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Vor 125 Jahren Der Vater des Fernsehens: Als Ferdinand Braun seine Röhre vorstellte

Mittlerweile ist der Röhrenfernseher etwas für Romantiker oder Bastlerinnen. Vor rund 100 Jahren war die Flimmerkiste eine technologische Revolution – die Grundlage dafür legte die Braunsche Röhre
Mittlerweile ist der Röhrenfernseher etwas für Romantiker oder Bastlerinnen. Vor rund 100 Jahren war die Flimmerkiste eine technologische Revolution – die Grundlage dafür legte die Braunsche Röhre
© mauritius images / EyeEm / Jakkapan Jabjainai
Erinnern Sie noch das Kribbeln in den Fingern, wenn man auf den Schalter eines Röhrenfernsehers drückte? Das ständige Flimmern, gepaart mit monotonem Brummen? All das wäre nicht möglich gewesen ohne Ferdinand Braun. Heute vor 125 Jahren stellte er die Braunsche Röhre vor

"Live from General Electric's radio laboratories in Schenectady, New York ...", tönt es, man sieht einen Mann, der seine Brille absetzt, wieder aufsetzt, einen Rauchring bläst. An diesem Nachmittag im Januar 1928 startet die Firma General Electric das TV-Zeitalter mit einer 100-prozentigen Zuschauerquote: Alle drei TV-Besitzer, die das Programm empfangen können, haben eingeschaltet. Bald darauf sendet GE dreimal pro Woche, es ist die Geburtsstunde des Fernsehens.

Radio und Kino boomen seit Beginn der 1920er Jahre. Firmen und Erfinder liefern sich einen Wettlauf um die beste Technik zur drahtlosen Sendung von Ton und Bild. 1925 präsentieren mehrere Erfinder unabhängig voneinander ihre ersten "Fernsehbilder", so der Deutsche August Karolus und der Schotte John Logie Baird. Doch die von ihnen verwendeten mechanischen Bildabtaster senden nur flimmernde Bilder von Zeichen oder einer Bauchrednerpuppe: Baird etwa muss sein Objekt so stark anleuchten, dass kein Mensch diese Bestrahlung aushalten würde. Das System von General Electric arbeitet ebenfalls mit mechanischer Bildabtastung, ist aber von besserer Qualität.

Doch erst die Möglichkeit, Bilder elektronisch wiederzugeben, verhilft dem neuen Medium zum Durchbruch.

Die Grundlage dafür legt der Deutsche Karl Ferdinand Braun vor 125 Jahren, am 15. Februar 1897. Der Physiker beschleunigt Elektronen in einer Röhre, an deren Ende ein fluoreszierender Bildschirm angebracht ist. Trifft der Elektronenstrahl dort auf, leuchtet ein winziger Punkt auf.

In den Jahrzehnten darauf wird die "Braunsche Röhre" weiterentwickelt. Bald lässt sich der Teilchenstrom rasend schnell auf jeden Bereich des Schirms richten. Und da das Auge nicht sensibel genug ist, um dies exakt wahrzunehmen, lassen sich beliebige Muster aus Lichtpunkten erzeugen: Bilder.

Das erste "vollelektronische" TV-Gerät, das auf dem Prinzip der "Braunschen Röhre" basiert, präsentiert der deutsche Physiker Manfred von Ardenne 1931 in Berlin. Nach 1945 beginnt die Erfolgsgeschichte des Fernsehens. Das neue Medium bestimmt fortan mehr und mehr den Alltag der Menschen, wird aber schon im 21. Jahrhundert zunehmend von Internet und sozialen Netzwerken ersetzt. Diese "neuen Medien“ bespielen Flachbildschirme und Smartphonedisplays, der Röhrenfernseher verschwindet zunehmend aus den Wohnzimmern – mit ihm verblasst auch jene kollektive Erinnerung an das Kribbeln im Finger, wenn man den Anschaltknopf drückte.

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