Die bergige Landschaft und der schlechte Zustand der Straßen machen Transporte in Ruanda schwierig: Für schnelle Fahrten fehlen Tunnel, Brücken und Autobahnen. Ab dem kommenden Jahr könnten Drohnen Abhilfe schaffen: Sie sollen kommerzielle Güter in abgelegene oder schwer zugängliche Gebiete bringen, vor allem aber die Bevölkerung dort mit Medikamenten, Blutkonserven und Verhütungsmitteln versorgen.
Mehrere Initiativen testen ihre Drohnen derzeit in dem ostafrikanischen Land. In Ruanda sind die Richtlinien für die Luftfahrt weniger streng, und der Flugverkehr ist geringer als etwa in Europa, sodass Technikfirmen leichter eine Genehmigung für ihre Transportflüge erhalten. Die Drohnen sollen künftig ein Gewicht von bis zu 100 Kilogramm tragen können und maximal 100 Kilometer weit fliegen.
Droneports könnten so selbstverständlich werden wie heute Tankstellen
Starten und landen werden die Miniflugzeuge der unterschiedlichen Anbieter an speziellen Flughäfen. Diese sogenannten Droneports dienen als kleine Versorgungsstationen für die Bevölkerung der Region, weil die Flughallen auch eine Poststation, eine Apotheke oder eine kleine Klinik beherbergen sollen.
Die Drohnenprojekte in Ruanda haben Pilotcharakter für ganz Afrika. Denn nirgendwo sonst auf der Welt sind die Transportkosten so hoch wie dort, in einigen der ärmsten Länder. Gleichzeitig hat nur jeder dritte Afrikaner außerhalb von Städten in einem Umkreis von zwei Kilometern um seinen Wohnort Anschluss an eine Straße, die ganzjährig befahrbar ist.
Die Entwickler des Konzepts – ein Zusammenschluss von Forschern der ETH Lausanne und dem britischen Architekturbüro Foster + Partners – hoffen deshalb auf Nachahmer. Drohnen-Flughäfen könnten dann künftig in Afrika so alltäglich sein wie Tankstellen in Europa.