Das Meer vor Holderness, einer Küstenregion in Ostengland, ist braun vom Lehm. Welle um Welle rollt aus der Nordsee heran, läuft auf dem schmalen Strand aus, zieht sich wieder zurück. Jede trägt ein Stück Land davon. Die weichen, lehmigen Klippen haben dem Ansturm der See kaum etwas entgegenzusetzen. Erst weiter nördlich besteht die Küste aus hartem Kalk: Dort haben die Wellen Jahrhunderte gebraucht, um Höhlen und Bögen aus den steilen Wänden herauszuarbeiten. Die Lehmklippen von Holderness hingegen zeigen überall frische Spuren der Wassergewalt. Von den Wellen unterspült und ihrer Stütze beraubt, sind metergroße Stücke herausgebrochen und abgesackt. In den gesperrten Küstenstraßen klaffen tiefe Löcher, Wege enden im Nichts.
Ozeane Die perfekte Welle: Wie entstehen Monsterwogen?
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Sie speichern die Energie des Windes und können auf mehr als 30 Meter Höhe anschwellen: Wellen sind eine Urgewalt, die seit jeher die Kontinente formt. Doch ihre vielschichtige Dynamik beginnen Wissenschaftler gerade erst zu verstehen