Schädel Nummer 5 war eine Sensation. Über Jahre hinweg hatten die Forscher unter der mittelalterlichen Ruinenstadt Dmanisi, 85 Kilometer südwestlich der georgischen Hauptstadt Tiflis, gegraben und immer wieder neue Fossilien zutage gefördert. Die Knochenfunde waren 1,8 Millionen Jahre alt, und allein dieses Alter war ein Knüller: Es lieferte den Beweis, dass Frühmenschen den Kontinent ihrer Entstehung, Afrika, bereits vor so langer Zeit verlassen hatten und Richtung Asien gezogen waren – früher als bis dahin vermutet. Schädel Nummer 5 aber, das wurde rasch klar, würde das Denken über die Entstehung der Menschheit noch viel gründlicher auf den Kopf stellen.
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Unsere wahre Geschichte Von wem stammen wir wirklich ab?
Den "einen" Menschen gibt es nicht, weiß die Forschung heute. Die Grenze zwischen Vor- und Urmensch ist vielmehr fließend
© Dea Picture Library/De Agostini via Getty Images
Je mehr Wissenschaftler über den Ursprung des modernen Menschen herausfinden, desto deutlicher zeigt sich: Der Weg zum Homo sapiens verlief keineswegs geradlinig. Unser Ahnenstamm scheint vielfältiger zu sein als lange gedacht