Die Heizungen sind aufgedreht und trotzdem wird es in den Wohnräumen nicht richtig warm, vielleicht kommt sogar nur noch kaltes Wasser aus dem Hahn? Die Gründe dafür können zahlreich sein, nicht immer aber muss direkt die ganze Heizung ausgetauscht werden. Häufig stecken Einstellungsfehler oder defekte Einzelteile dahinter.
Wir stellen häufige Heizungsdefekte und ihre Ursachen vor – und verraten, wie auch Nicht-Profis das ein oder andere Problem ganz allein bewältigen können, ohne auf den Heizungsmonteur warten zu müssen.
1: Die Heizung ist ausgeschaltet, lässt sich nicht mehr anschalten oder schaltet sich immer wieder aus
Ist es in der Wohnung oder im Haus kalt, sollte der erste Gang zur Heizung gehen. Ein Blick auf das Gerät klärt die Frage: Ist es überhaupt eingeschaltet? Sollte sich die Anlage ausgestellt haben, sollten Sie bei einer Öl- oder Pelletheizung zuerst überprüfen, ob noch genügend Brennmaterial vorhanden ist – und im Zweifel für Nachschub sorgen.
Schaltet sich die Heizung immer wieder aus, sollte auch die Druckanzeige beim Heizgerät überprüft werden. Ist der Wasserdruck zu niedrig, muss Leitungswasser nachgefüllt werden, um den Druck wieder zu erhöhen. Das können Sie selbst tun oder aber einen Heizungsbauer mit der Aufgabe beauftragen.
Fällt der Druck trotz Nachfüllen des Wassers immer wieder, können ein kaputtes Ausdehnungsgefäß oder ein Leck im System die Ursache sein. Verfügt die Heizung über eine Wassermangelsicherung, verhindert diese die Verbrennung und die Heizung stellt sich ab. In diesem Fall muss sich ein Installateur die Anlage ansehen.
Auch defekte Fühler und Sensoren können ein Grund für den Heizungsausfall sein, wenn sie der Steuerung und den Thermostaten falsche Informationen liefern und dadurch beispielsweise der Sicherheitstemperaturbegrenzer ausgelöst wird. Dann reagiert die Heizung ebenfalls mit einer Abschaltung – auch aus dem laufenden Betrieb heraus.
Eine weitere häufige Ursache für das ständige Ausfallen der Heizung sind verstopfte Düsen, Filter und Leitungen. Sind diese Versorgungswege verstopft, springt die Heizung gar nicht erst an oder fährt an, muss im fortlaufenden Betrieb jedoch wieder aussetzen, weil die Brennstoffzufuhr aufgrund der Verstopfungen nicht ausreicht und der Brenner zu wenig oder gar keinen Treibstoff bekommt. Hier kann nur ein Fachmann helfen.
2: Die Heizung funktioniert nicht und ein Fehlercode wird angezeigt
Funktioniert die Heizung nicht einwandfrei, lohnt ein Blick auf das Display am Gerät. Wird hier ein Fehlercode angezeigt, sollte man im Betriebshandbuch der Anlage nachschlagen. Hier werden alle gängigen Fehlercodes (häufig sind dies Ziffern-Buchstaben-Kombinationen) gelistet und deren Bedeutung erklärt.
Tipp: Wer nicht mehr weiß, wo er oder sie das Betriebshandbuch hingelegt hat, kann mithilfe des Gerätenamens auch im Internet fündig werden. Viele Hersteller bieten auf ihren Webseiten Online-Handbücher zum Download (meistens im PDF-Format) an oder listen die gängigen Fehlercodes ihrer Geräte direkt auf der Internetseite – manchmal sogar mit Anleitungsvideo zum Beheben des Problems.
Ist der Fehlercode dort nicht gelistet oder handelt es sich um ein komplexes Problem, das Sie selbst nicht beheben können, muss eine Fachfirma gerufen werden.
3: Heizkörper werden nicht vollständig warm
Werden ein oder mehrere Heizkörper nicht vollständig warm oder bringen nicht ihre volle Leistung, kann die gewünschte Zimmertemperatur nicht erreicht werden. Der Grund ist häufig zu viel Luft im Heizsystem, besonders zu Beginn der Heizperiode. Dadurch wird die Wärme nicht gleichmäßig verteilt.
In diesem Fall sollten Sie alle Heizkörper einmal ganz aufdrehen, einige Minuten warten und anschließend die betroffenen Heizkörper entlüften, bis die ganze Luft entwichen ist. Dazu öffnen Sie das Heizungsventil so weit wie nötig mit einem Entlüftungsschlüssel und schließen dieses wieder, sobald keine Luft mehr, sondern Heizungswasser austritt.
Danach sollten die Heizkörper wieder gleichmäßig warm werden und die Raumtemperatur entsprechend steigen. Um diesem Problem vorzubeugen, sollte die Heizung mindestens einmal im Jahr, vor Beginn der Heizperiode, entlüftet werden.
4: Manche Heizkörper werden warm, andere aber nicht
Manchmal ist es wie verhext: In manchen Räumen wird es angenehm warm, in anderen macht sich hingegen plötzlich eine unangenehme Kälte breit. Der Grund: Manche Heizkörper werden warm und geben entsprechend Wärme in die Raumluft ab, andere – in Häusern häufig die in den oberen Etagen – bleiben hingegen kalt oder werden nur lauwarm.
Wenn Sie dies beobachten, sollten Sie den Wasserdruck prüfen. Um die Wärme an jeden Heizkörper im Haus, beziehungsweise in der Wohnung, leiten zu können, benötigt die Heizung genügend Wasserdruck. Der korrekte Wasserdruck ist individuell zwar unterschiedlich, als Faustregel gilt jedoch, dass dieser für gewöhnlich zwischen 1,5 und 2 Bar liegen sollte.
Der Wasserdruck lässt sich am Manometer überprüfen. Um den Wasserdruck zu erhöhen, muss Wasser nachgefüllt werden, bis sich der Zeiger des Manometers wieder im gewünschten Bar-Bereich einfindet. Dafür muss dem System lediglich über einen Schlauch neues Wasser zugeführt werden, was Sie selbst tun können. Anschließend sollte die Heizung nochmal entlüftet werden.
Wenn hingegen nur ein Heizkörper nicht funktioniert, alle anderen aber schon, sollten Sie den Thermostat überprüfen. Tauschen Sie den Thermostat zunächst gegen den eines funktionierenden Heizkörpers. So können Sie testen, ob der Thermostat die Ursache ist und ihn gegen einen neuen austauschen. Möglicherweise ist aber auch der unter dem Thermostat liegende Ventilstift verklemmt. Dieser regelt den Heizwasserdurchfluss und sorgt dafür, dass immer ausreichend Wärme in den Heizkörper gelangt. Versuchen Sie, den Ventilstift mit den Händen vorsichtig zu lockern und tragen Sie dann etwas Fett oder Öl auf den Ventilstift auf.
5: Heizung und Heizkörper machen Geräusche
Es gluckert und blubbert, klopft, knackt oder kreischt: Manche Heizungen können eine sonderbare Geräuschkulisse entwickeln. Bis zu einem gewissen Grad sind Geräusche wie ein leises Rauschen oder Brummen normal. Werden die Geräusche aber tagsüber sehr störend oder bringen einen in der Nacht sogar um den Schlaf, liegt ziemlich sicher ein tiefergreifendes Problem vor, das behoben werden muss.
Wenn die Heizung gluckert, zischt oder pfeift, kann häufig bereits die Entlüftung der Heizung schnell und einfach Abhilfe schaffen und die Geräusche verschwinden. Ebenso kann der Wasserdruck zu niedrig sein. Das lässt sich am Manometer ablesen. Der Sollwert liegt bei mindestens 1 Bar. Ist der Druck zu niedrig, muss Wasser nachgefüllt werden. Eine weitere Ursache kann die Umwälzpumpe sein, die zu hoch eingestellt ist. Um diese zu regulieren, senkt man die Drehzahl der Umwälzpumpe und sorgt auf diese Weise dafür, dass sich die Erwärmung des Wassers verzögert.
Macht sich die Heizung mit einem Klopfen und Knacken bemerkbar, können falsch gelegte Rohrleitungen die Ursache sein – genauer: Rohre, die zu nah beieinander verlegt wurden und sich berühren. Wenn sich das Rohr mit dem warmen Heizwasser ausdehnt und dabei die Kaltwasserleitung berührt, erzeugt das ein entsprechendes Geräusch. Hier hilft nur ein Neuverlegen oder Neuausrichten der Heizungsrohre.
Wenn die Heizung sich mit einem Klappern meldet, dann können die Vor- und Rücklaufrohre des Heizkörpers vertauscht worden sein. Ein ärgerlicher Fehler, der bei der Installation passieren kann. In diesem Fall werden die Heizkörper zwar warm, doch das Heizwasser fließt in der entgegengesetzten Richtung durch die Heizungsventile. Dabei entsteht das klappernde Geräusch. Um dies zu beheben, müssen andere Ventile eingebaut werden.
6: Die Heizung tropft
Wenn die Heizung an Wasser verliert und tropft, kann das verschiedene Gründe haben. Häufig sind alte und poröse Gummidichtungen verantwortlich dafür, dass an einer Verbindungsstelle Wasser austritt. In diesem Fall müssen die Dichtungen ausgetauscht werden, um größere Folgeschäden zu vermeiden.
Wenn die Heizungsnähte fehlerhaft oder die Heizungsrohre beschädigt sind, kann ebenfalls Wasser austreten. In beiden Fällen sollte man schnellstmöglich einen Installateur rufen, um größere Folgeschäden zu vermeiden. An Heizkörpern können Rost oder andere Materialbeschädigungen Lecks verursachen. In diesem Fall muss der Heizkörper ausgetauscht werden und das möglichst schnell, damit sich Wasserschäden nicht weiter ausbreiten.
7: Die Heizung geht nicht mehr aus
Wird die Heizung warm, regelt jedoch beim Erreichen der gewünschten Zimmertemperatur nicht herunter, kann ein defektes Heizkörperthermostatventil die Ursache sein. Aufgabe des selbsttätig arbeitenden Temperaturreglers ist es, die Raumtemperatur individuell zu regeln.
Haben Sie die Vermutung, dass es wegen einer kaputten Heizung zu warm in einem Raum wird, schalten Sie den Heizkörper zunächst aus. Sollte das Thermostatventil kaputt sein, bleibt der Heizkörper trotzdem warm und kühlt nicht ab. In diesem Fall muss es ausgetauscht werden.
Ist hingegen der Stift im Thermostatkopf verklemmt, lässt sich dieser mit einem vorsichtigen Schlag auf den Spindelstift wieder lösen. Ein verklemmter Stift ist häufig das Ergebnis, wenn die Heizungsthermostate über den Sommer ganz ausgeschaltet wurden. Drehen Sie deshalb die Heizungsthermostate in der warmen Jahreszeit nie ganz aus, damit sich der Ventilstift gar nicht erst festsetzen kann.
Wird die Heizungsanlage über einen externen Sensor gesteuert, kann es manchmal passieren, dass dieser aus Versehen abgedeckt wurde. Ein Vorhang oder ein Möbelstück beispielsweise können durch eine ungünstige Platzierung den Sensor von der Raumluft abtrennen, sodass er nicht mehr richtig die Temperatur messen kann und deshalb nicht richtig funktionieret. Wird der Störfaktor vom Sensor entfernt, sollte die Regelung des Heizkörpers wieder wie gewohnt laufen.