Um vier Uhr nachmittags erreicht der Druck auf das Schiff seinen Höhepunkt. Die Eismassen zersplittern das Ruder, reißen den Achtersteven heraus. Wasser schießt in den Rumpf. Balken bersten. Die Bordwände wölben sich nach außen und ziehen sich wieder zurück. Für den Kapitän sieht es aus, als ob "das Schiff nach Luft ringt". Um fünf Uhr geben sie auf. Der Führer der Expedition, Sir Ernest Shackleton, befiehlt: Alle Mann von Bord!
Schweigend arbeiten sie, schaffen die Hunde aufs Eis, lassen ein Rettungsboot ab und ziehen es auf die Scholle, auf die sie tags zuvor bereits Vorräte, Schlitten und zwei weitere Boote geschleppt haben. Es ist Mittwoch, der 27. Oktober 1915. Mitten in dem zur Eiswüste erstarrten Weddellmeer haben die 28 Männer ihr Obdach verloren. Die Zivilisation ist weit entfernt. Südgeorgien: 1800 Kilometer. Die Falklandinseln: fast 2000 Kilometer. Zwischen den Schiffbrüchigen und dem Meer befindet sich nur eine anderthalb Meter dicke Eisschicht. Zum Schutz vor Schnee und Kälte haben die Männer nichts als Leinenzelte, ihre Vorräte reichen für vier Wochen.
In der Nacht, die Temperatur fällt auf minus 26 Grad Celsius, wandert Shackleton rastlos übers Eis. Ihm ist bewusst, welch titanische Aufgabe er vor sich hat. Noch nie hat er auf einer Expedition einen Mann verloren. Er ahnt jedoch nicht, dass ihm und seinen Gefährten eine der aberwitzigsten Irrfahrten der Geschichte bevorsteht.
Eine Irrfahrt, die von Abenteuerlust und Beharrlichkeit erzählt, von Ehrgeiz und Uneigennützigkeit, von Leichtfertigkeit und einem schier unvorstellbaren Durchhaltewillen.