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Jacob Holdt Der Hippie, der bei Mördern lebte – und Amerikas Abgründe fotografierte

Gadsden, Alabama, 1978: Seit Anfang des 20. Jahrhunderts zelebriert der Ku-Klux-Klan sein Ritual des Hasses. Die brennenden Kreuze sind als Fanal und Drohung meilenweit zu sehen. Für Jacob Holdt jedoch waren auch die Klansmänner Leidtragende der Geschichte, ähnlich wie ihre schwarzen Opfer
Gadsden, Alabama, 1978: Seit Anfang des 20. Jahrhunderts zelebriert der Ku-Klux-Klan sein Ritual des Hasses. Die brennenden Kreuze sind als Fanal und Drohung meilenweit zu sehen. Für Jacob Holdt jedoch waren auch die Klansmänner Leidtragende der Geschichte, ähnlich wie ihre schwarzen Opfer
© Jacob Holdt
Im November wird in den USA der Kongress gewählt, und wieder bestimmen Rassismus und die Kluft zwischen Arm und Reich die Debatten. Der Fotograf Jacob Holdt hatte das Land in den 1970er-Jahren bereist. Seine Bilder schockierten die Welt und zeigen uns heute, wie tief die Spaltung in der amerikanischen Gesellschaft verwurzelt ist
von Andrian Kreye

Es war nach einer Party mitten auf einer belebten Straße von San Francisco, als Jacob Holdt zum ersten Mal den Lauf einer Pistole in seinen Rippen spürte.

Er war vor nicht einmal einer Woche in den USA angekommen, ein junger dänischer Hippie auf Vagabundenreise. Viel war bei ihm nicht zu holen. Den Straßenräubern gab er fünf Dollar, die er am Nachmittag beim Blutspenden verdient hatte. Und doch waren es nicht die Angst oder die Wut, die ihn in diesem Moment so erschütterten.

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