Jahrzehntelang plante Dagmar Gebauer ihren Alltag nur mit viel Wenn und Aber. Das Familienfest? Wenn es ging. Ein Ausflug mit den Enkeln? Aber nur, wenn zur Not jemand einspringen konnte. „Ich war immer der unsichere Faktor“, sagt die 64-Jährige. Seit der Pubertät litt sie unter hämmernden Migräneschmerzen, an mindestens zehn Tagen im Monat und „oft gerade dann, wenn ich mich auf etwas besonders gefreut hatte“.
Ließ sich das Schmerzgewitter mit Triptanen betäuben, schleppte sich die Kinderkrankenschwester zum Dienst, dumpf und watteweich fühlte sich ihr Kopf durch die Medikamente an. Bei schweren Attacken lag sie zu Hause und erbrach sich, manchmal drei oder vier Tage in Folge. „Oft holte mein Sohn den Notdienst“, sagt Gebauer.