Inhaltsverzeichnis
- Wie Hautkrebs entsteht
- Der Hauttyp entscheidet über die Länge des Sonnenbades
- Sonnenbrand auch bei bedecktem Himmel
- Was bedeutet der Lichtschutzfaktor?
- Nachcremen ist wichtig
- Die theoretische Schutzdauer nicht ausschöpfen!
- Selbst im Auto ist das Eincremen sinnvoll
- Kopfbedeckung und Sonnenbrille nicht vergessen
Die zunehmende Reiselust der vergangenen Jahrzehnte sowie der Kult um das Sonnenbad hatten eine weltweite Konsequenz: eine enorme Zuwachsrate bei Hautkrebserkrankungen. Denn die UV-Strahlung der Sonne sorgt nicht nur für schmerzhafte Sonnenbrände, sondern verursacht in den Zellen der Haut auch Schäden am Erbgut. Dadurch ausgelöste Mutationen führen oft zur Bildung von Tumoren.
Wie Hautkrebs entsteht
Hautkrebs ist heute eine der häufigsten Krebsarten. Besonders eine starke UV-Belastung in Kindheit und Jugend erhöht das Risiko einer solchen Erkrankung, die oft erst Jahrzehnte später auftritt. Denn während des Wachstums teilen sich die Zellen häufiger, können sich also auch solche mit Erbgutschäden eher vermehren. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist zudem der körpereigene Sonnenschutz noch nicht ausgebildet.
Der Hauttyp entscheidet über die Länge des Sonnenbades
Der richtige Sonnenschutz hängt vor allem vom jeweiligen Hauttyp ab. Der reicht von blonden oder rothaarigen Menschen mit sehr heller Haut (die bereits nach wenigen Minuten in der Sonne eine Rötung aufweist) bis zu Menschen mit dunkelbrauner Haut und schwarzen Haaren, etwa aus Zentralafrika, die sich nahezu unbegrenzt in der Sonne aufhalten können. Die Bestimmung des eigenen Hauttyps sollte ein Facharzt übernehmen, so der Dermatologe Dr. Norbert Buhles.
Zwar böten auch Angebote im Internet eine gewisse Orientierung, häufig schätzten Menschen ihren Hauttyp aber falsch ein. Wie stark die zu verwendenden Schutzmittel sein müssen, hängt auch von der Stärke der jeweiligen Sonnenstrahlung ab. Die ist an den Polen schwächer als am Äquator, in den Bergen höher als im Flachland und zudem auch noch von der Jahres- und Tageszeit sowie der Wetterlage abhängig. Einen Anhaltspunkt für die Intensität der Strahlung liefert der täglich im Internet abrufbare UV-Index (www.uv-index.de). Auf der Skala, bei der Werte von 11 oder mehr für eine extreme gesundheitliche Gefährdung stehen, erreicht ein deutscher Sommer maximal 8. In den Alpen kann die Stärke aber sogar das übliche Niveau von Mallorca (9) überschreiten. Schnee, Wasser und Sand verstärken den Effekt zusätzlich, weil sie das Sonnenlicht reflektieren.
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Sonnenbrand auch bei bedecktem Himmel
Eine dichte Wolkendecke hält zwar einen Großteil der UV-Strahlung ab, bei aufgelockerter Bewölkung kann sie jedoch ähnlich intensiv sein wie an wolkenlosen Tagen, da vereinzelte Wolken nur wenig Strahlung schlucken, sondern sie vor allem reflektieren und streuen. Ähnliches gilt für Schleierbewölkung, Dunst und Seenebel.
Was bedeutet der Lichtschutzfaktor?
Doch welchen Lichtschutzfaktor (LSF) in der Sonnencreme sollten Verbraucher wählen? Im Prinzip zeigt der LSF an, um wie viel länger sich jemand eingecremt in der Sonne aufhalten kann, ohne Sonnenbrand zu bekommen. So kann sich ein Mensch mit dem hellsten Hauttyp in Deutschland rund zehn Minuten bei maximaler Sonneneinstrahlung ungeschützt draußen aufhalten. Eine Sonnencreme mit LSF 30 verlängert diese Eigenschutzzeit um den Faktor 30 auf fünf Stunden. Am Äquator bleibt der gleiche Mensch ohne Sonnencreme nur etwa fünf Minuten unversehrt und mit dem entsprechenden Lichtschutz 150 Minuten.
Nachcremen ist wichtig
So weit die Theorie. Tatsächlich wird der angegebene LSF fast nie erreicht, weil viele Menschen sich zu sparsam eincremen, meist nur ein Viertel bis die Hälfte der nötigen Menge verschmieren. Bei einer Körpergröße von 1,80 Meter müssen es 40 Milliliter (ungefähr drei Esslöffel) sein. Außerdem cremen viele zu selten nach – sinnvoll ist dies alle zwei Stunden. Zwar verlängert das Nachcremen den Schutz nicht, es erhält ihn aber aufrecht, etwa nach dem Baden
Denn auch das Prädikat „wasserfest“ verhindert nicht, dass ein Großteil der Schutzwirkung im Wasser und durch das Abtrocknen mit dem Handtuch verloren geht. Fraglich ist zudem, ob die Mittel überhaupt einen umfassenden UVSchutz bieten. Der angegebene LSF bezieht sich lediglich auf den UV-BBereich. Für den Schutz vor UV-A-Strahlung, die vor allem die Alterung der Haut beschleunigt, gibt es keinen vergleichbaren Anhaltspunkt. Ein Logo auf den Produkten weist lediglich darauf hin, dass sie ein Mindestmaß an UV-A-Schutz gewährleisten.
Die theoretische Schutzdauer nicht ausschöpfen!
Wer auf Mittel mit Lichtschutzfaktor 50 setzt, ist dennoch in aller Regel gut geschützt. Ein Freibrief für allzu intensives Sonnen ist aber auch das nicht, denn Sonnenmilch allein bietet keinen ausreichenden Schutz vor langfristigen Auswirkungen der Strahlung. Experten raten, die durch Sonnencreme erhöhte Schutzdauer nur zu maximal 60 Prozent auszureizen, da Strahlungsschäden in der Haut lange vor dem Sonnenbrand entstehen können. Auch im Auto ist der UV-Schutz zu beachten: Während die Frontscheibe so gut wie keine schädliche Strahlung durchlässt, halten die Seitenscheiben meist nur den UV-B-Anteil zurück. Vor allem für Kinder auf der Rückbank sind Schutzblenden daher sinnvoll.
Selbst im Auto ist das Eincremen sinnvoll
Bei langen Fahrten in den Sommerurlaub sollten sich unter Umständen alle Insassen eincremen. Kleidung bietet stets einen guten Schutz gegen UV-Strahlung, der je nach Stoff- und Webart allerdings unterschiedlich ausfällt: Synthetische Materialien sind Naturprodukten meist überlegen, ebenso dicht gewebte und dunkle Stoffe lockeren, hellen. Wer sichergehen will, greift auf spezielle UV-Schutzkleidung zurück und achtet beim Kauf auf die Einhaltung des UV-Standards 801. Im Vergleich zu anderen Gütesiegeln werden die Textilien dabei unter realitätsnahen Bedingungen getestet, das heißt auch in nassem und gedehntem Zustand.
Kopfbedeckung und Sonnenbrille nicht vergessen
Zum umfassenden UV-Schutz gehört – neben einer Kopfbedeckung – auch eine Sonnenbrille (auf Standard UV-400 und guten Seitenschutz achten). So lässt sich einer Linsentrübung (grauer Star) vorbeugen. Dagegen ist das Vorbräunen mit Selbstbräuner oder im Solarium nicht sinnvoll. In beiden Fällen ist kein ausreichender Schutz gegen die erbgutschädigende UV-B-Strahlung gewährleistet. Nur wer all dies beachtet, minimiert das Auftreten von Spätschäden – und kann das Bad in der Sonne umso unbeschwerter genießen.