Viele Forscher favorisieren eisige Kometen und Asteroiden, die vor Jahrmilliarden mit unserem Planeten kollidierten und ihre Kühlfracht deponierten. Womöglich kam aber zumindest ein Teil des Wassers woanders her – nicht aus den Tiefen des Alls, sondern aus dem Bauch der Erde.
Ein Team unter anderem von der kanadischen Universität Saskatchewan konnte zeigen, dass unter dem hohen Druck und den hohen Temperaturen im Erdmantel bis in 400 Kilometer Tiefe zwei häufige „Zutaten“ des Planeten miteinander zu Wasser reagieren: Quarz und Wasserstoff. Wasserstoff, das häufigste Element im Universum, ist im Gestein eingeschlossen.
Quarz, chemisch gesehen: Siliciumdioxid, ist auf der Erde weit verbreitet. Das Mineral ist normalerweise äußerst stabil. Bei 1400 Grad Celsius und dem 20.000-fachen Atmosphärendruck im Untergrund allerdings wird es reaktionsfreudig.
Die Wissenschaftler simulierten die chemischen Vorgänge in der Tiefe mithilfe eines Computers. Sie stützten sich dabei auf Experimente japanischer Kollegen, die Quarz und Wasserstoff im Labor erhitzt und unter Druck gesetzt hatten.
In den Simulationen sammelte sich das neu entstandene Wasser im Gestein und baute zusätzlichen Druck auf. Der kann sich in einem Erdbeben entladen. Diese „Wasserkraft“ könnte eine Erklärung sein für Erschütterungen in großer Tiefe, über deren Ursprung Forscher noch rätseln.