine „astgabelförmige Sternfigur“ – den Perseus, ein Held und der spätere Gemahl der Prinzessin Andromeda.
Nahe Perseus funkelt hoch im Osten die helle Capella im Fuhrmann. Daneben, etwas tiefer, der rötliche Hauptstern Aldebaran im Stier.

Plejaden und Hyaden: Das „Goldene Tor der Ekliptik“

Schon mit bloßem Auge zeigen sich rund um Aldebaran auch der V-förmige Sternhaufen der Hyaden und die dichtere Sternengruppe des „Siebengestirns“ – die Plejaden. In der griechischen Mythologie galten sie als Nymphen, beziehungsweise als Töchter von Atlas und Pleione.

Plejaden und Hyaden liegen zu beiden Seiten des Wanderweges der Sonne und sind daher auch als „Goldenes Tor der Ekliptik“ bekannt. So ziehen Mond und Planeten regelmäßig zwischen beiden Sternhaufen hindurch. Wer am 2. November zu unserem Trabanten schaut, sieht ihn inmitten des prächtigen „Sternentores“. Um auch die Plejadensterne beobachten zu können, decken Sternfans am besten den Mond mit vorgehaltener Hand ab. Interessierte greifen zu einem Fernglas und werden Dutzende weitere Sterne erkennen – ein wunderbarer Anblick.

Das Licht der Plejaden, das uns heute erreicht, ist seit der Zeit Galileis zu uns unterwegs – über 400 Jahre lang. Der zentrale Teil des Sternhaufens hat etwa acht Lichtjahre Ausdehnung und ist 440 Lichtjahre von der Erde entfernt. Es sind junge, heiße blaue Sonnen, die hier leuchten – im Vergleich zu unserem über viereinhalb Milliarden Jahre alten Stern sind diese nur 100 Millionen Jahre alten Sonnen eine Art „Sternenkindergarten“.

Orion und Sirius

Südlich des Stiers steigt um 22 Uhr die markante Sternfigur des Orion im Osten herauf. Drei nahezu gleichhelle Sterne in einer Reihe markieren seinen Gürtel. Die Verlängerung dieser Sternenkette nach „rechts oben“ (Nordwesten) weist Richtung Hyaden und Plejaden im Stier.

In der anderen Richtung zeigt der Gürtel auf Sirius, den hellsten Fixstern des Himmels, der zur Monatsmitte bereits gegen 23 Uhr auftaucht. Bis 2 Uhr morgens trägt die Erddrehung diese winterliche Sternenpracht rund um Orion und Stier immer.

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel