Die römische Antike – das ist das Kolosseum, Paläste, Tempel, Säulenreste. Oder? Nicht jeder weiß, dass einige der bedeutendsten archäologischen Fundstätten gar nicht auf italienischem Boden liegen. Und dass von den alten Römern und Römerinnen weit mehr erhalten ist als steinerne Artefakte.
Jetzt hat ein Grabungsteam in Nordengland exakt 421 Schuhe von Kindern, Frauen und Männern entdeckt. Schuhe, die so gut gearbeitet und teilweise so hervorragend erhalten sind, dass sie wie vor kurzem abgelegt erscheinen. Ein Team von Archäologen und Freiwilligen fand das überraschend modische, 1800 Jahre alte Schuhzeug in einem Verteidigungsgraben des Kastells Vindolanda, unweit des Hadrianswalls.


Insgesamt neun Mal wurde das Kastell zerstört oder verlassen und wieder aufgebaut. Offenbar hatten die Bewohner des Kastells – rund zweihundert Soldaten und ihre Familien – die Schuhe bei der Aufgabe des Kastells im Jahr 212 nach Christus zurückgelassen. Wenig später bauten die Römer das Kastell aus und verschütteten dabei die ledernen Hinterlassenschaften. Unter Luftabschluss konnte das Material die Jahrhunderte verblüffend unbeschadet überdauern.
Doch das Finden ist das eine, das Konservieren das andere. Ein Paar Schuhe fachgerecht zu konservieren, kostet immerhin so viel wie neue Schuhe - 80 Britische Pfund. Und staatliche Zuschüsse erhalten die Forscher nicht. Darum sucht die Stiftung Vindolanda Trust nun nach Schuhpaten.
Mehr über den Fundort und das Museum: www.vindolanda.com
Lies mehr über das Antike Rom in GEO Epoche Kollektion 6/2016: Das Leben im Alten Rom.