Gustav Klimt Der rebellische Herr der Triebe

Ganz in Gold scheint die Bankierstochter Adele Bloch-Bauer gewandet zu sein. Das luxuriöse Ornament soll den gesellschaftlichen Status der ­Porträtierten spiegeln – und ihr zugleich ­eine ­besondere ­ Hoheit verleihen (1907)
Ganz in Gold scheint die Bankierstochter Adele Bloch-Bauer gewandet zu sein. Das luxuriöse Ornament soll den gesellschaftlichen Status der ­Porträtierten spiegeln – und ihr zugleich ­eine ­besondere ­ Hoheit verleihen (1907)
© Neue Galerie New York/Scala Archives
Um 1900 drängt Wiens ambitioniertes Bürgertum die alte Kaiserstadt in die Moderne. Künstler brechen mit den Werten und Tugenden ihrer Väter sowie den ästhetischen Leitsätzen ihrer Lehrer und entwickeln eine eigene Spielart des vorherrschenden Jugendstils: exzessiv, psychologisch getrieben, von wilden Urkräften durch­drungen. Ihr rebellischer Zere­monien­meister ist Gustav Klimt

Es reicht. Gustav Klimt hat genug. Er will seine Energie nicht länger verschwenden an Streitereien mit Männern alten Schlags, die moderne Kunst nicht verstehen und das Leben auch nicht. „Ich greife zur Selbsthilfe“, erklärt er 1905 in einem Gespräch. „Ich will loskommen. Ich will aus allen diesen un­erquicklichen, meine Arbeit aufhaltenden Lächerlichkeiten zur Freiheit zurück.“

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