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Schmerzen Hinschauen oder wegschauen? Wie wir Spritzen am besten ertragen

Mädchen wird geimpft
Kindern wird gern geraten, sie sollten wegschauen, wenn sie eine Spritze kriegen. Besser macht es dieses Mädchen
© pingpao/Fotlia
Wer eine schmerzhafte Spritze bekommt, neigt dazu wegzusehen. Aber ist das sinnvoll?

Eine Spritze bekommt niemand gern. Am besten, Augen zu und durch - dann tut's wenigstens nicht so weh... Ganz falsch, fand die Neurowissenschaftlerin Flavia Mancini schon vor einigen Jahren heraus.

Wegschauen hilft nicht. Im Gegenteil: Die Schmerzempfindlichkeit sinkt, wenn man während des unangenehmen Moments den schmerzenden Körperteil fest im Blick hat.

In einem komplizierten Versuchsaufbau mit Freiwilligen stellte Mancini sicher, dass die Probanden stets ihre Hand betrachteten. Über einen thermischen Wandler am Handrücken wurden sekündlich steigende Hitzereize gegeben. Per Fußpedal signalisierten die Teilnehmer, wann es schmerzhaft wurde.

Hinschauen dämpft den Schmerz

Das Resultat: Im Schnitt hielten sie 3,2 Grad mehr aus, wenn sie ihre Hand dabei ansahen. Betrachteten sie stattdessen eine darübergestülpte Holzbox, trat keine Linderung ein.

Der Effekt war zudem proportional zur wahrgenommenen Größe der Hand: Sahen die Probanden den traktierten Körperteil im Vergrößerungsglas, hielten sie die Hitze am besten aus. Wurde die Hand optisch verkleinert, verstärkte sich die Schmerzempfindung.

Vielleicht sollten Angsthasen bei Injektionen daher nicht nur genau hinschauen, sondern auch gleich eine Lupe dabeihaben. Schwierig wird es allerdings beim Zahnarzt - weil man bei der Behandlung den eigenen Mund nicht im Blick haben kann. Flavia Mancini hält es durchaus für möglich, dass Zahnärzte deshalb besonders gefürchtet sind.

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