Unser Mond wandert in seiner Bahn ostwärts um die Erde und steht durchschnittlich alle 29,5 Tage der Sonne als Vollmond am Firmament gegenüber. Daher zählen wir in der Regel einen Vollmond im Monat – abgesehen von seltenen Ausnahmen im kurzen Februar. Doch diesen Monat erleben wir eine Besonderheit: Da bereits am 1. Oktober um 23:05 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) ein Vollmond am Himmel erscheint und der Monat 31 Tage zählt, zeigt sich am 31. Oktober um 15:48 Uhr MESZ ein weiterer Vollmond. Für einen solchen zweiten Vollmond des Monats hat sich die Bezeichnung „Blue Moon“, also „Blauer Mond“, eingebürgert. Wer nun glaubt, dies hätte mit seiner Färbung zu tun, der täuscht sich. Denn unser Trabant erscheint tatsächlich kaum jemals blau. Der Ausdruck „Blauer Mond“ beschreibt vielmehr die Seltenheit des Ereignisses. Den nächsten ‚Doppelvollmondmonat‘ erleben wir erst wieder im August 2023 – im Durchschnitt ereignet er sich alle zweieinhalb Jahre.
Spektakulär sind die beiden Oktober-Vollmonde vor allem deswegen, weil sie den hellen Mars einrahmen – den „Superstar“ des Monats, vielleicht sogar des Jahres. Am 1. Oktober flankiert der Vollmond den Roten Planeten an dessen westlicher Seite und am 31. Oktober steht der „Blue Moon“ östlich unseres äußeren Nachbarn. Sie bilden jeweils ein spektakuläres Paar, das um Mitternacht am höchsten am Himmel steht.

Professor Thomas W. Kraupe studierte Mathematik und Physik an der Universität München. Seit dem Jahr 2000 leitet er als Direktor das Planetarium Hamburg und hat es zum erfolgreichsten Sternentheater im deutschsprachigen Raum gemacht.
An dieser Stelle wird er nun monatlich die Highlights am Sternenhimmel erklären, die uns erwarten.
Roter Mars erstrahlt am Firmament
Der Oktober steht ganz im Zeichen des Roten Planeten. So auffällig hell und hoch zeigte sich der Mars seit mehr als 15 Jahren nicht am Himmel. Das Planetarium Hamburg stellt den diesjährigen Herbst daher unter das Motto #BlickzumMars.
Am 6. Oktober gelangt unser äußerer Nachbar in Erdnähe und ist nur noch 62 Millionen Kilometer von uns entfernt. Dabei steht er viel länger und höher am Himmel als bei der letzten Begegnung Ende Juli 2018. Am 14. Oktober gelangt er schließlich in Opposition zur Sonne. Die Erde steht dann zwischen Sonne und Mars.
Im Laufe des Oktobers wandert der Rote Planet unterhalb des Herbstvierecks im Zickzackkurs durch die eher sternarme Region der Fische. Mit seinem ruhigen, hellen Licht ist er nicht zu übersehen. Weit links von ihm tauchen die Sterne des Stiers mit dem Siebengestirn (Plejaden) auf. Nach Mitternacht stehen diese typischen Wintersterne hoch im Süden und auch Sirius und Orion erklimmen die Himmelsmitte. Noch vor Beginn der Morgendämmerung geht der Morgenstern Venus im Osten auf und übertrifft mit seinem Glanz sogar den Mars. Er zieht vom Krebs in den Löwen und weiter in die Jungfrau und kann bis Sonnenaufgang beobachtet werden.