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Die Geburtsstätte der Gartenzwerge

Woher kommt der Gartenzwerg? Der Exportschlager der DDR und das Markenzeichen der deutschen Vorgartenidylle kommt konkret aus einem kleinen Ort in Thüringen: Gräfenroda.

Hier gibt es seit vier Generationen den Gartenzwergbetrieb der Familie Griebel. Philip Griebel, der Begründer der Griebel Dynastie war "Thierkopfmodelleur." Zu seinen Lebzeiten, der Biedermeierzeit, galt es im Bürgertum als chique, einen realistisch modellierten Hirschkopf als Wandschmuck zu besitzen. Philip Griebel gründete seinen eigenen Betrieb, suchte aber nach neuen Motiven - Rehe, Märchenfiguren und dann endlich, den Gartenzwerg.

Alte Zwerge, neue Zwerge und Zwerge, die noch welche werden
Alte Zwerge, neue Zwerge und Zwerge, die noch welche werden
© Michaela Vieser, Reto Wettach

Auf der Messe in Leipzig 1884 wurde das neue Produkt dann auch prompt vorgestellt und auch bestellt. Der erste Weltkrieg ließ die Produktion einschlafen, sie wurde dann aber wieder aufgegriffen und auch der zweite Weltkrieg konnte die fleißigen Gartenzwergmanufakteure nicht lahm legen. Nur zu DDR-Zeiten wurde ein zeitweißes Verbot erlassen - bis man bemerkte, dass die kleinen Wichtel im Ausland harte Devisen einbrachten. Der Betrieb wurde wieder in Gang gesetzte und aufgestockt: 23 Mitarbeiter modellierten täglich an einer ganzen Armee von Gartenzwergen, die nach Skandinavien, Westdeutschland und sogar bis nach Amerika hin verkauft wurden.

Heute ist Reinhard Griebel der Besitzer der Manufaktur. Er kann gerade mal zwei Helfer einstellen, die Arbeitskräfte sind teurer geworden. Dennoch ist er frohen Mutes: er hat ein Museum gebaut, das die Geschichte und Produktlinie der Gartenzwerge dokumentiert und verkauft neuerdings sogar über das Internet.

Gartenzwerge

Ohrdrufer Str. 1

99330 Gräfenroda

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