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Zitrusfrüchte Warum die Mafia ausgerechnet auf Sizilien entstand

Zitrusfrüchte
Zitronen helfen gegen Skorbut. Das machte sie im 19. Jahrhundert zu einer weltweit begehrten Frucht
© siculodoc / Fotolia
Warum entwickelte sich die Mafia auf Sizilien? Forscher haben einen Zusammenhang mit dem Anbau von Zitrusfrüchten ausgemacht

Gewalt, Erpressung, Korruption in der Politik: Das System Mafia etablierte sich etwa um das Jahr 1870 auf Sizilien. Mysteriös blieb bisher, warum sich die Organisation dort entwickeln konnte. Vermutet wurde unter anderem, dass der ertragreiche Abbau von Schwefel die Mafia hervorgebracht haben könnte. Neue Forschungen aber legen nahe, dass die Mafia wohl deshalb auf Sizilien entstand, weil dort der Handel mit Zitrusfrüchten florierte.

Historiker und Ökonomen analysierten Erhebungen über Verbrechen aus den Jahren 1881 bis 1886. Ergebnis: Wo viel Zitrusfrüchte angebaut wurden, waren häufig mafiöse Aktivitäten zu verzeichnen.

Nach der Entdeckung, dass Zitrusfrüchte gegen die von Vitamin-C-Mangel verursachte Erkrankung Skorbut helfen, waren die Früchte mit Beginn des 19. Jahrhunderts weltweit sehr gefragt. Im warmen Klima Siziliens gedeihen sie besonders gut. Weil Sizilien damals von unklaren Landeigentumsrechten und Arbeiter-Rebellionen geprägt war, flohen viele Feudalherren und setzten Plantagenaufseher mit schlagkräftigen Wachen ein. Landbesitzer, die sich keine Wachen leisten konnten, wurden vielfach ausgeraubt und mussten anschließend zahlen, um ihre Ernte wiederzubekommen.

So entwickelte sich ein Beziehungsgeflecht, das bis heute die Strukturen der Mafia ausmacht, schreiben die Autoren im „Journal of Economic History“.

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