Inhaltsverzeichnis
30 Jahre ist es her, dass Astronauten mit der amerikanischen Raumsonde Apollo 17 auf dem Mond landeten. Die Europäer konnten damals nur an den Bildschirmen zuschauen. Jetzt wollen sie es selber wissen: Die Europäische Weltraumbehörde (ESA), hat eine eigene Sonde entwickelt, mit der sie den Mond erforschen will, SMART-1. Die smarte (englisch = schlaue) Sonde wird demnächst huckepack mit einer Rakete vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana/Südamerika in den Weltraum befördert.
Wie ist der Mond entstanden?
Auch wenn der Mond der uns am nächsten gelegene Himmelskörper ist: Über seine Entstehung wissen Wissenschaftler noch nicht viel. Ist er aus einer Staubwolke entstanden? Oder ist er das Ergebnis einer gewaltigen Kollision eines Himmelskörpers mit der Erde vor rund 4500 Millionen Jahren? Darüber sollen die Untersuchungen von SMART-1 neue Erkenntnisse liefern.
Gibt es Wasser auf dem Mond?
In einer Höhe von 300 bis 10 000 Kilometern wird SMART-1 unseren Nachbarn umkreisen und Farbbilder, Röntgen- und Infrarotaufnahmen machen. Aber der Mond soll nicht nur genau vermessen werden. An Bord der Sonde werden auch Geräte sein, die aus dieser Höhe die chemische Zusammensetzung des Bodens erkennen können. Vielleicht ist im Boden der minus 170 Grad kalten Pole des Mondes ja auch Wasser-Eis? Das könnte nämlich für zukünftige bemannte Mondmissionen nützlich sein.
Smarter Antrieb
Für SMART-1 ist schon der Weg ein Ziel: Denn sobald die Trägerrakete Ariane-5 ihren Job erledigt hat und zur Erde zurückfällt, schaltet sich der äußerst smarte Antrieb der Sonde ein: ein Ionen-Triebwerk. Das klingt wie Science-Fiction, ist es aber nicht. Die Wissenschaftler haben auf längst bekannte Techniken zurückgegriffen.
Ionen schieben die Sonde an
Auf den "Flügeln" der Sonde sitzen ganz gewöhnliche Solarzellen. Mit dem Strom, den sie produzieren, werden die Messinstrumente und der Motor versorgt. Und der Motor besteht zur Hauptsache aus einer Düse, in der ein besonderes Gas, Xenon, elektrisch aufgeladen wird. Dieses Gas wird auch in manchen Auto-Glühbirnen verwendet. Die "ionisierten" Gasteilchen fliegen dann mit einer unvorstellbaren Geschwindigkeit aus der Düse: 50 Kilometer pro Sekunde.
Trotzdem entwickelt so eine Düse nur einen geringen Schub - viel weniger als ein herkömmlicher Raketenantrieb. Die Kraft ist nur so groß wie die von einem Blatt Papier, das in eurer Hand liegt. Aber das Ionen-Triebwerk hat den doppelten Vorteil, dass es nur sehr wenig Treibstoff benötigt und sehr lange "feuern" kann. Auf diese Weise ist eine Sonde mit einem solchen Antrieb auf langen Strecken sogar schneller als eine normale.
Zukunftsmusik
Noch heißt das Reiseziel Mond. Ist es demnächst der Kuiper-Gürtel, ein Ring von kleineren Himmelskörpern, der sich in ungeheurer Entfernung um die Sonne zieht? Mit einem solar-elektrischen Antrieb wäre eine solche Mission möglich. Nur dass die Wissenschaftler 20 Jahre warten müssten, bis die Sonde ihr Ziel erreicht hat. Aber das Warten könnte sich lohnen. Die Wissenschaftler erhoffen sich nämlich eine Antwort auf die Frage, wie unser Sonnensystem entstanden ist.